Fußball

Wolfsburgs Rettung mit St. Pölten-Hilfe! Stöger lacht über Dortmund

Die letzten Entscheidungen dieser Saison in  England und Deutschland sind gefallen: Huddersfield schaffte vor 76.682 (!) Zuschauern in Wembley nach 45 Jahren die Rückkehr in die oberste Liga. Der Klub aus der 160.000 Einwohner-Stadt zwischen Manchester und Leeds, im Besitz des Grußkarten-Milliardärs Dean Hoyle, bezwang Reading im Elfmeter-Schießen 4:3. Dahinter steht ein deutscher Trainer: Der 45jährige David Wagner, zuvor bei Borussia Dortmund  im Trainerstab von Jürgen Klopp, dessen Trauzeuge er ist.  Jetzt trifft er seinen Kumpel in der Premier League  als Gegner beim FC Liverpool wieder. Ausser Wagner wechselt nach Leverkusen zu Julian Baumgartlinger und Aleksandar Dragovic. Auch davon ist die Rede.

In Deutschland blieb dem VW-Werksklub Wolfsburg dank zweimal 1:0  gegen Eintracht Braunschweig  in der Relegation das Katastrophenszenario erspart. Weiter in der Bundesliga, auch dank österreichischer Hilfe.  Sprich des  51jährigen Sportpsychologen Andreas Marlovits, der eine Professur in Berlin an der Business School hat. Er ist in der deutschen Fussballszene kein Unbekannter. Half in Krisensituation schon zuvor Wolfsburg 2015 nach dem Unfalltod des Belgiers Junior Malanda, bei Hannover 96 nach dem Selbstmord des deutschen Teamtorhüters Robert Enke. Zlatko Junuzovic kennt Marlovits auch: Marlovits unterstützte  bei Werder Bremen sowohl sowohl den  jetzigen  Trainer Alexander Nouri als auch  Vorgänger Viktor Skripnik im Abstiegskampf. Erfolgreich.

So wie jetzt in Wolfsburg, als sich Sportchef Olaf Rebbe an Marlovits erinnerte, der holländische Trainer Andries Jonker in höchster Not auf Hilfe durch einen Sportpsychologen setzte, Marlovits schon ins Trainingslager vor den Spielen gegen Braunschweig  holte.  Auch in Österreichs Fußball gibt´s Spuren von ihm. Als Erste griff auf Marlovits, der unter anderem  in Graz studierte, U21-Teamchef Werner Gregoritsch in seiner Zeit als Kapfenberg-Trainer in der Saison 2008/09 zurück. Zwei Jahre später holte ihn Martin Scherb nach St. Pölten. Die Zusammenarbeit dauerte drei Jahre. Als St. Pölten in der vergangenen Saison um den Aufstieg kämpfte und  jetzt um den Klassenerhalt, war Marlovits erneut gefragt: Insgesamt 61 Spiele half er Karl Daxbacher und zuletzt Jochen Fallmann. Was in Niederösterreich klappte, funktionierte auch im Norden Deutschlands.

Marlovits arbeitete früher auch beim 1.FC Köln. Allerdings einige Jahre, bevor Peter Stögers Erfolgsära begann. Der vertraut  ja wie zuvor beim Meistertitel mit der Austria auf Werner Zöchling, einem Soziologen aus Oberösterreich. Dienstag fiel  Stögers Name erstmals in Zusammenhang mit Borussia Dortmund, noch bevor es beim deutschen Pokalsieger  zur erwarteten Trennung vom erfolgreichen Thomas Tuchel, die dem Traditionsklubs stolze 2,9 Millionen Euro kostet, kam. Stöger versicherte schon letzte Woche vor seinem London-Trip zum englischen Cupfinale mit  seinen Chefs Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle sowie seinem Trainerteam um Manfred Schmid glaubhaft, sicher in seine fünfte Saison mit Köln zu gehen. Darauf kann man sich eigentlich verlassen. Darum lachte Stöger nur über das Dortmund-Gerücht!

Eine Trennung, nicht so erwartet wie in Dortmund, gab es  auch in Österreich. St. Pölten-Präsident Gottfried Tröstl fand es unumgänglich, die Ära von Sportchef Frankie Schinkels nach Aufstieg und Klassenerhalt zu beenden. Zu viele „schrille“ Auftritte offenbar. Der Nachfolger stand  schon parat, was darauf schließen lässt, dass schon länger an Schinkels Abschuss gearbeitet wurde: Markus Schupp, 51 Jahre alt,  von 1997 bis 2001 Mittelfeldspieler in Sturms Supertruppe unter Ivica Osim. Der Deutsche blieb auch danach in Graz wohnhaft, als er unter Huub Stevens Co-Trainer beim Hamburger SV und bei Red Bull Salzburg war, selbst als Chef Karlsruhe trainierte. 2011 begann die Karriere als Sporthef.  Erfolgreich beim VfR Aalen, Als der Aufstieg in die zweite Liga gelang. Mit Ralph Hasenhüttl als Trainer und Ex-Salzburg-Star Kevin Kampl. Zuletzt war Schupp 17 Monate bei Zweitligist Kasierslautern. Mit überschaubarem Erfolg. Danach bewarb er sich bei Rapid. Den Job bekam kam aber Fredy Bickel.

Foto: FUSSBALL BILD – Bild.de.

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