Fußball

Was Salzburg für Leipzig tun musste

„Bild“ berichtete Mittwoch sogar auf Seite eins, dass RB Leipzig in der Champions League spielen darf. Mit einem Bild von Sportchef  Ralf Rangnick. Gleich links neben der Sensationsmeldung, wonach Hitlers Silberschatz in Argentinien gefunden wurde. Die entscheidende Sitzung fand bereits letzten Freitag  in der UEFA-Zentrale in Lyon statt. Drei Stunden lang  konnten Vertreter von Salzburg (Wirtschaftsvorstand Stephan Reiter) und Leipzig der Finanzkontrollkammer nachweisen, nicht gegen Artikel 5  der Champions League-Regularien zu verstossen. Wobei nie Österreichs Meister in Gefahr schwebte, seinen Platz zu verlieren, sondern nur Leipzig. Wenn die Herren der Finanzkammer, deren Präsident aus Portugal kommt (Jose Cunha Rodigues), deren Chefermittler der Belgier  Yves Leterme ist, am Ende der Ansicht gewesen wären, das beide Vereine mit dem Red Bull Imperium von Didi Mateschitz den gleichen Besitzer hätten. Waren sie aber nicht. Leipzig bekam gar keine Auflagen.

Salzburg musste in Sachen Entflechtung einiges tun, um den Verdacht auszuräumen. Red Bull ist nur noch Hauptsponsor, wobei der  Vertrag bis 2022 läuft, ohne Einfluss auf die Geschäftsführung von Reiter (Wirtschaft) und Christoph Freund (Sport). Leipzigs Vorstandsboss Oliver Mintzlaff  legte schon vor Monaten den Job  als „Head of Global Sport“ bei Red Bull, der für die Standorte Leipzig und Salzburg zuständig war, zurück. Der Posten wurde zumindest bisher nicht nachbesetzt. Salzburg ersetzte auf einer Mitgliederversammlung im April seinen Präsidenten Rudolf Theierl durch Harald Lürzer, weil Theierl früher zu den Vorstandsmitgliedern von RB Leipzig gehörte. Nur noch in Leipzig hält der Red Bull-Konzern  99 Prozent der Eigentumsanteile der  Rasensport GmbH und 49 Prozent der Stimmen.

Es gelang auch, die UEFA-Herren davon zu überzeugen, dass die Scouting-Systeme beider Klubs getrennt wurden, es auch bei der Spielersuche keine Synergien mehr gibt. Offiziell kann Ralf Rangnick, der mit Leipzigs Aufstieg seine Tätigkeit in Salzburg beendete, nicht mehr verfügen, welches in Salzburg ausgebildete Talent nach Leipzig kommt. Die Tatsache, dass mit Tormann Peter Gulacsi, Bernardo,  Dayot Upamecano, Benno Schmitz, Stefan Ilsanker, Naby Keita und Marcel Sabitzer sieben Ex-Salzburger bei Leipzig sind, mit Konrad Laimer dieser Tage der achte folgt, störte die UEFA-Herren ncht. Weil bis auf Sabitzer für alle reichlich Millionen flossen. Sabitzer kaufte Leipzig 2014 von Rapid,  verlieh ihn für eine Saison nach Salzburg, holte ihn dann zurück.

Offiziell kam aus Nyon also der Persilschein, dass  keine Person einen entscheidenden Einfluss  bei beiden Klubs hat. Aber Zweifler wird´s immer geben. Salzburg kämpft sich ab 11. Juli durch die Qualifikation, Leipzig erfährt am 25. August als deutscher Vizemeister seine Gruppengegner. Eines musste Salzburg noch tun: Den internationalen Auftritt überarbeiten, wie es offiziell heisst.  Nächste Woche werden im Trainingslager Leogang neue Dressen für den Europacup präsentiert. Die nicht mehr denen von RB Leipzig ähneln sollen.

 

Foto: Instagram / Wikimedia.

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