Wochenlang ließ sich der Senat eins der Bundesliga Zeit, um die Pyrotechnik-Exzesse bei Sturm Graz(im Heimspiel gegen Red Bull Salzburg) und Rapid (beim 1:1 gegen Sturm) zu sanktionieren. Die Dienstag veröffentlichten Urteile des Senateins fielen deftig aus: Sturm muss 100.000 Euro bezahlen, Rapid „nur“ die Hälfte, wurde aber trotzdem härter bestraft. Weil ein bedingter Abzug von drei Punkten für kommende Saison im Raume steht. Der droht, wenn es nochmals zu ähnlichen Szenen wie am 24. September (Bild) kommt, als die Ultras zu Beginn der Rapid-Viertelstunde ihr 35 jähriges Bestehen mit einem Feuerwerk feierten.
Sturm droht noch kein Punkteabzug. Grund: Bei Sturm wurde mit dem Eklat die erste Eskalationsstufe erreicht, daher die unbedingte Geldstrafe. Rapid „schaffte“ bereits die zweite Eskalationsstufe. Daher musste die Geldstrafe mit dem bedingten Punkteabzug kombiniert werden. Musste deshalb, weil dies das Sanktionskonzept, das sich die Bundesliga-Klubs selbst auferlegten, so vorsieht. Wenn es bei Rapids Heimspielen in den nächsten 24 Monaten nochmals zur missbräuchlichen Verwendung von Pyrotechnik kommt, dann fällt das bedingt weg, wird der Punktabzug Realität. Vielleicht wird selbst das manchen sogenannten Fans ziemlich egal sein. Ob die grün-weiße Chefetage klare Worte finden wird, bleibt abzuwarten. Geschäftsführer Steffen Hofmann kündigte einen Einspruch gegen den aus seiner Sicht überaus harten Beschluss an. Auch Sturm bemüht den Instanzenweg.
Ein bemerkenswertes Urteil gab es gegen Wolfsberg-Präsident Dietmar Riegler: Er bekam für die nächsten fünf Spiele ein Aufenthaltsverbot im Innenraum. Riegler hat nämlich seinen Stammplatz am Ende des Spielertunnels vor den Kabinen. Von dort sagt er, assistiert von Vorstandsmitgliedern, mitunter dem vierten Offiziellen seine Meinung oder er wartet dort nach dem Schlusspfiff auf den Schiedsrichter, um ihm mitzuteilen, wie schlecht er gepfiffen hat. Mitunter geht er nach Spielende auch auf das Spielfeld, um den Unparteiischen gleich dort „abzufangen“. Die Worte, die Riegler nach dem Heimsieg gegen den LASK gegenüber Schiedsrichter Harald Lechner wählte, dürften etwas zu deftig gewesen sein. Aber Ersttäter ist Riegler sicher keiner. Daher muss er fünf Heimspiele lang auf der Tribüne bleiben.
Das Wiener Derby hatte für Austrias Trainer ein Nachspiel: Ein Spiel Sperre, bedingt auf sechs Monate, für Michael Wimmer wegen Verletzung des Fair-Play-Gedankens. Das war die“Anweisung“ an Tormann Christian Früchtl, sich auf den Rasen zu setzen, eine Verletzung vorzutäuschen, um Zeit zu gewinnen. Die TV-Kameras fingen diese Szene ein. Normal hingegen das Urteil gegen Salzburgs in Klagenfurt ausgeschlossenen Innenverteidiger Strahinja Pavlovic: Wegen Verhinderung einer offensichtlichen Torchance im nächsten Spiel gegen den LASK gesperrt.
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