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Was Nagelsmann erlaubt, kommt für Rangnick nie in Frage

Ungewöhnliche Wege geht Deutschland bei der Nominierung des Kaders für die Europameisterschaft. Nach einer DFB-Strategie werden unter dem Motto „Unser Kader für Deutschland“ jeden Tag vier EM-Starter durch Medien, Prominenz, Influencer und Fans bekannt gegeben, bevor es Donnerstag in Berlin durch Teamchef Julian Nagelsmann die endgültige Nominierung gibt. Dadurch sollen die EM-Stimmung und die Vorfreude auf die deutschen Spiele angeheizt werden. „Bild“ nennt dies den „Salami-Kader“. Begonnen hat dies Sonntagabend in der ARD-Tagesschau mit Dortmunds Innenverteidiger Nico Schlotterbeck. Montag folgten Leverkusens Jonathan Tah via Social Media-Clip mit der 93 jährigen Oma Lotti und ihrem Pfleger, Kapitän Manuel Neuer und Bayerns Jungstar Aleksandar Pavlovic. Dienstag folgten via Westdeutschen Rundfunk Niclas Füllkrug, via „Bild“ Frankfurts Innenverteidiger Robin Koch, via einer Stuttgarter Bäckerei Chris Führich (Vfb Stuttgart) und via You tube-Kanal Arsenal-Legionär Kai Havertz. Das lässt darauf schließen, dass zwei Routiniers fehlen werden: Bayerns Mittelfeldspieler Leon Goretzka und Dortmunds 35 jähriger Abwehrchef Mats Hummels, obwohl der Weltmeister von 2014 zuletzt überzeugende Leistungen zeigte.

Nagelsmann (Bild oben) muss damit einverstanden gewesen sein. Unvorstellbar, dass Österreichs Teamchef Ralf Rangnick dem zugestimmt hätte, wäre die ÖFB-Spitze mit diesem Wunsch an ihn herangetreten. Österreich bleibt sozusagen konservativ, wird den 26 Mann-Kader zusammen am kommenden Dienstag bekanntgeben. Um 18 Uhr, was in der Medienszene keine Begeisterung hervorrief. Der Grund: 90 Minuten später wird das erste Play-off-Spiel um einen Europacupplatz zwischen Wolfsberg und der Wiener Austria angepfiffen. Ab Dienstag gibt es in der Canal+App zwei neue Folgen der Dokumentation „Temgeist- unser Weg“ über Österreichs Mannschaft zu sehen. In denen geht es um die Hintergründe der Verpflichtung von Rangnick und den 6:1-Triumph gegen die Türkei, die besondere Beziehung zwischen Betreuern und Sportlern.

Am Tag der EM-Eröffnung, dem 14. Juni,  zeigt Canal + First in einem Serienemarazhon ab 15.15 im linearen Programm alle sechs Episoden nacheinander. Die letzten Neuigkeiten von der Verletztenszene: Philipp Lienhart ist zuversichtlich, dass die Probleme mit seinem linken Knie bis zum Beginn der EM-Vorbereitung am 29. Mai in Windischgarsten beseitigt sind. Die fehlende Spielpraxis lässt sich nicht wegdiskutieren. Max Wöber wird Samstag in Stuttgart bei Borussia Mönchengladbach zum fünften Mal hintereinander wegen eines Muskelfaserriss fehlen. Auf eigenen Wunsch. Denn er will nichts mehr riskieren. Kevin Danso nahm Dienstag bei Lens wieder das Training auf.

Ungarn nominierte als erster EM-Teilnehmer seinen 26 Mann-Kader. Kapitän ist Dominik Szoboszlai, der Liverpool-Star mit Salzburg-Vergangenheit. Auch Ex-Salzburg-Tormann Peter Gulacsi (RB Leipzig) gehört dazu. Und noch zwei mit Österreich-Bezug: Ex-Rapid-Talent Attila Szalai, obwohl er bei Freiburg als Hoffenheim-Leihgabe im Frühjahr trotz Lienharts Ausfall im Abwehrzentrum nicht zum Zug kam. Und Stürmer Barnabas Varga, der von 2016 bis 2019 Legionär bei Mattersburg war, aber in der Bundesliga nur ein Tor erzielte. Bei Ferencvaros wurde er zum gefürchteten Goalgetter: In dieser Saison 29 Tore und 38 Assists.

 

Foto: DFB.

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