Fußball

Was macht der LASK um so viel besser als Rapid?

Rapids Fanblock West begann wieder mit den Sammlungen für die Aktion „Wiener helfen Wiener“. Mit dem ehrgeizigen Ziel, das herausstechende Ergebnis aus dem letzten Jahr (82.000 Euro) zu übertreffen, Für die Mannschaft ist es trotz der Verletztenmisere doch leichter, besser abzuschneiden als in der vergangene Saison. Die Meisterrunde müsste nach derzeitigem Stand zu schaffen sein, auch wenn im ersten Spiel der Ära des neuen Präsidenten Martin Bruckner mit einem Unentschieden oder einer Niederlage beim Vizemeister LASK Platz vier an Sturm Graz, Samstag in Innsbruck beim 5:1 (3:0) gegen WSG Swarovski Wattens laut Trainer Nestor el Maestro an der Leistungsgrenze, verloren gehen würde. Es wäre die vierte Niederlage in der Bundesliga hintereinander gegen die Linzer. Nicht nur das, sondern auch der Freitag von der Bundesliga veröffentlichte Rechenschaftsbericht der Saison 2018/19 provoziert die Frage: Was macht der LASK derzeit um so viel besser als Rapid?

Diejenigen, die etwas dazu sagen könnten, schweigen lieber. Das ist Harry Gartler, der erfolgreiche Leiter des Stadionprojekts von Rapid, der aktuell das neue Stadion des LASK auf der Gugl plant, Europacupmanager der Linzer ist. Oder Verteidiger Marvin Potzmann, der im August von Hütteldorf nach Linz wechselte, es sportlich damit besser traf als Max Ullmann, der aus eigenem Antrieb den umgekehrten Weg ging.  Die aktuelle Situation: Der LASK steht in der k.o.-Phase der Europa League, Rapid spielt  nicht im Europacup. Der LASK hat als Zweiter der Tabelle hinter Meister Red Bull Salzburg 13 Punkte mehr als Rapid, steht zum Unterscheid von Grün-Weiß nach erstmals zwölf Siegen in 15 Runden bereits fix in der Meisterrunde, auch im Achtelfinale des österreichischen Uniqa-Cups. Tanzt also auf drei Hochzeiten, Rapid nur auf einer.

Und das obwohl letzte Saison der LASK 35,4 Millionen Euro weniger Umsatz machte, 14,57 Millionen weniger Personalkosten hatte, aber auch ohne Einnahmen aus der Gruppenphase der Europa League 1,072 Millionen Euro mehr Gewinn machte. Warum holten die Linzer um Kapitän Gernot Trauner (Bild oben) aus den letzten drei Bundesligaduellen gegen Rapid neun Punkte?  Die Frage beschäftigte bereits vor Wochen die Rapid-Legende Gerald Willfurth, der seit letzten Montag zum Präsidium gehört und der der Mann für die sportliche Kompetenz ist. Er traf sich mit  LASK-Mastermind Jürgen Werner und redete mit ihm stundenlang über den LASK-Erfolgsweg. Fragt sich nur, ob Werner  seinem früheren Mitspieler in Österreichs „Nationalteam“ alle Geheimnisse verriet. Vielleicht half dabei auch etwas mit, dass beim LASK trotz aller Tradition der Erfolgsdruck nicht so groß wie bei Rapid ist.

Sonntag spricht in Pasching der momentane Erfolgslauf für die Linzer. Die Euphorie nach dem Sieg bei Rosenborg Trondheim wird noch seine Wirkung haben. Da darf Rapid nicht auf Müdigkeit vom Donnerstag-Spiel setzen, auf seinen Vorteil, sich in aller Ruhe auf das Match in Pasching vorbereitet zu haben, hoffen. Rapid baut sich mit fünf Siegen in den ersten sieben Auswärtsspielen auf, was zuletzt 2003 gelang.auf, Und dass letzte Saison in Pasching nach einem 1:1 über 120 Minuten im Elfmeterschießen gegen den LASK der Aufstieg ins Cupfinale, geschafft wurde. Und das alle drei Niederlagen in der Bundesliga knapp waren. Sowohl das  1:2 in Pasching als auch das 0:1 sowie das letzte 1:2 im Allianz-Stadion. Da beklagte Rapid mit Tormann Richard Strebinger, Thorsten Schick und Max Hofmann drei Verletzte, verlor mit zehn Mann durch ein Tor von Marko Raguz in der 95.Minute.

Auch aktuell sind die Personalsorgen von Didi Kühbauer größer als die von Valerien Ismael.  Da von den drei beim 0:0 gegen Sturm verletzt ausgeschiedenen Spielern sich nur Maeo Barac fit meldete, Filip Stojkovic und Stephan Auer hingegen ausfallen, umfasst die Ausfallsliste sieben Mann. Also wird Kühbauer drei Innenverteidiger aufbieten, sich im Fünfer-Mittelfeld für die Position an der rechten Außenbahn etwas Neues einfallen lassen müsse. Das könnte Youngster Kelvin Arase sein, der nach Auers Ausscheiden im Finish gegen die Grazer schon dessen Posten übernahm. Damit wäre der zweite Platz im Angriff neben Taxiarchis Fountas frei. Kühbauer muss also basteln, hofft aber dennoch nicht mit leeren Händen zurück nach Wien zu fahren. Auf der Bank werden wahrscheinlich neue Namen aus der zweiten Mannschaft auftauchen.

Der LASK kassierte in 15 Runden erst acht Tore, kann auf seine Defensive bauen: „Das ist ein Topspiel“, meinte Ismael „grade richtig nach Trondheim. Mit einem Gegner, bei dem ich nicht viel sagen muss.“ Es geht für den LASK auch darum, an Tabellenführer Salzburg dran zu bleiben. Der gastiert bei der Admira in der Südstadt. Mit den warnenden Worten von Trainer Jesse Marsch im Hinterkopf: „Alles redet von Liverpool, aber jetzt heißt der Gegner, der alle Konzentration erfordert, Admira!“ Apropos: Liverpool: Salzburgs letzter Gruppengegner in der Champions League schlug Samstag an der Anfield Road vor 53.000 Zuschauern  Brighton 2:1 (2:0), kontrollierte nach zwei Kopftoren von Österreichs kommenden EM-Gegner Virgil van Dijk das Match, geriet im Finish nach der roten Karte für Tormann Allison Becker etwas ins Trudeln.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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