Fußball

Zählt Schöttels Vorgänger Willi Ruttensteiner zu den Teamchefkandidaten?

Zwei Tage nach der bitteren Niederlage in Cardiff gab es für die Teamspieler einen trainingsfreien Samstag. Sie bekamen den Tagzu ihrer Verfügung gestellt, um den Kopf frei zu bekommen. Zum Abendessen war wieder Treffpunkt im Hotel an der Ringstrasse. Aus Italien bekam Marko Arnautovic beklemmende Nachrichten: Bei Bolognas Trainer Sinisa Mihajlovic kam der Krebs zurück. Er musste wegen Leukämie wieder in eine stationäre Therapie begeben.

In der Teamcheffrage geht das Rätselraten weiter, mit wem Sportchef Peter Schöttel in den nächsten Wochen Sondierungsgespräche führen wird. Sicher mit Peter Stöger oder Andreas Herzog. Neu ins Gespräch kam Markus Schopp. Wobei er nur zur Verfügung stehen könnte, wenn sein Vertrag bei Barnsley nach der Trennung im Oktober schon aufgelöst ist. Noch nicht genannt wurde Schöttels Vorgänger als Sportchef. Über den 59 jährigen Willi Ruttensteiner könnte man aber durchaus nachdenken. Ein Comeback beim ÖFB nach fünf Jahren in einer anderen Funktion?

Damals ließ Ex-ÖFB-Präsident Leo Windtner Ruttensteiner auf Druck von Landesverbandpräsidenten wie eine heiße Kartoffel fallen. Viele behaupten, um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Die Kritik an Ruttensteiner entstand nicht so sehr aus fachlichen Gründen, sondern mehr wegen seines Auftretens gegenüber den „Landesfürsten“, die er doch spüren ließ, dass er, um es höflich auszudrücken, nicht viel von ihnen hielt. Die gehören noch immer zum ÖFB-Präsidium, das sich mit den Vorschlägen von Schöttels zur Teamcheffrage am 29. April beschäftigen wird.

Wenn man das ausklammert, muss man aber doch feststellen, dass Ruttensteiner nach dem Rückzug von Andreas Herzog als Israels Teamchef einen guten Job gemacht hat. In 19 Spielen acht Siege, vier Unentschieden und sieben Niederlagen, von denen ihn wahrscheinlich die letzte, das 2:4 im November gegen Österreich in Klagenfurt nach 2:1-Führung, am meisten ärgerte. Das Ticket für die EM 2021 verpasste er gegen Schottland im Hampden-Park, weil im Elfmeterschießen Torjäger Eran Zahavi den ersten Penalty vergab. Siege gab es unter anderem gegen Österreich (5:2) und Schottland (1:0), dazu gewann Israel unter Ruttensteiner auch in der Slowakei, belegte in der WM-Qualifikation Platz drei noch vor Österreich, verbesserte sich in der Weltrangliste von Rang 90 auf 77. Das sind Fakten, die für Gespräche zwischen Schöttel und Ruttensteiner, der sich mit Israels Verband nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen konnte, sprechen. Auch wenn  man sie durchaus als delikat bezeichnen könnte.

Foto: football.org.il.

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