Fußball

Wie lange bleibt Austria Lustenau noch unberechenbar?

Weder war es zu erwarten, dass der LASK nach fünf Runden der Bundesliga als einzige Mannschaft noch ohne Niederlage ist und daher auf Platz eins steht. Noch, dass WSG Tirol trotz Abgang seines Torjägers Giacomo Vrioni  derzeit als Sechster zum zweiten Mal in der Meisterrunde wäre. Und schon gar nicht, dass Aufsteiger Austria Lustenau mit zehn Punkten hinter LASK und Red Bull Salzburg von Platz drei lacht. Mit nur einer Niederlage, dem 0:1 in Ried, bei dem die Vorarlberger eigentlich nicht die schlechtere Mannschaft waren. „Austria Lustenau ist für die Gegner derzeit unberechenbar“, urteilte Sky-Experte Andi Herzog nach dem umjubelten 2:1 im Ländle-Derby bei Altach. Fragt sich, wie lange noch. Aber auch in der letzten Saison schaffte der Aufsteiger, sprich Austria Klagenfurt, den Sprung in die Meisterrunde. Hatte aber nach fünf Runden fünf Punkte weniger, lag nur auf Rang zehn.

Es gibt noch andere Parallelen zwischen den Austrias aus Lustenau und Klagenfurt. Beide werden von einem ausländischen Unternehmen dirigiert. Die Kärntner von einem deutschen aus Hamburg (Home United), die Vorarlberger von der Schweizer Core Sport von Ahmet Schaefer, der 25 Prozent der Vereins-GmBH besitzt, der auch Präsident von Clermont Foot, den Aufsteiger in die französische Ligue 1 ist.  Daher die Kooperation mit Clermont. Sowohl Klagenfurt als auch Lustenau setzen auf Legionäre, verzichten auf Einnahmen aus dem Österreicher-Topf. Austria Klagenfurt hat mit Matthias Imhof einen deutschen Sprotchef, Lustenau mit dem in St. Gallen wohnenden Alexander Schneider, den Core Sport zur Verfügung stellte, auch. Der Unterscheid: Schneider, ist als jüngster Sportchef der Bundesliga erst 28 Jahre alt, damit 26 jünger als Imhof. Beide waren schon beim Aufstieg dabei.

Ein Unterschied: Für Peter Pacult bedeutet Austria Klagenfurt bereits die 13. Station als Profitrainer, für den 54 jährigen Markus Mader Austria Lustenau die Erste. Vor zwei Jahren war er noch Makler bei den Andreas Hofer-Immobilien. Aber beide sprechen Schwächen auch nach Siegen offen aus. Mader redete sowohl nach dem überraschenden 1:1 bei Rapid als auch nach dem 4:1-Heimsieg gegen Hartberg vom Faktor Glück, der half. Gegen Rapid war der Ausgleich die erste Aktion, mit der Lustenau gefährlich in den Torraum Rapids genommen war, gegen Hartberg war der spätere Sieger in der ersten Hälfte praktisch nicht vorhanden, hätte schon klar in Rückstand geraten können. Nach dem verdienten Derbysieg versicherte Mader: „Wir sind stille Genießer, blieben sicher am Boden!“

In seiner Startelf standen in Altach nur vier Österreicher. Aber drei Franzosen, ein Serbe, ein Deutsch-Türke, ein Brasilianer und ein Legionär aus Kamerun. 15 Schüsse gab Lustenau auf das Tor von Altach ab, begnügte sich mit 42 Prozent Ballbesitz, einer Zweikampfquote von 45 %. Die Passquote betrug 75 %. Einer aus dem französischen Trio gehört bisher zu den herausragenden Spielern der grün-weißen Austria und in der ganzen Liga: Bryan Teixeira, 22 Jahre jung (Bild oben) an sieben der neun erzielten Tore beteiligt. Fünf Treffer bereitete er vor, damit ist er der beste Assistgeber aller zwölf Klubs. Samstag kommt Meister Red Bull Salzburg nach Lustenau. Wenn das Reichshof-Stadion mit 8800 Zuschauern nicht restlos ausverkauft sein wird, wann dann? Eines steht fest: Egal, wie das Duell zwischen Aufsteiger und Meister ausgehen wird, die stillen Genießer werden nachher im Austria-Dorf feiern.

 

 

Foto: Gepa/Admiral.

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