Fußball

Wichtigste Änderung bei Rapid: Die bessere Stimmung!

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Knapp vor Mitternacht postete Rapids Pressechef Peter Klinglmüller  am Karsamstag ein Bild von der Pressekonferenz, die auf das 3:0 gegen Altach, den ersten Sieg in der Meisterschaft in diesem Jahr oder seit 11. Dezember folgte, schrieb darunter: „Endlich wieder ein Sieg in der Liga! Wie bin ich froh!“ Nicht nur er allein. Auch die grün-weißen Spieler, die Führungsetage, die Fans  sowie Goran Djuricin und Martin Bernhard, die nach dem 0:3 in Ried statt Damir Canadi übernahmen. Man darf Djuricin sicher keine Absicht unterstellen, wenn man so manches, was er  nach der Riesenerleichterung sagte, auch als Kritik an dem Vorgänger, dem er ja seinen Einstieg bei Rapid zu verdanken hat, deuten könnte. Etwa die Behauptung: „Ich musste gar nicht so viel ändern, die Mannschaft ist gut.“

Was änderten Djuricin und Bernhard? Sie spielten nicht mehr mit drei Innenverteidigern, sondern mit Viererkette, kehrten zum  4-2-3-1 zurück. Das, wie Djuricin zurecht feststellte, früher „unter Zoki zeitweise sensationell funktioniert hat“. Eine Behauptung, die stimmt, aber nochmals Präsident Michael Krammer und sein Präsidium zum Nachdenken bringen müßte, was sie  vergangenen Juni mit der Trennung von Zoran „Zoki“ Barisic anzurichten begannen. Großen Schaden nämlich.

Personell fiel vor allem  auf: Der von Canadi wieder reaktivierte Innenverteidiger Mario Sonnleitner offiziell wegen der Nachwirkungen der in Ried  erlittenen Kopfverletzung nicht im Kader. Wie vor Canadi unter Michael Büskens. Das hatte man dem deutschen Barisic-Nachfolger vorgeworfen. Die Resultate  unter Canadi zeigten eher, dass Rapids schon unter Büskens  begonnene Talfahrt nicht an Sonnleitners Fehlen lag. Djuricin bewies Mut,als er auch den routinierten Christoph Schösswendter nicht wie erwartet einsetzte, sondern sich zum 19jährigen Max Wöber bekannte. Als besten Österreicher in seinem Alter auf der Position des Innenverteidigers. Wöber bedankte sich an der Seite von Dibon mit einer starken, überzeugenden Vorstellung: In der Luft war das Duo  eine Macht, Wöber hatte Altachs Kamerun-Legionär Ngamaleu, der noch im Herbst beim 1:1 in Hütteldorf Rapid in so manche Verlegenheit gestürzt hatte, mit einer Ausnahme total im Griff.  Zudem hatte Linksfuss Wöber starke Szenen beim Herausspielen.

Die noch wichtigere Personalie hieß Steffen Hofmann. Auch mit 36 führt kein Weg an ihm als Zentralfigur vorbei. Als Canadi kam, war er noch verletzt. Auf den fitten Hofmann setzte Canadi nicht: Bei der sieglosen Serie in der  Meisterschaft nur sieben Einsätze über 258 von möglichen 630 Minuten, dabei nur zwei von Beginn.  Jetzt traf der Fußballgott der  grün-weißen Fanszene  gegen Altach zweimal. Erstmals in dieser Saison, erstmals seit 14. Februar 2016 beim 3:0 gegen Austria. Die Szenen bei Hofmanns Austausch nach 61 Minuten zeigten aber die wichtigste Änderung bei Rapid: Djuricin und Hofmann umarmten sich. Das wäre bei Canadi garantiert nicht passiert. Von dem erzählte man sich seit Monaten, dass er bald nach Amtsantritt Hofmann ins Gesicht gesagt habe, für ihn zählen dessen riesigen Verdienste um Grün-Weiss nicht. Klingt so abwegig, dass man es nicht glauben kann.

Jetzt hat der Kapitän, wieder den Stellenwert, der Rapid gut tut, den 20.200 Zuschauern gefiel. Die Besucherzahlen bleiben unglaublich. So viele hätten ins Hanappi-Stadion gar nicht hinein gepasst. Nächsten Sonntag beim Derby gegen Austria,  zu dem Louis Schaub und möglicherweise Arnor Traustason wieder zur Verfügung stehen,  kommen garantiert noch mehr. Aber Djuricin erkannte die Gefahr, die nach dem  erlösenden 3:0 lauert: „Es geht noch mehr. Wir dürfen jetzt nicht zu euphorisch sein.“ Nur weil es durch den Sprung von Platz sieben auf sechs, durch acht Punkte Vorsprung auf den Letzten Ried viel schwerer als letzte Woche fällt, das Abstiegsgespenst an die  grün-weiße Wand zu malen.

 

Foto: peterlinden.live.

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