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Wer Österreich schlägt, der kommt auch ins WM-Finale

Wer Österreich bei der Eishockey-WM besiegt, der kommt ins Finale. Das traf letztes Jahr in Tampere auf Weltmeister Finnland zu, heuer auf Deutschland. Den Deutschen gelang es Sonntag aber nicht, ihr erstes Endspiel seit 93 Jahren zu gewinnen. Deutschland führte zwar 1:0 und 2:1, aber am Ende holte Kanada mit 5:2 (1:1, 1:1, 3:0) seinen 28. WM-Titel. Sensationell auch der dritte Platz für Lettland durch das 4:3 gegen die USA nach Verlängerung. Rihards Bukarts, letzte Saison beim KAC, erzielte das 1:0. 9000 lettische Fans jubelten in der Nokia-Arena von Tampere. In Lettland wurde der Montag kurzerhand zum neuen Nationalfeiertag erklärt.

Österreichs Teamchef Roger Bader drückte vor Ort im Finale Deutschland die Daumen. Ebenso wie am Tag davor im Semifinale beim 4:3 nach Verlängerung über die bis dahin ungeschlagenen Amerikaner. Damit „revanchierte“ sich Bader für die Unterstützung durch den deutschen Betreuerstaff um Head Coach Harald Kreis beim rettenden 4:3 gegen Ungarn am letzten Montag. Deutschland gewann nach 70 Jahren wieder eine WM-Medaille, das wurde in der Heimat entsprechend gewürdigt. Samstagabend war das im ZDF-Sportstudio das Spitzenthema.Noch bevor die Berichterstattung über das Finale im Titelkampf der deutschen Bundesliga zwischen Bayern und Borussia Dortmund begann, gab es ein Interview mit dem deutschen Teamkapitän Moritz Müller per Liveschaltung nach Tampere. Indem der locker meinte: „Wenn wir ein Finale spielen, dann wollen wir es auch gewinnen!“ Gelang nicht. Dennoch erreichte Deutschland Unglaubliches.

Dabei startete die Mannschaft mit Niederlagen gegen Schweden, die USA und Finnland in die WM. Die ersten Siege gelangen gegen Dänemark und dann gegen Österreich. Als Bader nach dem 2:4 mit der Leistung seiner Mannschaft fast ganz zufrieden war, sprach ORF-Experte Peter Znenahlik von Realitätsverweigerung. Was danach folgte, gab Bader recht. Im Viertelfinale eliminierte Deutschland die favorisierte Schweiz 3:1, dann folgte der Sieg gegen die USA. Mit ein Erfolgsgrund war sicher Tormann Matthias Niederberger vom deutschen Meister EC Red Bull München, der auch gegen Österreich den Unterschied machte. Apropos Unterschied: Im Play-off-Semifinale der deutschen Liga setzte kein Klub einen Ausländer im Tor ein. Österreichs Teamkeeper David Kickert spielte bei Salzburg gar nicht, Bernhard Starkbaum bei den Vienna Capitals nur zweimal, beim KAC bestritt der Däne Sebastian Dahm alle Partien.

Außer Niederberger waren auch die starken NHL-Legionäre Schlüsselspieler. Detroit-Verteidiger Moritz Seider, Mitspieler von Marco Kasper, Buffalo-Stürmer John Peterka und Nico Sturm, letztes Jahr mit Colorado Stanley Cup-Sieger. Seider und Peterka kamen ins All Star-Team der WM, Peterka wurde obendrein zum besten Stürmer des Turniers gewählt. In der WM-Vorbereitung schlug Österreich in Landshut Deutschland 3:2. Wenn auch nach Verlängerung und Penaltyschießen. Bei der WM 2024 wird Österreich ab 10. Mai in Prag so wie heuer auf Finnland, die USA und Dänemark treffen, dazu auf Tschechien, Norwegen und Aufsteiger Großbritannien.

 

 

 

Foto: IIHF.

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