Fußball

Was Rapid-Fans unter Erneuerung verstehen

Die Liste von Roland Schmid, die sich Team Grün Weiss nennt, drückt im Rapid-Präsidentenwahlkampf auf´s Tempo, stellte sich Mittwoch zu Mittag den Medien. Und zwar im Hütteldorfer Allianz-Stadion. Im VIP-Sektor, auf Ebene vier, in den Logen 21/22. Das sind die zwei, die jeweils für ein Match zu mieten sind. Oder aktuell für einen Pressetermin. Wer die Konzept der „Liste Leitbild“ von Martin Bruckner und der Liste Grün-Weiss gelesen hat und auch das Konzept der Liste von Roland Grüneis, die sich mit der von Schmid „fusionierte“ kannte, der konstatiert, dass Schmid die Pläne von Grüneis vollinhaltlich übernommen hat. Da gibt´s keine Abweichung. Und das wirft zugleich die Frage auf, wie bei Schmid das Konzept ohne Fusion mit Grüneis ausgesehen hätte, ob es überhaupt eines gegeben hat.

Es wird interessant ein, ob in den Logen 21 und 22 wieder Treueschwüre zu hören sein werden, dass man an Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic (Bild oben) nicht rütteln will, obwohl dessen Name im Konzept nicht einmal erwähnt wird. Wohl die Position, aber eben ohne Namen. Der von Steffen Hofmann kommt hingegen vor, ohne mit ihm geredet zu haben, am Ende auch der von Andi Herzog. Laut Israels Sportchef Willi Ruttensteiner  stellt sich die Frage nach der Zukunft von Teamchef Herzog erst, wenn klar ist, wie Israel endgültig in der EM-Qualifikation abschneidet. Sollte Israel, so wie es aktuell aussieht, ins Play-off um die letzten vier EM-Tickets kommen, das erst nächstes Jahr ausgespielt wird, falle die Entscheidung erst im Mai 2020. Die Tendenz bei Herzog, aus familiären Gründen  seine Zeit in Israel zu beenden, ist aber nicht wegzudiskutieren.

Fakt ist, dass hinter dem Konzept von Grüneis und damit auch dem von Schmid, der Unternehmer Max Kindler steht. Der ehemalige ÖBB-Manager hatte sich vor sechs Jahren um den Job als Wirtschafts-Geschäftsführer beworben, bekam nach dem Hearing viele Komplimente, aber nicht den Job. Der ging an Christoph Peschek, aus welchen Gründen auch immer. Diese Niederlage hat Kindler nie verwunden, jetzt bietet sich die Chance zur „Revanche“. Kindler hat an der Universität von Liverpool  „Football-Industries“ studiert, ist einer von 600 Absolventen. 400 davon sollen einen Job bei Weltverband FIFA und bei der  europäischen  UEFA bekommen haben. Fragt sich nur, ob das Liverpool-Programm so leicht in Hütteldorf umzusetzen sein wird. Zudem läuft bei Grün-Weiß nicht alles so planlos ab, wie es Kindler hinstellt.

Aber wie werden die Mitglieder  bei der Hauptversammlung am 25. November, einen Tag nach Rapids Heimspiel gegen Sturm Graz reagieren? Wenn man die Fanforen liest, merkt man eine Tendenz zur Kontinuität und damit zur Liste Leitbild von Bruckner. Der Klub der Freunde des SK Rapid, bei dem die längstdienenden Mitglieder an Bord sind, definiert genau, was sich die Fans bei den Rufen nach Veränderung und Erneuerung, den sich die Liste Schmid auf ihre Fahnen schrieb, erwarten: Ganz klar mehr Erfolge. Was man verstehen kann, da Rapids letzter Titel elf Jahre zurückliegt. Aber interessant ist die beim Klub der Freunde nachzulesende Begründung der Fans, warum sie nicht in Scharen ins Lager von Schmid wechseln wollen, lieber für Bruckner stimmen werden. Die heißt ganz simpel: Keiner kann den Erfolg garantieren! Was auch etwas für sich hat.

Foto: SK Rapid Wien Media.

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