Fußball

Was Rapid mit der Rückkehr von Grahovac zeigt

Die angekündigte Verstärkung für Rapids Offensive lässt weiter auf sich warten. Ein neuer defensiver Mittelfeldspieler mit grün-weißer Vergangenheit steht aber praktisch schon in der Tür. In den nächsten Tagen wird die Rückkehr von Srdjan Grahovac nach 21 Monaten offiziell. Ablösefrei ist der 26jährige Bosnier zu haben, im März 2017 zahlte der FC Astana für ihn 800.000 Euro Ablöse. In der Hauptstadt Kasachstan feierte Grahovac den Meistertitel (Bild oben), ehe er im letzte Frühjahr an den FC Rijeka verliehen wurde. Wo er es allerdings nicht zum Stammspieler schaffte. Bei Rapid war er ab 2014 in 86 Einsätzen ein verlässlicher Teamplayer. Aber nicht mehr. Keiner, der den Unterschied ausmacht. Also muss man sich fragen, ob die Rückkehr von Grahovac sportlich Sinn macht. Derzeit ist er der achte Ausländer im Kader. Aber das ist nicht das Problem, da der Langzeitverletze Ivan Mocinic keine Thema ist, vielleicht nie mehr eines wird. Dazu wird der ein oder  Legionär aus  verschiedenen Gründen wohl kaum über den Sommer hinaus in Hüttledorf bleibe. Zudem erhält Tamas Szanto in absehrbarer Zeit einen österreichischen Pass.

Vielleicht bestärkten die Assistenten von Trainer Didi Kühbauer, Thomas Hickersberger und Stefan Oesen, den Chef darin, dass Grashovac gute Dienste leisten kann.. Weil sie mit ihm zwischen 2014 und 2016 arbeiteten, ihn schätzen lernten. Dann gibt es das Argument, Sportchef  Fredy Bickel wollte bereits vorbauen, falls Dejan Ljubicic im Sommer Grün-Weiß verlässt. Die Möglichkeit schätzt man in Hütteldorf offenbar groß ein. Aber trotz des Goldtors gegen die Glasgow Rangers zum Aufstieg in der Europa League waren die Leistungen des 21jährigen in den letzten Monaten nicht so gut, dass man derzeit von einem regen Interesse an ihm ausgehen kann. Nichts gegen den verlässlichen und sympathischen Grahovac, seine Qualitäten in Sachen Zweikampfstärke und Laufpensum:  Die Rückholaktion von ihm zeigt aber wieder einmal, dass Rapid seinen Nachwuchsspielern  wenig zutraut. Sogar zu wenig, wenn man lieber Ausländer als Ergänzungsspieler für den Kader holt. Auch wenn das bestritten wird, es ist so.

Gegen Ende der Herbstsaison  gab Rapid dem Kapitän der zweiten Mannschaft, Elias Felber, einen Vierjahresvertrag, verkündete dies als Beweis für gute Nachwuchsarbeit und Förderung der größten Hoffnungen. Felber ist zentraler Mittelfeldspieler. Aber kaum bekam er den Profivertag, wurde ihm schon ein Ausländer auf seiner Position vor die Nase gesetzt. Eben Grahovac. Womit die Zukunftsperspektiven für den 19jährigen gleich weniger gut aussehen als bei der „Beförderung“ zum Profi. Spiele in der Regionalliga Ost werden auf Dauer keinen Fortschritt bringen. Und daher steht es auch außer Zweifel, dass auf Dauer es dem installierten Talentemanager schwer fallen wird, den besten Nachwuchsspielern eine positive Zukunft glaubhaft aufzuzeigen, wenn sie bei Grün-Weiß bleiben. Selbst wenn er Steffen Hofmann heißt und eine Vorbildfunktion hat.

Einer der wenigen, die es in den letzten Jahren aus dem Rapid-Nachwuchs ganz nach oben geschafft hat, heißt Max Wöber. An seinem Wechsel von Ajax Amsterdam zu FC Sevilla, sofern er über die Bühne geht, wird Rapid aber keine siebenstellige Summe verdienen. Da geht es um eine Beteiligung, die unter zehn Prozent liegt. Aber nicht an der kompletten Ablöse, die Sevilla bezahlen wird, sondern „nur“ an allen Summen, die über den von Ajax an Rapid bezahlten 7,5 Millionen Euro liegen. Das könnten im günstigsten Fall 4,5 Millionen sein.

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