Fußball

Wo bleiben neue österreichische Trainer?

Jetzt sind es nur noch fünf Klubs in der Bundesliga bei denen die Besetzung des Trainerpostens für nächste Saison noch offen ist: Mattersburg verlängerte den Vertrag mit Klaus Schmidt um zwei Jahre bis 2021. Das hat sich der 51jährige Steirer auch verdient, zumal er mit Sportchef Robert Almer gut zusammenarbeitet. Bei den fünf offenen Fragen kann man davon ausgehen, dass sie entweder mit bekannten Namen oder mit Ausländern gelöst werden. Wo bleiben neue österreichische Trainer? In der Bundesliga wären sicher möglichst junge und moderne, aber trotzdem erfahrene gefragt. Mit der nötigen Ausstrahlung. Offenbar sind die aber schwierig zu finden. Nicht nur in Österreich, sondern auch beim größeren Nachbarn in Deutschland.

Salzburgs Erfolgstrainer aus Leipzig, Marco Rose, hätte dort bei gefühlt fünf Klubs unterschreiben können, ehe eine Wahl auf Mönchengladbach fiel.  Hoffenheim holt seinen ehemaligen Co-Trainer Alfred Schreuder von Ajax Amsterdam zurück. Sollt Wolfsburg wirklich auf Oliver Glasner setzen, worauf alles hindeutet, dann spielt sicher auch die Erwartung mit, der 44jährige könnte für ähnliche Furore sorgen wie sein Landsmann, der aus der Schweiz in die Bundesliga kam. Wie Adi Hütter bei Eintracht Frankfurt. Auch Deutschland fehlen offenbar neue, junge Trainer, denen man die Bundesliga zutraut.

Julian Nagelsmann ist offenbar eine Ausnahme, die dies bestätigt. 28 Jahre jung war er, als er 2016 Cheftrainer bei Hoffenheim wurde. Seinen Ruf als größtes deutsches Trainertalent bestätigte, das im Sommer mit 31 nach drei Jahren Bundesliga den nächsten Schritt zu RB Leipzig macht. Hannes Wolf bekam beim VfB Stuttgart in der zweiten Liga mit 35 im September 2016 die Möglichkeit, sich als „neuer Nagelsmann“ zu profilieren. Das war ihm zumindest eine Nummer zu groß. Acht Monate nach dem Aufstieg  war im Jänner 2018 alles vorbei. Jetzt ist er damit beschäftigt, den Hamburger SV in die Bundesliga zurückzubringen. Das wird gelingen, aber nicht wirklich überzeugend. Domenico Tedesco erhielt letztes Jahr mit 31 die Chance bei Vizemeister Schalke, bedankte sich dafür mit Platz zwei. Nach der Talfahrt in dieser Saison ist er seit einem Monat beurlaubt. Aber schon beim VfB Stuttgart im Gespräch. Wie Dieter Hecking, der in Mönchengladbach Rose weichen muss,bei Schalke. Deutschland wartet auf einen neuen Nagelsmann.

In Österreich gab´s seit Jahren keinen so jungen Senkrechtstarter. Zoran Barisic war über 40, als er Rapid von 2013 bis 2016 nach oben führte. Werner Grabherr bekam letzten Sommer mit 33 den Job in Altach, war der jüngste Trainer der Liga, der  nach acht Monaten wieder gehen musste.  Derzeit ist der  im März zum Nachfolger des 65jährigen Karl Daxbacher bestellte Thomas Grumser mit 39 der jüngste Trainer der Bundesliga. Roman Mählich (Bild oben) war bereits 47, als er im Herbst Sturm Graz übernahm, seine erste Chance in der Bundesliga erhielt. Markus Schopp musste auf sein ersten Engagement als Cheftrainer in der Bundesliga warten, bis er 44 war, Christian Ilzer schaffte es in Wolfsberg mit 40.

Neue Namen, neue junge Trainer? Fehlanzeige. Dieses Problem müsste auch ein Thema für die Trainerausbildung sein, für die im ÖFB vorrangig Sportchef Peter Schöttel und Damen-Teamchef Dominik Thalhammer zuständig sind. Der Ansatz bei allen Überlegungen sollte heißen: Vielleicht gehen die Ideen in Sachen Ausbildung der Trainer mitunter in eine falsche Richtung.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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