Eishockey

Zehn WM-Neulinge? Generationswechsel im Eishockeyteam

Die vierte Woche der Vorbereitung auf die Eishockey-WM wird die mit der größten Herausforderung:  Binnen vier Tagen trifft Österreich auf drei Teams, die auch im Mai in Tampere zu den Gegnern zählen. Den Beginn macht beim Vier-Nationen-Turnier am Donnerstag Schweden in der Wiener Steffl-Arena, Samstag und Sonntag geht es in Ostrava gegen Finnland und Tschechien weiter. Von den 25 Feldspielern und drei Torhütern, die derzeit zum Kader mit einem Durchschnittsalter von 26,8 Jahren zählen, waren neun bereits zum Start der Vorbereitung Anfang April in Linz dabei. Der Generationswechsel im Team ist nicht zu übersehen. Nach derzeitigem Stand könnten bis zu zehn WM-Neulinge in Finnland zum Aufgebot zählen. In der Abwehr etwa Schweiz-Legionär Bernd Wolf oder  Kilian Zündel, im Angriff Benjamin Nissner, Ali Wukowits, Nico Feldner, der 1,95 Meter-Riese Oliver Achermann und Center Marco Kasper, der nach dem Ende der Play offs mit seinem schwedischen Klub Rögle zum Team stoßen wird. Auch Marco Rossi wäre ein WM-Neuling. Die Chancen auf den Vorarlberger schätzt Teamchef Roger Bader vorerst nur auf 30 Prozent ein, die Kontakte zu Minnesotas General Manager Bill Guerin liefen bisher über Rossis Agenten Patrick Pilloni.

Der letzte Test des Teams, das 5:0 gegen Italien am Sonntag in Innsbruck, der auf das 1:2 am Samstag in Bruneck folgte, machte doch Hoffnung für die WM. Schon bei der Niederlage war Österreich das Team mit mehr Torschüssen und Chancen, nur wurden die nicht genutzt.  Schweden, Finnland und Tschechien, aber auch Deutschland in der kommenden Woche beim letzten WM-Test in Schwenningen, sind andere Kaliber. Wenn dann die Sturmlinien auch ähnlich gut funktionieren wie beim klaren Sieg gegen Italien, hat Bader eine gute Wahl getroffen. Mit Lukas Haudum als Center zwischen den Routiniers Manuel Ganahl und Brian Lebler, mit dem Salzburger Block (Kapitän Thomas Raffl, Nissner und Peter Schneider), mit der Legionärstrio aus der Schweiz und England (Dominic Zwerger, Benjamin Baumgartner und Feldner), mit dem Villacher Alexander Rauchenwald als Center zwischen den Salzburgern Wukowits und Paul Huber.

Was noch positiv auffiel: Tormann Bernhard Starkbaum brachte seine starke Form von den Vienna Capitals auch ins Team mit. Das bewiesen die zwei Shut-Outs des 36 jährigen in den zwei Partien, in denen er spielte (1:0 gegen Polen in Graz, 5:0 gegen Italien). Mit Bader, dessen Vertrag als Teamchef und Sportdirektor nach der WM ausläuft, will die Verbandsspitze erst nach der WM in Finnland verhandeln. Der Fahrplan liegt auf der Hand: Verlängerung nur bei Klassenerhalt. In anderen Ländern denken Präsidenten nicht so engstirnig: Deutschland verlängerte trotz total verpatzter Olympia-Teilnahme bereits den Vertrag mit Toni Söderholm.

In der ICE League tat sich einiges: Der KAC bestätigte die Verspätung die Vertragsverlängerung mit dem finnischen Trainer Petri Matikainen, die schon zum Zeitpunkt des Ausscheiden im Viertelfinale der Play offs gegen die Vienna Capitals feststand. Vom Urgestein Martin Schumnig trennten sich hingegen die Klagenfurter nach 14 Profisaisonen mit vier Meistertiteln. Der 32 jährige Verteidiger fand mit den Linzer Black Wings schon einen neuen Klub. Die Linzer interessierten sich auch für U 20-Teamstürmer Seena Peeters, der in den letzten drei Saisonen bei den Halifax Mooseheads in 107 Spielen auf 36 Tore und 32 Assists gekommen war. Doch der entschied sich zur Enttäuschung von Sportchef Philipp Lukas für den HC Innsbruck. Das für nächste Saison gemeldete neue „Team Vorarlberg“ aus Dornbirn und Feldkirch überlebte nur zehn Tage. Danach verkündete Dornbirns Boss Alexander Kutzer den Rückzug aus finanziellen Gründen. Letzte Saison hatte Kutzer Feldkirchs Aufnahme in die Liga vehement bekämpft. Mit Aktionen, die alles andere als korrekt sind, fällt er nicht zum ersten Mal auf.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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