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Zehn Prozent Provision! Wer in der Transferzeit am besten verdiente

Normal in der Beraterbranche ist in Zeiten wie diesen, vom Jahresverdienst eines Klienten eine Provision von zehn Prozent für jedes Vertragsjahr zu bekommen. Bezahlt von dessem neuen Verein. Es soll aber  auch „schlimme Finger“ geben, die sich damit nicht zufrieden geben, weswegen schon mancher Transfer platzte, wenn den Sportchefs oder Präsidenten der Klubs der Kragen platzte. Oder die auch vom Spieler Geld fordern. Jeder selbst schuld, der dem nachkommt.

Laut österreichischer Bundesliga gab es in der abgelaufenen Sommerübertrittszeit 98 Transfers. 7,5 Prozent weniger als im letzten Fünfjahresschnitt (106). Auch das Alter der transferierten Spieler wurde im Schnitt geringer – 22,4 statt zuvor 23,3.  Aus dem Ausland kamen die meisten Spieler aus Deutschland, nämlich zwölf. Wenn man die zehn Prozent Provision pro Vertragsjahr als Maßstab nimmt, wer verdiente da aus der österreichischen Beraterszene am besten?

Der Königstransfer war sicher nicht einer, in der österreichischen Bundesliga, sondern in der Premier League. Der von Kevin Wimmer zu Stoke. Wer für einen von Tottenhams Ersatzbank mehr als 19 Millionen Ablöse zahlt und ihm einen Fünfjahresvertrag gibt,  der zahlt auch dem Spieler einen siebenstelligen Betrag, der mehr bei zwei als  einer Million liegt. Macht für Jürgen Werner und seine Stars& Friends-Agentur bis 2022  auch rund um eine Millionen. Gratulation.

Auch gut gefahren ist Ex-Teamspieler Max Hagmayr (Bild oben). Unter anderem mit österreichischen Teamspielern. Valentino Lazaro  von Salzburg zu Hertha BSC Berlin, Torhüter Heinz Lindner von Eintracht Frankfurt zu Grasshoppers Zürich, alleine damit ist garantiert, dass er bis auf weiteres im Toplokal „Umar“ am Wiener Naschmarkt köstliche Fische verschlingen kann.

Der Salzburger Thomas Böhm mit seiner „Grass is Green“ hat Optionen für die Zukunft, die  siebenstellige Beträge versprechen. Etwa Martin Hinteregger oder Zlatko Junuzovic, der sich schon heuer „auszahlen“ hätte können, wäre der Wechsel zu Orlando in die Major Soccer League über die Bühne gegangen. Aber auch wenn es „nur“ zur Vertragsverlängerung mit Werder Bremen kommen wird, geht er dabei nicht leer aus. Der Wechsel von Florian Grillitsch von Werder Bremen zu Hoffenheim war lukrativ, der seiner ehemaligen Mattersburg-Klienten Patrik Farkas und Thorsten Röcher zu Salzburg und Sturm Graz sicher ein nettes „Trinkgeld“.

Die „Arena 11 Group“ nennt die Ex-Salzburger Sadio Mane und Naby Keita, aktueller und künftiger Star beim FC Liverpool, als ihre Klienten. Die österreichische Nummer eins ist Konrad Laimer. Sein Wechsel im Red Bull-Stall von Salzburg nach Leipzig stellte sicher auch seinen Berater Günther Starzinger sehr zufrieden. Seine größte Zukunftsaktie heißt Xaver Schlager. Für Ex-U21-Kapitän Dominik Wydra  bedeutet die zweite deutsche Liga und Erzgebirge Aue sicher nicht die Endstation.

Sehr gut unterwegs war in diesem Sommer die Topscore Soccer Consultancy des Holländers Rob Groener mit einem Wiener Partner Walter Künzel, die einen hochseriösen Ruf genießt.  Zunächst Philipp Lienhart von Real Madrid zum SC Freiburg, dann noch der 19jährige Max Wöber von Rapid zu Ajax Amsterdam, wo er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Wöber wird, wenn keine schwere Verletzungen dazwischen kommen, noch auf Jahre hinaus gewinnbringend bleiben. Weitere Klienten, die eine Zukunft haben: Louis Schaub und der bei Rapid etwas auf das Abstellgleis geschobene Kelvin Arase, dessen Vertrag im nächsten Sommer  ausläuft.

Auch die deutsche Rogon-Agentur von Roger Wittmann, die  Weltstars unter Vertrag hat, mischt in Österreich mit. War daran beteiligt, dass Kevin Friesenbichler fix von Benfica Lissabon zur Austria kam. Und spielte beim Wechsel von Peter Zulj von Wolfsberg zu Sturm  Graz mit, der bei der Erfolgsserie des Tabellenführers eine wesentliche Rolle spielte. Aber die Österreich-Geschäfte sind für Rogon nur ein Beitrag zur Portokassa.

Zwei, die früher für Stars&Friends werkten, haben sich in der Selcetion Fussball Consulting neu gefunden: Christian Sand und Sepp Michorl, Co-Traienr von Karl Daxbacher in dessen Trainerära bei Austria. Ihr Topgeschäft in diesem Sommer: Christoph Monschein von Admira zur Austria. Die Draufgaben, zu denen einem ein Sprichwort einfällt, dessen Veröffentlichung respektlos wäre: Christoph Schösswendter von Rapid zu Union Berlin, Peter Tschernegg von Wolfsberg zu St. Gallen, Bernd Gschweidl von Wr. Neustadt zu Wolfsberg. Große Geschäfte sind das nicht.

Da war beim Wechsel von Aleksandar Dragovic von Bayer Leverkusen zu Leicester eigentlich mehr drinnen. Aber seinem deutschen Berater Thoams Kroth ging es im hektischen Finish, nach dem Scheitern des Wechsels zu Olympiakos Piräus, nur mehr darum, eine vernünftige Lösung zu finden. Da verkam die Provision zur Nebensache für die PRO Profil GmbH, die auch Bayerns Kapitän, Weltklassegoalie Manuel Neuer und Dortmunds japanischen Star Shinji Kagawa berät.  Mitmischen wollte Danijel Arnautovic, der Bruder von Marko. Wie vor Jahren beim Dragovic-Wechsel von Basel zu Dynamo Kiew. Er kam aber nicht zum Zug.

 

 

 

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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