Fußball

Weltklassetor mit Zittern von Kalajdzic und ein korrigierter Trottel-Fehler

Der November und auch die ersten zwei Dezember-Wochen verliefen nicht gut für Sasa Kalajdzic. Weder in Österreichs Nationalteam noch beim VfB Stuttgart. Im Teamdress war sein zweites Länderspiel, das erste von Beginn an, nach 45 Minuten in Luxemburg beendet. Da stand es noch 0:0. Als die drei Tore fielen, war der Ex-Admiraner in der Kabine. Beim Bundesliga-Aufsteiger Stuttgart begann die Saison für den Zweimeter-Riesen mit je einem Tor in den ersten drei Runden gegen Freiburg, Mainz und Leverkusen. Danach gab es noch zwei Assists, ansonst Ladehemmung. Den ganzen November stand er nie in der Startelf. Viermal kam er zu Kurzeinsätzen, vergangenen Samstag ein 5:1 in Dortmund nicht einmal dazu. Als Dienstag es gegen Union Berlin nach 80 Minuten 0:2 stand, war der Eintausch von Kalajdzic die letzte Hoffnung von Trainer Pellegrino Materazzo. Die sich erfüllte: Nach vier Minuten Kopftor zum 1:2, sechs später ein Dropkick mit links (Bild oben) zum Ausgleich. Wenigstens die Niederlage mit seinem ersten Doppelpack in der  Bundesliga verhindert. Von sechs Heimspielen hat der Aufsteiger keines gewonnen (vier Unentschieden zwei Niederlagen), liegt wegen seiner Auswärtsstärke trotzdem auf Platz sieben.

Bis sein Ausgleich zählte, dauerte es fünf Minuten. Weil Schiedsrichter Sascha Stegemann den Treffer nicht gelten ließ, da er gesehen haben wollte, dass Kaladjzic die Hand zu Hilfe an, als er gekonnt eine Flanke von Daniel Didavi mit der Brust annahm. Kalajdzic beteuerte seine Unschuld, zeigte Stegemann, wo der Ball hinfiel. Aber der wartete. Fünf Minuten, bis der Video-Assistent Benjamin Brand im Kölner Keller endlich das erkannte, was die TV-Bilder schon mehrmals zeigten: alles regulär! „Ein bisschen gezittert hab´ich schon, dass es annulliert wird“, gestand Kalajdzic nachher beim TV-Interview. Und lieferte auf die Frage von Reporter Ulli Potofski, warum er sooft auf sein Handy schaute, ob er schon eine Gratulationsflut erwarte, eine verblüffende Antwort: „Nein, es ist wegen Kickbase. Ich Trottel habe mich nicht aufgestellt!“ Dazu muss man wissen: Kickbase ist eine Fußball-Manager-App, bei der es um den Marktwert geht und es für Tore Punkte gibt, wenn man aufgestellt ist. Da Kalajdzic nicht zur Anfangsformation gehörte, stellte er sich nicht auf.

Wenig später erfuhr Kalajdzic aus dem Münchner Sky-Studio, dass Experte Didi Hamann, der ehemalige deutsch Teamspieler und Champions League-Sieger mit Liverpool, den „Trottel-Fehler“ sozusagen aufhob: „Er muss sich nicht ärgern, ich hab´ihn aufgestellt“, behauptete Hamann und lobte den Treffer als „Weltklassetor“. Weil es schwer sei, in leichter Rücklage so einen perfekten Dropkick zu Stande zu bringen.  Auch von seinem Trainer gab s Lob: „Sasa hat keine leichten Wochen hinter sich, aber jetzt bewiesen, warum  er bei uns ist und welch großes Talent er hat!“ Aber neue Startelfeinsätze stellte Materazzo Kaladjzic dennoch nicht in Aussicht. Am Sonntag gastiert Stuttgart in Wolfsburg.

 

Foto: VfB Stuttgart.

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