Fußball

Wenn sich Herbert Prohaska an Carlo Ancelotti erinnert

Die Fußballwelt redet und staunt über Real Madrid, das bevorstehende Champions League-Finale gegen den FC Liverpool am 28. Mai im Stade de France von Paris. Die Neuauflage des Duells von 2018, das damals im Olympiastadion von Kiew vor 61. 500 Zuschauern Real 3:1 gewann. Liverpool versucht die Revanche mit dem gleichen Trainer wie 2018, Jürgen Klopp, Real den 14. Triumph in der Königsklasse unter einem neuen. Mit Carlo Ancelotti statt Zinedine Zidane. Für den 62 jährigen Italiener wird es sein fünftes Endspiel, für Klopp das vierte. Der leitete kurz nach dem 1:3  den Erfolgslauf der „Reds“ ein. Indem er von AS Roma um 62,5 Millionen Euro Rekordablöse den brasilianischen Tormann Alisson Becker holte. Statt des Deutschen Loris Karius, der die Finalniederlage mit zwei kapitalen Patzern zur Real-Führung durch Karim Benzema und zum 3:1 von Gareth Bale am Gewissen hatte. Der Waliser, jetzt am Abstellgleis, war damals nach seiner Einwechslung für Isco in der letzten halben Stunde mit einem Doppelpack der Matchwinner.

Mittwoch Abend freute sich daheim in Klosterneuburg einer, der vor 39 Jahren mit Ancelotti das „Scudetto“ mit dem AS Roma gewonnen hatte, für seinen ehemaligen Mitspieler: Herbert Prohaska. Ancelotti hatte in Romas Meisterelf in etwa die Mittelfeldrolle, die derzeit Casemiro oder Toni Kroos bei Real Madrid haben: „Er war der Sechser vor der Abwehr, der alles konnte. Sehr gut spielen und entschlossen reinhauen!“ Zuletzt hatte Prohaska Kontakt zu Freund Ancelotti in dessen Zeit bei Bayern München, an die er bei Reals Triumph wieder denken musste: „Damals warf die Bayern-Fühungsetage ihm vor, keinen Plan B zu haben.  Wahrscheinlich kam es auch nicht gut an, dass er Sohn und Schwiegersohn im Betreuerstab hatte. Er war für Bayern ein zu netter Mensch!“ Bei Real hatte er den Plan B. Wie die Einwechslung des zweifachen Torschützen Rodrygo zeigte und stört es Boss Fiorentino Perez nicht, dass Sohn und Schwiegersohn Ancelotti assistieren. Rodrygo schlug mit einem ersten Doppelpack in der Champions League kurz vor Ende die Verlängerung und das Happy End möglich, bei dem tausende Real-Fans nicht mehr im Bernabeu-Stadion waren. Sie hatten es bereits vor dem Ende der regulären Spielzeit verlassen, durften nicht mehr hinein, sahen das große Comeback von Real draußen vor den Stadiontoren auf ihren Handys, hörten dem unglaublichen Jubel in der Arena von der Straße zu. Finaleinzug trotz Eintrittskarte nur am Handy miterleben, das sind irre Szenen.

Prohaska sah Ancelotti an den Schulern von Sohn Davide erstmals weinen: „Als wir in Rom Meister wurden, hat er  keine Tränen vergossen. Aber da war er noch ein junger Bua!“ Mit 32 Jahren. Die Zeit bei Italiens Nationlteam als Assistent des berühmten Arrigo Sacchi, dem italienischen „Vorreiter“ und Vordenker in Sachen Raumdeckung und Pressing, hat Ancelotti nach Meinung Prohaskas geprägt und auch entscheidend geholfen: „Jetzt ist er ein sehr guter Trainer und mitunter auch ein Glückskind!“ Dem er alle Daumen drückt, zum vierten Mal nach 2003 und 2007 (mit Milan) und 2014 (mit Real Madrid) die Champions League zu gewinnen.

 

Foto: Real Madrid.

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