Fußball

Wer fürchtet sich vor dem schwarzen Maskenmann?

Das musste ja so kommen. Mattersburgs Trainer Gerald Baumgartner hatte es schon angekündigt, als er vorletzte Runde Rapids 0:1-Heimniederlage  gegen Salzburg beobachtete: Stefan Maierhofer will trotz an diesem Tag operierten  Jochbeinbruch, erlitten 24 Stunden zuvor beim Heimsieg über St. Pölten, 13 Tage später mit Gesichtsmaske gegen seinen Ex-Klub in Hütteldorf spielen. Und prompt stellte der bärtige „Major“ Mittwoch ein Foto von sich mit Maske, auf dem man auch sein blutunterlaufenes linkes Auge sieht,  ins Internet. Sozusagen als Kampfansage. Der Nervenkrieg  ist in vollem Gange. Unter dem Motto: Wer fürchtet sich in Grün-Weiß vor dem schwarzen Maskenmann?

Das ist der zweite Teil. Alles begann mit einem Maierhofer-Sager in der vergangenen Woche, wonach für die Rapid-Talfahrt nicht  die fehlende Qualität der Spieler verantwortlich sei, sondern viel mehr die fehlende Mentalität. Also nicht erfolgshungrig und konsequent genug. Darauf reagierte  Rapids Trainer Damir Canadi in aller Öffentlichkeit und meinte,  wenn Maierhofer so etwas behaupte, dann müsse er im Spiel mit Reaktionen der von ihm kritisierten rechnen. Die wollen Maierhofer zeigen, wie es um ihre Mentalität steht. Jetzt kam Maierhofers Antwort mit dem Foto. Zu verstehen als Signal: „Ich bin bereit für euch.“

Maierhofers Absicht scheint klar: Er will die grün-weiße Verunsicherung, die man nach sechs Spielen ohne Sieg, drei Niederlagen hintereinander nicht wegdiskutieren kann, steigern, sozusagen Neben-Kriegsschauplätze eröffnen. Baumgartner wird ein übrigens dazu tun, in dem er den Einsatz  von Maierhofer offen lässt. Obwohl man davon ausgehen kann, dass er ihn aus Vernunftgründen höchstens auf die Bank setzen wird. Aber Maierhofer und die Maske hat ja auch eine grün.weiße Geschichte. Neun Jahr zuvor in der Saison zum letzten Rapid-Titel. Auch im März so wie jetzt. Damals spielte er für Grün-Weiß mit Gesichtsmaske. Allerdings einer weißen, keiner schwarzen. Und nicht wegen eines operierten Jochbeinbruchs, sondern wegen eines gebrochenen Nasenbeins.

Das erste Maierhofer-Spiel mit Maske endete mit einer 0:1-Niederlage. Ausgerechnet in Mattersburg. Torschütze in letzter Minute:  Carsten Jancker,  zuvor Torjäger bei Rapid und Bayern München, Meister mit Grün-Weiß, Champions League-Sieger mit Bayern, Vizeweltmeister mit Deutschland.  Bis letzten November, bis Canadi kam, gehörte Jancker vier Jahre lang zum Trainerstab Rapids. Das zweite Maierhofer-Match mit Maske war schon viel erfolgreicher: Als Joker statt Mario Bazina beide Tore in St.Hanappi  zum 2:0-Sieg im Derby gegen Austria. Beim nächsten Spiel trug er sie nicht mehr. Das war das legendäre 7:0 am Ostersonntag in Salzburg. Zum Torjubel holte Maierhofer sie damals von der  Bank, wo sie als Glücksbringer lag.  Der damalige Pressechef Sharif Shoukry musste die Maske  auf Maierhofers Befehl bis zum Hütteldorfer Meisterstück in vorletzter Runde am 20. April gegen Altach  immer zur Trainerbank bringen.

Jetzt hat die weiße Maierhofer-Maske ihren Platz im Rapideum, dem grün-weißen Museum im Allianz-Stadion. Wer weiß, vielleicht kommt Maierhofer noch auf die p.r.-Ideee, sich vor dem Spiel mit alter weißer und neuer schwarzer Maske fotografieren zu lassen. Zuzutrauen wäre es ihm jederzeit. Aber ob Rapid schon so  verunsichert ist, um sich durch das  Maskentheater eines 34jährigen beeinflussen zu lassen, nur weil er ein 2,02 Meter-Riese ist? Von den damaligen Mitspielern des  Maskenmanns Maierhofer ist Samstag nur Steffen Hofmann am Rasen dabei, sofern Canadi das will. Helge Payer sitzt als Tormanntrainer auf Rapids Bank. So wie die Masseure Wolfgang Frey und Wolfgang Skalsky, die sich vor neun Jahren um Maierhofers Riechorgan kümmerten. Jetzt haben sie andere Sorgen.

 

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