Fußball

Was würde Rapid ohne Thomas Murg machen?

Ein Abend der Auswärtssiege für die ersten Drei der Qualifikations-Gruppe, der wenig änderte: Rapid nach dem 4:2 (1:1) in Hartberg drei Punkte vor Verfolger Mattersburg, der in der Südstadt mit dem 2:0 (1:0) für Admiras erste Heimniederlage in diesem Jahr sorgte und sechs vor Altach. Die Vorarlberger entschieden das Westderby beim Letzten Wacker Innsbruck nach schwacher erster Hälfte klar mit 4:0 (0:0) für sich, erzielten beim fünften Auswärtsspiel hintereinander ohne Niederlage alle Tore innerhalb von nur 12 Minuten. In Innsbruck wird sich Sportchef Alfred Hörtnagl schön langsam fragen müssen, ob der Trainerwechsel vom erfahrenen Karl Daxbacher zum Newcomer Thomas Grumser, der von sieben Spielen sechs verlor, wirklich notwendig und richtig war. Der bei Altach zu Alex Pastoor funktionierte besser.

Vier Tore erzielte Rapid in der Qualifikationsgruppe zuvor nie. In den ersten 22 Runden nur beim 4:0 in St.Pölten am 2. März. Mehr nur im Cupviertelfinale gegen Hartberg in Hütteldorf. In der Oststeiermark sah es bis zur Pause wirklich nicht nach dem ersten Meisterschaftssieg von Rapid gegen die Steirer auf. Obwohl Trainer Didi Kühbauer wegen der vier Spiele in zwölf Tagen rotierte, sechs Neue brachte, von der Startelf beim 2:2 in Altach nur Tormann Richard Strebinger, Max Hofmann, Kapitän Stefan Schwab, Christoph Knasmüllner und Thomas Murg drinnen ließ. Obwohl Tormann Rene Swete wie beim letzten 2:2 im Allianz-Stadion Rapid die schnelle Führung ermöglichte. In Hütteldorf durch ein unnötiges Elfmeterfoul, in Hartberg durch ein Eigentor. Er schlug sich einen Eckball von Knasmüllner selbst ins Tor. Aber mit der Führung stellte Rapid praktisch den Betrieb ein. Keine Bewegung, Hartberg beherrschte das Match. Strebinger wollte Swete nicht nachstehen, patzte ebenfalls fürchterlichst. Ließ einen Freistoß von Rejko Rep aus 32 Metern über die Hand ins Netz kullern,  Da gibt es keine Entschuldigung, auch wenn der Bal auf dem regennassen Boden einmal aufsprang, mit 97 km/h direkt auf ihn zukam. Strebinger wirkte schon in den zwei Spielen davor unkonzentriert, erinnerte mitunter an die „Sargnagelform“ wie zu Beginn seiner Rapid-Zeit. Ein Aspekt, der vor dem Cupfinale gegen Red Bull Salzburg in Klagenfurt Anlass zur Sorge gibt.

Zur Pause wurde Kühbauer in der Kabine so laut, dass dies im Gang davor nicht zu überhören war: „Mit Schönreden allein geht auch nichts“, meinte er nachher lakonisch. Er ersetzte Knasmüllner durch Dejan Ljubicic. Der Erlöser hieß Thomas Murg, der kurz nach Beginn der zweiten Hälfte für die Führung sorgte, mit der Rapid alles in den Griff bekam. In Altach brachte Murg mit dem Anschlusstor Rapid zurück ins Spiel, in Hartberg stellte er 103 Kilometer von seinem Geburtsort Voitsberg entfernt die Weichen zum Sieg. Sein drittes Tor im dritten Match hintereinander. Und danach legte er Boli Bolingboli das dritte Tor sehenswert auf den Kopf. Der sechste Kopfballtreffer Rapids in diesem Jahr, im ganzen Herbst waren es nur drei. Bolingboli traf erstmals seit der ersten Runde im Juli. Die Draufgabe war der sehenswerte Heber von Altach-Retter Andrija Pavlovic zum 1:4. Bis dahin war der Serbe kaum im Spiel, nur Passagier. Die Murg-Bilanz: Drei der letzten zehn Rapid-Tore erzielt, dazu vier Assists. Was würde Rapid ohne ihn machen? Die Ultras könnten sicher nicht so oft jubeln.

Zum Abschluss erinnerte Strebinger nochmals daran, dass seine Konzentrationsfehler Anlass zur Sorge geben müssen. Speziell ihm und Tormanntrainer Helge Payer. Strebingers zweiter schwerer Patzer ermöglichte David Cancola sein erstes Tor in der Bundesliga, rettete Hartberg aber nicht mehr. „Wir hätten durchaus etwas mitnehmen können“,klagte der enttäuschte Hartberg-Trainer Markus Schopp nach dem 14. Pflichtspiel in Serie ohne Sieg. Der Kampf um den Klassenerhalt wird zum Duell gegen Wacker Innsbruck. Mit dem „Endspiel“ am 4. Mai in Tirol am Tivoli.

Foto: Instagram (© red_ring_shots) .

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