Fußball

Wer ist Bickels „Mister X“ auf der Trainerliste für Rapid?

Eine Frau (Petra Gregorits) und sieben Männer (Präsident Michael Krammer, Jurist Nikolaus Rosenauer, die Finanzer Martin Bruckner und Erich Haider, Gerhard Höckner, Josef Kamper und Thomas Waldner) umfasst das Rapid-Präsidium. Auch Finanzvorstand Christoph Peschek war dabei, als Sportchef Fredy Bickel Montag über mögliche Trainerkandidaten für Rapid und seine Pläne berichtete. „Wasserstandsmeldungen“ gab´s danach keine. Krammer kündigte  bereits an, dass man Bickels Plänen folgen wird. Hoffentlich stimmt das wirklich, denn das wäre eine weise Entscheidung nach den Pannen, die dem Präsidium bei der Suche nach dem Sportchef zwischen Helmut Schulte und Bickel sowie den Trainern nach Zoran Barisic passiert sind.  Als Anforderungsprofile und Persönlichkeitsbilder erstellt wurden. Die Ergebnisse sind bekannt. Talfahrt.

Jetzt will Bickel den Trainer, der am besten zur Mannschaft, die er  ja genau analysiert hat und kennt, passt. Der dem Druck, den es bei Rapid gibt, auch dem medialen, standhält, die Nerven behält. Und der mit den sportlichen Gegebenheiten leben kann. Auf Grund der Hinterlassenschaft von Bickels Vorgänger Andreas Müller mit langfristigen Verträgen kann es keine große Veränderungen geben. Im Klartext: Es wird  schwer für Spieler, von denen man sich gerne trennen würde, Lösungen zu finden. Viel eher droht sogar, dass einige, auf die man baut, Hütteldorf verlassen werden. Weil sie Ausstiegsklauseln in ihren Verträgen haben, lukrative Angebote kommen.

Damit muss sich der Trainer, mit dem Rapid in die nächste Saison geht, abfinden. Wer das sein kann? Die Kandidaten in Österreich sind überschaubar. Da gibt´s drei mit Rapid-Vergangenheit,  dem Alphabet nach Andres Herzog, Didi Kühbauer und Oliver Lederer, dem es gelang, den bis 2018 laufenden Vertrag mit der Admira zu lösen. Kühbauer stand schon im November zur Debatte, bevor die Entscheidung für den am 9.April beurlaubten Damir Canadi fiel. Damals gab es noch keinen Sportchef. Vielleicht hat Bickel nach einem persönlichen Gespräch mit Kühbauer, zu dem es sicher kommen wird,  weniger Bedenken als vor ssechs Monaten das Präsidium.

Sonstige österreichische Kandidaten? Von seiner Mentalität, seiner Trainerphilosphie her würde  U21-Teamchef Werner  Gregoritsch gut zu Rapid passen. Eine Lösung mit dem ÖFB ließe sich finden. Bleibt die Variante, die Interimslösung Goran Djuricin, mit der Bickel sehr zufrieden ist, zur endgültigen zu machen. Die  Verbindung zu Gregoritsch: Er ist der  „Mentor“ von Djuricin beim Erwerb der UEFA-Trainerlizenz. Das größte Problem von Djuricin: Keine großer Kredit im grün-weißen Umfeld. Bereits nach seiner ersten Niederlage als „Chef“ im Derby hörte man im VIP-Club, dass er nicht der richtige sein kann. Bickel ist aber zuzutrauen, dass er das ignoriert, wenn er von Djuricin überzeugt ist.

Bleibt noch der Blick ins Ausland. Die Lösung mit einem joblosen Deutschen gab es mit Mike Büskens bereits vergangenen Juni. Eine Neuauflage mit einem anderen Namen? Stellt sich einmal die Frage, ob sich Rapid Trainer, die einmal in der Bundesliga arbeiteten, wie etwa Andre Schubert (zuletzt Mönchengladbch), Bruno Labbadia (zuletzt Hamburger SV), Markus Kauczinski (zuletzt Ingolstadt)  Ex-Admira-Legionär Dirk Schuster (zuletzt Augsburg) oder Viktor Skripnik (zuletzt Werder Bremen) leisten kann. Angeboten wurden sie Bickel von den diversen Beratern garantiert. Auch Coaches, die diese Saison in der zweiten Liga in Stuttgart, Hannover, Nürnberg, Karlsruhe ober bei 1860 München gehen mussten. Das wäre aber nicht gerade eine Empfehlung für den Job in Hütteldorf wäre.

Auch einen Landsmann könnte Bickel holen: Urs Fischer, dessen Vertrag beim Abonnementmeister FC Basel nicht verlängert wurde. Der Rapid auch aus den Europa League-Spielen mit dem FC Thun im Herbst 2013 kennt. Von Gehaltsniveau her müsste der 51jährige gegenüber seinen zwei Saisonen bei Basel schon einige Abstriche machen. Und dann hört man von einem  geheimnisvollen „Mister X“ auf Bickels Liste, der für ihn schon in seiner Zeit bei Young Boys Bern ein Thema war, bevor er Salzburgs Doubletrainer, den Vorarlberger Adi Hütter, engagierte. „Mister X“ ist weder Deutscher noch Schweizer. Übrigens: Hütters Berater war damals Christian Sand, der jetzt Lederers Interessen vertritt.

Wenn  Bickel solche Entscheidungen für Rapid gelingen wie bei Young Boys  in Sachen Trainer und Spieler,  dann geht´s Grün-Weiß bald wieder  sehr gut. Weil dann Talente, die er in jungen Jahren entdeckt,  von einem Trainer, im konkreten Fall Hütter, sehr gut entwickelt und zu international begehrten Spielern werden.  Wie jetzt der  23jährige Torhüter Yvon Mvogo, der um fünf Millionen Euro zu Ralph Hasenhüttl nach Leipzig wechselt.  Oder der 20jährige Mittelfeldspieler Denis Zakaria, der bei Mönchengladbach, Schalke, Leverkusen, Tottenham und Liverpool auf der Liste steht. Bickel holte ihn im Sommer 2015 um knapp 400.000 Euro von Servette Genf, jetzt bot Mönchengladbach für den 1,91 Meter großen Sohn einer Sudanesin und eines Kongolesen schon zehn Millionen. Solche Volltreffer Bickels bräuchte jetzt auch Rapid dringend. Zunächst einmal in der Trainerfrage.

 

 

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