Fußball

Was Pep im deutschen Tagebuch über Alaba sagt

Auch in Englands Premier League purzeln so wie in Österreich die Trainer. Vorerst bei Abtiegskandidaten: Vor Weihnachten ersetzte Crystal Palace bereits Alan Pardew durch Ex-Teamchef Sam Allardyce, der aus bisher drei Spielen nur einen Punkt holte. Swansea holte für den erst  im Oktober statt des Italieners Francesco Guidolin engagierten Ex-USA-Teamchef Bob Bradley  letzten Montag Paul Clement, den Assistenten von Carlo Ancelotti. Bis zum Jahreswechsel  bei Bayern München, zuvor bei Real Madrid und Paris St. Germain. Bei Clements bisher einziger Ära als Chef, die in der Championship (zweite Liga) bei Derby County nicht gerade von Erfolg gekrönt war, zählt mit Andi Weimann auch ein Österreicher zu seinen Spielern. Gestern trennte sich Schlusslicht Hull von Mike Phelan. Sind aber erst vier Trainerwechsel gegenüber fünf in Österreichs Bundesliga.

Der kriselnde Meister  Leicester verstärkte  die Defensive um 15 Millionen Euro durch den Nigerianer Wilfred Ndidi, der im Herbst mit Genk in der Europa League gegen Rapid gespielt hatte. Watford holte mit Sebastian Prödl seit dem letzten Sieg (3:2 gegen Everton am 10. Dezember) nur einen Punkt aus fünf Partien, hat zwar noch einen mehr als Leicester und Christian Fuchs nähert sich aber der Abstiegszone. Prödl patzte beim 0:2 in Stoke, beim Comeback von Marko Arnautovic, vor dem zweiten Treffer, verfehlte mit einem Kopfball knapp das Anschlusstor.

Pep Guardiola, einer der großen Trainernamen in der teuersten Liga Europas, überraschte alle, als er in einem  Interview mit dem amerikanischen TV-Sender NBC  durchblicken ließ, schon an das Ende seiner Karriere zu denken. Seinen Vertrag bei Manchester City  bis 2019 will der Spanier aber erfüllen, dann ist er aber erst 48. Derzeit liegt City auf Platz vier hinter Chelsea, Liverpool und Tottenham. Zu wenig für  Guardiolas Ansprüche. So dominieren wie mit Bayern in Deutschland geht in England nicht. Im Eco.win-Verlag erschien ein Buch über Guardiolas drei Jahre bei Bayern München: Das deutsche Tagebuch. Von  Seite 32  bis 37 ist unter“Backstage 2, ein perfekter Plan“  erstmals von David Alaba die Rede: „Weil Thiago nicht zur Verfügung stand, Philipp Lahm und andere Deutsche nach der WM 2014 noch ihre Form suchten, setzte Guardiola David Alaba als Joker ein. Die entscheidende Figur,  die es ihm erlauben würde, blitzschnell von einem System auf das andere, umzuschalten, hieß Alaba, der als Innenverteidiger, linker Verteidiger, im zentralen und äußeren Mittelfeld spielen sollte, je nach Erfordernis.“

Speziell geht es um Bayerns 7:1-Gala  bei AS Roma am 21. Oktober 2014 im Olympiastadion. Die Guardiola-Zitate aus der  taktischen Besprechung: „Wir werden mit einer Dreierkette spielen. Benatia rechts, Boateng in der Mitte, Alaba links. David, Du verteidigst nur, wenn sie angreifen. Du musst vor allem auf den schnellen Gervinho aufpassen. Den Rest der Zeit bist du ein weitere Mittelfeldspieler.“ Die Absicht dabei:“Alaba wird links für ein Übergewicht sorgen, weil sie ihn dort nicht erwarten. Sie werden denken, als Innenverteidiger wird er nicht mit nach vorne gehen.“ Alles ging auf, nach 35 Minuten führte Bayern bereits 5:0. Und Alaba ging noch am Tag danach Guardiola ständig durch den Kopf: „Der Junge ist beeindruckend. Erst spielte er zentral und dann verwandelt er sich plötzlich in einen linken Außenstürmer. Irgendwann endet er noch als Mittelstürmer. Aber dann denke ich: Lass ihn, soll er ruhig fliegen, du darfst David nicht die  Flügel stutzen, du darf einem Spieler wie ihn keine Fesseln anlegen.“ Derzeit ist Alaba mit Bayern unter Ancelotti im Trainingslager in Katars Hauptstadt Doha. Dort war er letztes Jahr noch unter  Guardiola. Bei Ancelotti ist Alaba mit wenigen Ausnahme  nur linker Verteidiger.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER/Wikimedia Common.

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