Fußball

Wer wird ohne Messi, Ronaldo und Neymar der WM-Superstar?

Erstmals seit 1930 weder Deutschland noch Brasilien im WM-Semifinale, so wie 1934 in Italien, 1966 in England, 1982 in Spanien und 2006 beim deutschen Sommermärchen keine südamerikanische Mannschaft. Die „roten Teufel“ aus Belgien sorgten für das Ende der Hoffnungen der Brasilianer auf den sechsten WM-Titel. Dass sie trotzdem Rekordweltmeister bleiben, wird für sie kein Trost sein. Italiens Fußballbibel, die rosa Gazzetta dello Sport,verspottete die Selecao nach dem 1:2 von Kasan auf Seite eins mit der Schlagzeite „Seleciao“. Die Medien in der Heimat sahen einen vernachlässigbaren Fortschritt gegenüber dem dramatischen 1:7-k.o. gegen Deutschland bei der Heim-WM vor vier Jahren: „Wenigstens aufrecht gefallen“, titelte „O Globo.“ Teamchef Tita sprach nach der ersten Niederlage seiner Ära in einem Pflichtspiel von einer guten Leistung mit viel Ballbesitz und vielen Chancen: „Aber wir haben keine Tore geschossen.“ Für ihn machte Belgiens Tormannriese von Chelsea, Thibault Courtois, den Unterschied. Fragen nach seiner Zukunft ließ Tita, dessen Vertrags ausläuft, unbeantwortet.

Vor vier Jahren musste sich Neymar ohne Niederlage wegen seines Wirbelbruchs schmerzhaft von der Weltmeisterschaft verabschieden. Seine erste WM-Niederlage in Kasan tat Brasiliens Nummer zehn (Bild oben) wohl genauso weh. Vielleicht trug auch die“Fallsucht“ und Theatralik des 22 Millionen-Manns dazu bei, dass die Referees schon etwas genervt wirkten und dann keinen Elfmeter gaben, als einer zu pfeifen gewesen wäre. Wie bei Gabriel Jesus, den Belgiens Kapitän Vincent Kompany klar am Sprunggelenk traf. Wenige Minuten zuvor hatte der schwache Serbe Milorad Mazic noch bei einer Neymar-Schwalbe abgewunken. Dann machte er und sein italienischer Videotrefere Daniele Orsato einen vielleicht entscheidenden Fehler.

Neymar scheiterte so wie vor ihm Lionel Messi mit Argentinien in der Kasan-Arena. Da auch Cristiano Ronaldo mit Europameister Portugal draußen ist, seither durch Spekulationen über seinen Wechsel von Real Madrid nach Turin zu Italiens Abonnementmeister Juventus für Schlagzeilen und Aufregung sorgt, stellt sich die Frage: Wer wird jetzt der Superstar dieser Weltmeisterschaft oder kristalliert sich am Ende gar keiner heraus, weil das Teamwork über alles geht? Kandidaten gibt´s bei den Semifinalisten. Bei Frankreich Antoine Griezmann oder Kylian Mbappe, bei Belgien die Legionäre von Manchester City und Chelsea, Strippenzieher Kevin de Bruyne mit dem herausragenden Knaller mit 114 km/h zum zweiten Tor gegen Brasilien sowie Eden Hazard. Der selbstbewusste Kapitän kündigte Freitag bereits an: „Jetzt ist meine Zeit gekommen“. Auch bei England und Kroatien gibt´s Könner, denen dies zuzutrauen ist: Torjäger Harry Kane, Luka Modric, oder Ivan Rakitic.

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