Fußball

Wie viel Einfluss hat Rapid bei „Sky“?

Montag machte „Sky Österreich“, der TV-Partner der Bundesliga die Bestellung des 50jährigen Deutschen Uwe König zum neuen „Vice President Sports“ publik. Die zuvor natürlich offiziell in bestem Einvernehmen erfolgte  Trennung vom bisherigen Redaktionsleiter Wolfram Pirker, der als unbequem galt, weil er immer konsequent für seine Meinung einstand, sich deshalb mit einigen anlegte, stand nicht in der Aussendung. Drei Tage später konnte jeder auf der von Red Bull-Boss Didi Mateschitz in Leben gerufenen Internet-Recherche-Plattform  addendum nicht nur zwischen den Zeilen lesen, dass die Umbesetzung an der Sky-Spitze vor allem auf den Einfluss von Rapid beim Pay-TV-Sender zurückzuführen sei. Das passt gar nicht zum konzilianten, umgänglichen grün.weißen Kommunikationschef Peter Klinglmüller.

Da hört man von fast wöchentlichen Interventionen von Rapids Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek bei Christine Scheil, der deutschen Geschäftsführerin von Sky Österreich. Liest man von Wortmeldungen Pescheks bei Bundesligasitzungen, wonach man die Sky-Redaktion disziplinieren müsse. Das stellt Peschek natürlich in Abrede, hält es nur für das gute Recht, das Befremden bei Sky zu deponieren, wenn manche Berichte über Grün-Weiß der Hütteldorfer Chefetage zu polemisch erscheinen. Das muss offenbar schon öfters der Fall gewesen sein, denn sonst hätte es nicht bereits vor sieben Monaten laut addendum eine  Vermittlungsgespräch zwischen Sky und Rapid gegeben, bei dem Ligavorstand Christian Ebenbauer als Mediator fungierte.

Wenn man Sky-Kennern glauben darf, dann stimmt so ziemlich alles an der Version. Als sich Krammer vor zwei Wochen während der Länderspielpause vom Rapid-TV interviewen ließ, drückte er zwar sein Missfallen über den TV-Vertrag der Liga mit „Sky“ aus, weil es zu wenige Spiele im Free-TV zu sehen gebe, es dafür einen besseren und stärkeren  Partner als „A1-TV“ brauche. Aber für „Sky“ fand er eher lobende Wort, weil die Redaktion bemüht sei, die Bundesliga attraktiv darzustellen. In Wahrheit war seit 17.September das Missfallen Rapids über „Sky“ ziemlich groß. Wegen der Berichte über die  Skandalszenen, die im Allianz-Stadion auf den Schlusspfiff des Wiener Derbys gefolgt waren, die von der Rapid-Fantribüne ausgegangen waren.  Der am Tag danach in „Talk und Tore“ gezeigte Film über die fünfjährige Ära von Krammer gefiel dem Präsidenten gar nicht. Das deponierte er noch in der Sendung, Peschek soll den Ärger ins Büro von Scheil weiter getragen haben.  König, der seit April beratend bei Sky-Österreich tätig, bei der Präsentation der Pläne für die Bundesliga mit Peschek in Kontakt gekommen war, soll den grün-weißen Ärger verständlich gefunden haben.

Und so nahmen die Dinge offenbar ihren Lauf, die zwei Monate später im Wechsel an der Redaktionsspitze, der Installierung von König,  der in Deutschland bereit elf Jahre bei Sky tätig war, in Österreich endeten. Wegen der grün-weißen Intervention? Das Dementi von „Sky“ kann keinen überraschen. Wer gibt schon zu, auf Interventionen mit Umbesetzungen zu reagieren? In der Bundesliga ist  Rapid nicht mehr im Aufsichtsrat vertreten, hat daher weniger Einfluss. Beim TV-Partner offenbar mehr, Auch eine Methode.

 

 

Foto: Österreichische Fußball-Bundesliga Geschäftsbericht 2017∕18.

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