Fußball

Wie der Millionentransfer mit Lazaro zu Stande kam

Für den Linzer Ex-Teamstürmer Max Hagmayr endete der bisher größte Coup der achtjährigen Zuammenarbeit als Berater mit Valentino Lazaro Montag Abend im Chaos am Mailänder Flughafen. Der AUA-Abendflug nach Wien ohne Angaben von Gründen abgesagt, daher noch eine Nacht in Mailand, Dienstag in aller Herrgottsfrüh nach Wien. Von dort ins Büro nach Linz: „Es geht schon wieder weiter.“ Sonntag wird er in Lugano sein, wenn dort das Trainingslager von Inter beginnt. Eigentlich begann der Kontakt zu  Inter bereits 2012: Schon damals zeigte Sportchef Piero Ausilio  Interesse an Lazaro, der sich ein Jahr zuvor als Megatalent des Grazer AK trotz Anfragen von Manchester City und Chelsea für die Salzburger Akademie entschieden hatte. Zu Inter wollte Lazaro aber schon in jungen Jahren. Daher war er nach einer Saison mit seiner Mutter und Hagmayr unterwegs zu Salzburgs Sportchef Ralf Rangnick, um die Freigabe für die Mailänder zu erbitten. Für Hagmayr unvergesslich die Szene von damals: „Wir warteten, plötzlich kam Red Bull-Chef Didi Mateschitz mit der Motorrad-Helm in der Hand zu uns, sagte sofort: Damit das klar ist,  Herr Hagmayr, Valentino wird bei uns bleiben.“ Dazu muss man wissen, dass zuvor Hagmayr Mateschitz und Rangnick „zusammengebracht“ hatte.

Hagmayr flog nach Mailand, überbrachte Ausilio die schlechte Kunde. Dessen Antwort: „Ein zweites Mal möchte ich so etwas nicht erleben“. Erlebte er beim zweiten Versuch auch nicht. Als sich Lazaro im Winter entschieden hatte, Hertha trotz Vertrag bis 2021 zu verlassen, weil er fühlte, dort nicht den nächsten Schritt in der Karriere machen zu können, ließ Hagmayr seine Kontakte spielen. Traf im Februar in Wien anlässlich des Europa League-Spiels von Inter bei Rapid. Er traf im Hotel „Kempinski“ Ausilio, der sich trotz der erfolglosen Inter-Zeiten im Amt hielt.  Damals hieß Inters Trainer noch Luciano Spalletti. Als Ausilio Interesse signalisierte, ließ Hagmayr nicht mehr locker. Sass auch beim Retourspiel in Mailand auf der Tribüne, meldete sich regelmäßig bei Ausilio. Ohne alles auf die Karte von Inter zu setzen. Er flog auch nach Neapel zu Carlo Ancelotti, zu Frankreichs Meister Paris St.Germain und nach London. Doch Champions League-Finalist Tottenham wollte sich Zeit lassen, noch nicht entscheiden.

Als bei Inter die Trainerfrage für Antonio Conte geklärt war, der Lazaro und Hagmayr zu einem Gespräch nach Mailand ein, ihn seine taktischen Absichten erklärte, bot der Transfer in die Zielgerade ein.  Das Hindernis im Finish: Hertha BSC Berlin fand einen Investor, hatte neue finanzielle Möglichkeiten und damit auch sportlich andere Ziele. Daher wollte Manager Michal Preetz nur noch einen Spieler verkaufen. Das ließ Hagmayr auch Ausilio wissen. Denn es drohte Gefahr in Person von Herthas Innenverteidiger Niklas Stark, der zum erweiterten Teamkader von Jogi Löw zählt. Für ihn gibt es Interessenten, er hat eine Ausstiegsklausel um 25 Millionen Euro. Also musste Lazaro schauen, der Erste zu sein, um den nächsten Schritt machen zu können. Es gelang. Montag konnten sich Hagmayr und er in Mailand mit dem traditionellen blau.schwarzen Inter-Dress fotografieren lassen, trafen zuvor auch noch Inters 28jährigen chinesischen Präsidenten Steven Zhang. Dienstag flog Lazaro nach Berlin, um sich dort zu verabschieden. Übrigens: Es war noch kein Österreicher mit Inter Mailand italienischer Meister, gewann den „Scudetto“. Herbert Prohaska hatte „nur“ den Cupsieg geschafft.

 

Foto: Facebook.

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