Fußball

Was meinten die Austria-Fans mit diesem Transparent?

Der Trainereffekt bei Austria trat mit Thomas Letsch zwar wie erhofft ein. Aber ein Heimsieg gegen den schwächelnden Vorletzten Wolfsberg darf bei violetten Ansprüchen nur eine Pflichtübung sein. Das gilt auch für die nächste Prüfung im Happel-Stadion gegen Schlusslicht St. Pölten. Und bei zehn statt 13 Punkten Rückstand auf Admira sollte man nicht den Begriff Trendwende strapazieren. Etwas anderes blieb aber vom ersten Match der Ära Letsch schon in Erinnerung: Ein großes Transparent im violetten Fansektor. Bei der sich ähnliche Fragen aufdrängten wie nach manchem Rapid.Heimspiel: Wie kam so ein großes Transparent erstens  an den Kontrollen vorbei ins Stadion und durfte zweitens entrollt werden? Denn laut Bundesliga-Richtlinien sind die Heimvereine für die Abnahme und Kontrolle der Transparente verantwortlich. Also die Austria. Und wenn die dann ein Transparent mit  Kritik samt unsachlichem, unzulässigen Eingriff in die Privatsphäre an einem ihren leitenden Angestellten freigibt, kann man das zwar begrüßenswertes Ja zur freien Meinungsäußerung sehen. Aber auch als problematisch.

Denn beim „Woiferl“,der  zur Scouting-Tour aufgeordert wird (siehe Bild oben), dürfte es sich um den Sportchef handeln. Denn Franz Wohlfahrt ist ja für Scouting-Touren zuständig und verantwortlich. Die letzte im Jahr 2017 hat für die Fans  offenbar nicht das gewünschte Ergebnis gebracht, was  bei Tabellenplatz sieben durchaus nachvollziehbar ist. Auch wenn sowohl Wohlfahrt wie auch AG-Vorstand Markus Kraetschmer bei jeder Kritik, die Ex-Trainer Thorsten Fink an Austrias Transferpolitik geübt hatte, betonten, alle Einkäufe seien in Abstimmung mit Fink erfolgt. Auch wenn die drei Ergebnisse der letzten Scouting-Touren stets als Perspektivspieler bezeichnet wurden, die nicht auf Anhieb die  Austria weiter bringen. Das galt sowohl für den 20jährigen südkoreanischen Mittelfeldspieler Jim Hyun-Lee, auch wenn er gleich bei seinem Bundesligadebüt, dem 3:1 gegen Admira in der Südstadt, ein Tor erzielt hatte, als auch für den ein Jahr älteren Nigerianer Ibrahim Alhassan als auch für den 24jährigen Ruan, den brasilianischen Abwehrspieler aus de zweiten Liga, den im Herbst ein Muskeleinriss außer Gefecht gesetzt hatte.

Die Bilanz des Trios bis zum letzten Spiel der Fink-Ära: Bei Lee, zuletzt nicht mehr im Kader, 16 Pflichtspiele mit einem Tor, bei Alhassan 22 Pflichtspiele mit zwei Treffern, bei Ruan nur vier Einsätze. Letsch hatte für keinen des Legionärstrios bei seinem Debüt einen Platz in der Startelf oder auf der Bank. Auch für zwei andere Ausländer: Für Mohamed Khadiri, der sich im Abwehrzentrum zuletzt zu viele Aussetzer leistete, und für den aus Tschechien zurückgekehrten Patrizio Stronati, Der deutsche Trainer vertraute lieber auf den 18jährigen Aleksandar Borkovic in der Innenverteidigung neben Routinier Michael Madl. Borkovic gilt als größtes violettes Defensivtalent, allerdings auch als verletzungsanfällig. Die Erfahrung machte schon Fink, Samstag auch Letsch: Nach der Pause kam Borkovic wegen muskulärer Probleme nicht wieder. Was auch noch auffiel: Auf der Bank sass der 18jährige Dominik Fitz, vom Potential her der kreativste Spieler bei den Amateuren von Andi Ogris. Die Einschränkung: Seine Einstellung gilt als etwas problematisch. Speziell beim Trainingseifer soll es Luft nach oben geben.

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