Fußball

Wenig Hoffnung für Österreich-Fans: Darf auch Herbert Prohaska nicht nach Wembley?

Das Telia Parken-Sadion in Kopenhagen verwandelte sich Montag Abend, neun Tage nach der Tragödie um Christian Eriksen, in ein jubelndes Tollhaus. Fast 25.000 Dänen bejubelten das 4:1 (1:0) gegen Russland, Platz zwei hinter Belgien, den Aufstieg ins Achtelfinale durch die bessere Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Finnen (0:2 gegen Belgien) und Russen. Am Ende jubelten auch die Schweizer Fans: Durch die Montag-Ergebnisse, auch durch Österreichs 1:0 gegen die Ukraine, gehörten die Eidgenossen bereits zu den vier besten Gruppendritten, die ebenfalls in die k.o.-Phase kamen. Bei aller Sympathie für die Dänen, für die Art, wie sie Eriksens Fehlen verkrafteten, irgendwie blieb auch der Eindruck von Ungerechtigkeit zurück: Nicht nur, dass die Dänen in allen drei Gruppenspielen Heimvorteil hatten (wie auch Italien, England, Deutschland, Spanien), kamen auch noch die Einreisebeschränkungen für russische Fans dazu. Für die Dänen gab es hingegen mehr Tickets als zu Beginn: Zum 0:1 gegen Finnland durften nur 13.700 Zuschauer ins Stadion, gegen Belgien (1:2) und Russland waren es knapp 24.000. Rsusische Fans durften wegen der restriktiven Corona-Bestimmungen nicht einreisen. So blieb es bei einigen, die sich bereits in Dänemark, aufhielten. Stanislaw Tschertschessow, der russische Teamchef, hatte dies bereits zwei Tage vor dem Match als „nicht fair“ angeprangert.

Das beweist einmal mehr die Problematik, während einer Pandemie die Europameisterschaft in elf Ländern auszutragen. In einem Land wäre alles viel „gerechter“ gekommen. Die Problematik betrifft auch Österreichs historisches erstes Achtelfinalspiel bei einer Europameisterschaft am Samstagabend im Londoner Wembley-Stadion gegen Italien: Die ÖFB-Spitze nahm zwar Dienstag Kontakt mit Außen- und Innenministerium, mit der österreichischen Botschaft in London sowie der UEFA auf, aber es sieht danach aus, dass anders als in Bukarest und Amsterdam mit wenigen Ausnahmen keine österreichischen Fans am Samstag in Wembley unter den 25.000 Zuschauern sein werden. Damit stellt sich die  Ticketing-Frage nicht. Die Ausnahmen sind die Österreicher, die sich bereits in England aufhalten. Für Italien stellt sich die gleiche Problematik. Ganz egal, wer aus Italien oder Österreich nach England kommt, müsste in die Quarantäne. Das sehen die  Maßnahmen der englischen Gesundheitsbehörden wegen der Delta-Variante des Corona-Virus vor. ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold: „Es  wird sich nicht ausgehen, dass sich jetzt etwas ändert. Wir wollen keine falschen Hoffnungen wecken!“ Aus Italien gibt´s daher sogar Stimmen, die fordern, England die zwei Semifinale und das Endspiel wegzunehmen und nach Rom zu verlegen. Eine davon kam von Ministerpräsident Mario Draghi. Demgegenüber stand Dienstag kurz nach 16 Uhr die Ankündigung der UEFA, dass für die drei Spiele in der Finalwoche jeweils 60.000 Zuschauer ins Wembley-Stadion dürfen.

Wie viele englische Fans  wird  es Samstag interessieren, das Achtelfinale zwischen Italien und Österreich, live in Wembley zu sehen? Droht eine Art Geisterspiel? Für Österreichs Tross gibt es einen „extension letter“, sprich eine Ausnahmegenehmigung. Die würde auch Bundeskanzler Sebastian Kurz erhalten, sollte er seinen Montag Abend geäußerten Plan, nach Wembley kommen zu wollen, wirklich in die Tat umsetzen. Aber nicht  Österreichs Medienvertreter nach Stand vom Dienstag. Egal ob TV, Hörfunk oder Zeitungen. Die Premiere von Herbert Prohaska, erstmals aus Wembley eine „guuuute Nacht“ zu wünschen, dürfte nicht stattfinden. Diesen Wunsch wird er Samstag wohl wie schon so oft vom ORF-Studio auf dem Wiener Küniglberg verkünden müssen.

Foto: FotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

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