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„Wir haben uns das ganz anders vorgestellt“: Zweimal nur 1:1

Es war ein gebrauchter Donnerstag. Zunächst für das U 21-Team, das zum Auftakt der EM-Qualifikation beim Außenseiter Zypern nur ein 1:1 (0:0) schaffte. Ohne den erkrankten Teamchef Werner Gregoritsch, der im Hotel bleiben musste, durch Assistent Andreas Gahleitner vertreten wurde. Danach auch in Linz für das Nationalteam gegen Moldau, das durch ein Slapstick-Tor, verschuldet von Tormann Daniel Bachmann, zur Pause 0:1 zurücklag, vor 13. 400 nur ein 1:1 rettete. „Wir haben uns das ganz anders vorgestellt“, gestand Teamkapitän David Alaba. Sein Satz galt sicher auch für die U 21, deren Unentschieden sicher mehr weh tat,weil es um wichtige Puntke gibt. Zwei blieben liegeyn.

Allerdings erschwerte das Unentschieden von Linz sicher die Aufgabe beim Ernstfall am Dienstag in Stockholm gegen Schweden. Weil beim Einstand von Präsident Klaus Mitterdorfer zu viele Fragezeichen zurückblieben, an denen Teamchef Ralf Rangnick nicht ganz unbeteiligt ist. Das Wagnis, kurz vor der entscheidenden EM-Qualifikation eine Besetzung zu testen, die zuvor in dieser Zusammensetzung noch nie spiele, zahlte sich nicht aus. Niemand kann doch ernsthaft glauben, dass am Beginn einer Saison zwei Partien innerhalb von sechs Tagen irgendeinen Spieler überfordern. Tormann Alexander Schlager sicher nicht. Zurück blieben Verunsicherung und die Erinnerung, dass es ebenfalls in Linz im März in der Qualifikation gegen Estland ähnlich schlecht lief, auch wenn damals Michael Gregoritsch knapp vor Schluss noch für das 2:1-Happy End sorgte. Diesmal erzielte Gregoritsch (Bild oben) nur den Ausgleich. Einen Elfmeter wie gegen Estland vergab er zuvor nicht, weil es keinen gab.“Wir haben zu wenig klare Chancen herausgespielt“ gab der Torschütze zu.

Als Reaktion auf den frühen Schock? Moldawiens Führung war eigentlich ein Eigentor. Keinguter, weil halbhoher Rückpass von Kevin Danso, Bachmann wollte sich den Ball außerhalb des Strafraums mit dem Kopf vorlegen, rutschte dann aus, traf den Ball nicht mehr, Moldawiens Nummer zehn, Vitalie Damascan, konnte ihn ins leere Tor rollen. Mehr Slapstick geht nicht mehr. Es war beunruhigend, wie zusammenhang- und ideenlos die Mannschaft danach agierte. Die drei Möglichkeiten zum Ausgleich ließen bis zur Pause Karim Onisiwo, Nicolas Sewald und Gregoritsch aus. Rangnick musste früher und mehr tauschen, als er eigentlich wollte. Nach 35 Minuten hörte Dejan Ljubicic mit lädiertem Knöchel auf. Bis dahin merkte man, dass er im Mittelfeld besser platziert ist wie als Rechtsverteidiger. Stefan Posch ersetzte ihn. Zur zweiten Hälfte kamen nicht nur wie geplant Marko Arnautovic und Christoph Baumgartner, sondern auch Alaba und Xaver Schlager. Alaba wollte Rangnick eigentlich gar nicht einsetzen. Es blieb ihm nicht anders übrig, als ihn doch zu bringen. Das Team braucht Alaba. Aber das ist keine Neuigkeit. Nach 62 Minuten kam entgegen den Teamchef-Absichten auch Marcel Sabitzer. Für Florian Kainz, den bis dahin auffälligsten Mittelfeldspieler, von dem auch der Assist zum Gregoritsch-Ausgleich kam.

30 gute Minuten waren der Unterschied zur ersten Hälfte. Zu verdanken vor allem Alaba. Er war die herausragende Persönlichkeit, eroberte früh die Bälle, trieb die Mannschaft nach vorne, spielte mehr in die Tiefe als in die Breite. Die Variante der zweiten Hälfte, mit Alaba und Mittelfeldspieler Florian Grillitsch im Abwehrzentrum, war zwar interessant, auch die bessere als die in der ersten Häflte mit Danso und Philipp Lienhart, bedeutet aber für Stockholm doch ein Risiko. Bleibt die Frage, wer neben Alaba gegen Schweden beginnt. Lienhart hinterließ den solideren Eindruck als Danso, obwohl ihm beim ersten Ballkontakt ein Fehlpass unterlief. Ein anderes Fragezeichen betrifft Konrad Laimer. Er begann als Kapitän, musste zur Pause in der Kabine bleiben. Bis dahin konnte das Team laut Rangnick alle Dinge, die man sich vorgenommen hatte, nicht umsetzen.  Laimer konnte allerdings auch bei Rangnick nicht die Rolle im Zentrum spielen, auf der seine Fähigkeiten am besten zur Geltung kommen. Sondern agierte an der rechten Außenbahn. Zwar nicht Verteidiger wie bei Bayern, sondern weiter vorne. Trotz allem: Die Lösung mit Laimer und Schlager im zentralen Mittelfeld wäre die beste, obwohl Schlager auch schon bessere Leitungen bot als gegen Moldau.

Die anderen Joker? Baumgartner hatte gute Aktionen, allerdings zu wenige. Von Arnautovic kam ein guter Pass zu Sabitzer, der danach die Stange traf. Aber das war eine seiner nur zwei auffälligen Aktionen. Ein guter Schuss von ihm wurde noch geblockt. Das größte „Erfolgserlebnis“ für den Inter-Legionär: Er machte einen weiblichen Fan glücklich. Der bekam nach einem Schuhwechsel von Zeugwart Jovo Marjanovic das Paar überreicht, das Arnautovic zuvor trug und kaputt ging. Die junge Dame reagierte darauf mit einer Art „Jubelquietscher“. Neuling David Schnegg? Ambitioniert, aber irgendwie auch hektisch. Die Flanken fanden selten einen Abnehmer. Max Wöber ist als Linksverteidiger sicher die solidere Lösung. Was in Linz noch auffiel: Der T-Shirt-Wechsel von Rangnick zur Pause. In der ersten Hälfte schwarz, in der zweiten weiß. In der Nachspielzeit bekam er die erste gelbe Karte als Trainer, weil er dem vierten Referee zu deutlich die Meinung sagte.

Die  U 21-Pannen auf Zypern: Nach 50 Minuten vergab Christoph Lang einen Elfmeter. Praktisch im Gegenstoß bekam Innenverteidiger Samson Baidoo für eine Notbremse die rote Karte. In Unterzahl gelang Thierno Ballo die Führung, die nur 20 Minuten hielt. Im Finish hätte es eine Niederlage geben können. Dienstag geht es in Ried gegen Bosnien weiter. Die Bosnier unterlagen zum Start Slowenien 1:2.

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