Fußball

Wieder 1:2 und ganz schwere Zeiten für Rapid: Acht Minuten Demir sind zu wenig

Red Bull Salzburg lag sowohl im Cupviertelfinale als auch beim Bundesligastart zweimal 0:1 zurück, gewann aber zweimal. Bei Rapid war es trotz Heimvorteil zweimal umgekehrt: Sowohl gegen Hartberg als auch Freitag Abend gegen den Meister 1:0 geführt, aber zweimal 1:2 verloren. Wobei die Führung gegen Salzburg länger anhielt. Von der 18. bis zur 64. Minute. Als der Tabellenführer  das Tempo anzog, mehr über die Flanken spielte, fand Rapid keine Antwort mehr. Trainer Ferdinand Feldhofer sah es sicher etwas zu optimistisch, als er trotz Niederlage prophezeite, wenn Grün-Weiß weiter so spiele, werde man noch viel Freude haben.

Die Startelf ohne Robert Ljubicic, Yusuf Demir und Ferdy Drijf, die auf der Bank begannen, und den verletzten Max Hofmann verriet schon: Rapid will reagieren, nicht agieren: Fünferabwehr, von den drei Innenverteidigern schaltete sich in Ballbesitz Emanuel Aiwu ins Mittelfeld ein. Vor der Fünferabwehr drei Mittelfeldspieler, aber kein kreativer. Der 20 jährige Bundesligadebütant Moritz Oswald machte es gut, agierte aggressiv. Nur hielt er das in der zweiten Hälfte nicht durch. Damit war er nicht allein. Die zwei Spitzen hießen Marco Grüll und Koya Kitagawa. Taxiarchis Fountas war noch nicht fit genug. Bis zur Pause klappte es.  Weil Salzburgs Abwehr bei einem Freistoß von Jonas Auer schlecht verteidigte, mit Filip Stojkovic einer der Rapid-Innenverteidiger frei zum Kopfball kam, die Führung besorgte. Und weil in der Folge Salzburg keine Idee fand, sich durchzusetzen. Rapid schloss das Zentrum, ließ keine Chance zu. Zur Pause gab es dafür Lob. Aus dem Sky-Studio von Martin Stranzl, im Allianz-Stadion von Hans Krankl. Aber beide fragten sich, ob Rapid dies durchhalten wird.

Salzburgs Trainer Matthias Jaissle fand das Verhalten nach dem Rapid-Tor zu wild und kopfscheu, man habe die Struktur verloren. Offenbar konnte er dies in der Pause korrigieren. Die Passgeschwindigkeit wurde erhöht, mehr Tempo kam ins Spiel, mit dem Comeback von Nicolas Seiwald (Bild oben) nur einen Monat nach der Knieoperation mehr Power. Vor allem suchte Salzburg mehr den Weg über die Flügel. Noah Okafor versetzte über links Thorsten Schick mehrmals. Leitete den Ausgleich des Amerikaners Brenden Aaronson ein. 13 Minuten später schlug Salzburg zum zweiten Mal zu. Diesmal über rechts. Der für Karim Adeyemi gekommene Junior Adamu ließ in seiner ersten Aktion Auer ganz schlecht aussehen, den Pass in die Mitte nützte Okafor. Damit war Salzburgs Welt in Ordnung, stimmt das Selbstvertrauen für das historische Champions League-Duell gegen Bayern am Mittwoch. In dem sich Salzburgs  steigern müssen wird. Das wissen alle.

Rapid versuchte, sich mit Befreiungsschlägen über die Distanz zu retten. Konnte selten die Bälle behaupten, von gefährlichen Kontern wenig zu sehen. Hohe Bälle auf die kleinen Stürmer Grüll und Kitagawa waren der falsche Weg. Das konnte nicht gut gehen. Daher stehen ganz schwere Zeiten bevor. In den Play offs zur Conference  League am Donnerstag gegen Vitesse Arnheim, noch mehr drei Tage später in Graz gegen Sturm. Dort ist eine Niederlage verboten. Schon Samstag kann Rapid den Platz unter den ersten sechs verlieren. Die Einwechslung von Ljubicic, Drijf und Kelvin Arase bei 1:1 brachte keine Linie ins Spiel. Ein eigenes Kapitel bleibt Demir: Kitagawa von Beginn, Demir nur ab der 85. Minute, das ist nicht nach vollziehbar und auch nicht gut für Rapid. Wer beim Japaner eine Steigerung erkennen will, der liegt falsch. Mit Kurzeinsätzen wie gegen Salzburg wird Demir nie seinen Rhythmus finden, kann nicht helfen. Auch das muss sich rasch ändern.

Foto: Red Bull Salzburg.

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