Nach den „Festspielen“ in der Bundesliga folgte für Meister Sturm Graz wieder der frustrierende Abend in der Ligaphase der Champions League, mit der Erkenntnis, man könne und müsse daraus lernen. Die gab es auch nach dem 1:2 bei Stade Brest und dem 0:1 gegen Club Brügge. Auch das zweite „Heimspiel“ in Klagenfurt endete vor 25.000 Zuschauern ohne Punkt, ohne erzieltes Tor. Obwohl Sturm alles investierte. Aber Portugals Meister Sporting Lissabon war einfach spielerisch zu gut, um sich durch das Pressing von Sturm irritieren zu lassen. Mit diesem Aufwand würde Sturm in der Bundesliga sicher gewinnen. International gab es ein 0:2 (0:1). Trainer Christian Ilzer sprach dennoch von einer bisher besten Leistung: „Wir haben uns gut verkauft. Aber gegen eine solche Klassemannschaft muss alles zusammenpassen. Aber wir wachsen in dieser Liga!“ Sturm hätte in Führung gehen müssen und nicht so billige Tore bekommen dürfen. Die einzige große Chance hatte Sturm, als Sporting schon führte: „Wir brauchen bessere finale Entscheidungen“ gab Ilzer zu. Wie schon gegen Brest und Brügge. Obwohl noch fünf Spiele ausständig sind, kann man schon prophezeien: Österreichs Meister wird nicht ins Achtelfinale kommen. In zwei Wochen muss Sturm nach Dortmund und wird auch dort lernen. Auf Dauer wird das etwas „fad“.
Sturm musste ohne den angeschlagenen Otar Kiteishvili auskommen. Typisch für Sturms bisherige Champions League-Auftritte war das 0:1 nach 23 Minuten: Da lenkte Keeper Kjell Scherpen beim Versuch, mit dem linken Fuß einen Schuss von Nuno Santos, der wahrscheinlich vorbeigegangen wäre, abzuwehren, ins eigene Tor ab. Da machte der holländische Riese keine glückliche Figur. Nach acht Minuten der zweiten Hälfte starben die letzten Hoffnungen: Ein Ballverlust von Yusuf Gazibegovic am gegnerischen Strafraum, Sturm reagierte zu passiv, Innenverteidiger Nikolas Geyrhofer verlor das Duell gegen den schwedischen Klassestürmer Viktor Gyökeres, der alleine auf das Sturm-Tor lief, auch Scheren umkurvte (Bild) und ins leere Tor traf. Das ist Klasse. Sturms Torjäger Mika Biereth schaffte auch im dritten Anlauf nicht sein erstes Tor in der Königsklasse.
Den meisten Beifall an diesem Abend gab es für den ehemaligen Sportvorstand Andreas Schicker bei seiner Verabschiedung vor dem Anpfiff. Er bekam Standing Ovations. Danach gab es keinen Anlass mehr dafür.
Foto: UEFA.