Fußball

Weiter nur zweitklassig: Der Teamchef muss über die Bücher!

Nichts wurde es mit einem Sieg im Belgrad und dem Aufstieg in die Nations League A. Österreich bleibt nach dem 0:2 (0.0) vor 20.000 Zuschauern im Rajko Mitic-Stadion weiterhin zweitklassig. Das bedeutet einen selbst verschuldeten Misserfolg und zweifelsohne einen Dämpfer  vor der WM-Qualifikation. Aber noch besorgniserregender sind die Reaktionen auf den verpassten Aufstieg unter dem Motto:  Eigentlich waren wir über  zwei Partien die bessere Mannschaft, hätten schon in Wien alles klarmachen können. Teamchef Ralf Rangnick bezeichnete das Ergebnis als „absurd“, wies auf neun Ausfälle hin und meinte, unter diesem Aspekt müsse man den Auftritt in Belgrad sehen, mit dem er nicht unzufrieden war, weil seiner Ansicht nach Österreich 56 Minuten im Stile einer Heimmannschaft agierte. Aber doch mit zwei Ausnahmen ungefährlich blieb. Zum Thema Ausfälle: Marcel Sabitzer, Christoph Baumgartner, Xaver Schlager und Stefan Posch hinten zur Startelf gehört, die anderen eher nicht. Auch Serbien spielte nicht komplett.  Man sollte aufhören, alles schönzureden, wie es Rangnick mit dem Sager „das hat für die WM-Qualifikation keine Auswirkungen“ doch tat.  Sonst kommt das nächste böse Erwachen.

Wie erwartet begann Gernot Trauner statt David Alaba im Abwehrzentrum, auch Marko Arnautovic gehörte nicht zu den ersten elf. Michael Gregoritsch war die Solospitze, hinter ihm begannen Romano Schmid, Konrad Laimer (Bild), der Österreichs aktivster und bester Spieler war, und erstmals Muhammed Cham. Von ihm kam wenig, zur Pause war es für ihn vorbei, ebenso für den angeschlagenen Linksverteidiger Philipp Mwene. Rangnick wechselte nicht positionsgetreu, neu kamen Arnautovic und Marco Grüll. Die Umstellungen der Serben zur zweiten Hälfte mit zwei Offensivspieern (Luka Jovic und Stefan Mitrovic) statt Routinier Nemanja Gudlej und Salzburg-Verteidiger Aleksa Terzic belebten ihr Spiel mehr als Arnautovic und Grüll das von Österreich. Praktisch ein Eigentor brachte Österreich auf die Verliererstrasse:  Nach 56 Minuten attackierten die Serben die Österreicher beim Spiel aus der Abwehr heraus so früh wie zuvor in keiner Aktion. Tormann Alexander Schlager spielte zu Nicolas Seiwald, der passte zum Keeper zuück, Schlager sprang der Ball aber über seinen rechten Fuß, ging an die Stange. Den Abpraller verwertete Nemanja Maksimovic von Panathinaikos zu seinem ersten Tor im 54. Länderspiel. Zu einer klaren Ausgleichschance kam Österreich nicht. Auch weil der spanische Referee Alejandro Muniz Ruiz, der zur zweiten Hälfte seinen verletzten Landmann Jose Sanchez ersetzte, Trauner für ein Foul an Mitrovic knapp vor dem Strafraum nach VAR-Interventon die rote Karte zeigte. Für Rangnick war das diskutabel. Ab der 68. Minute spielte Österreich nur mit zehn, sieben später kamen sozusagen als „letzte Hoffnungen“ Alaba und Kevin Stöger für Grillitsch und Gregoritsch. Österreich riskierte alles, lief in Konter. Nach 90 von 96 Minuten traf Juventus-Star Dusan Vlahovic zum 2:0.

Besser machten es  Österreichs EM-Bezwinger Türkei, Belgien und Griechenland: Sie steigen auf. Die Türkei schlug Ungarn in Budapest 3:0, ebenso Griechenland völlig überraschend Schottland in Glasgow, Belgien bezwang die Ukraine in Genk dank zwei Toren von Romelu Lukakau 3:0. Auch wenn es Rangnick anders sieht: Der Teamchef muss über die Bücher und sich hinterfragen, ob es richtig ist, an Spielern festzuhalten, auch wenn sie bei ihrem Klub wenig zeigen oder nur Reservisten sind. In den letzten drei Partien erzielte Österreich nur zwei Tore, gestern erstmals seit dem EM-Start gegen Frankreich keines. Die Defensive hält selten ein zu null, kassierte fast schon regelmäßig Tore aus dem Nichts. Wie zum „Hohn“ stieg Franco Foda, der oft kritisierte Vorgänger von Ralf Rangnick, und sein Salzburger Assistent Robert Ibertsberger Sonntag mit dem Kosovo durch ein 3:1 (2:1) in Murcia gegen Island in die Nations League B auf, in die gleiche Kategorie wie Österreich. Vesel Demaku von Altach spielte eine Stunde.

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