Werder Bremen sollte sich überlegen, den ehemaligen Rapid-Trainer Zoran Barisic zu allen Heimspielen einfliegen zu lassen. Denn „Zokis“ erster Besuch bei Florian Kainz an der Weser sorgte für die bisher überragendste Leistung des Steirers im Werder-Dress, zu seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga, mit dem er das 3:1 (2:0) gegen Wolfsburg sicherte, das etwas Luft im Kampf gegen den Abstieg brachte und den Klub aus der VW-Stadt in den Abstiegsstrudel zog. Die Leistung in den mitreißenden ersten 45 Minuten war auch die beste in der ganzen Saison: „Jetzt bin ich für die nächsten Wochen sehr optimistisch“, versicherte Kapitän Zlatko Junuzovic.
Schon Dienstag beim unglücklichen Cup-k.o. in Leverkusen hatte Kainz auffällig gespielt. Sonntag setzte er noch einen drauf. Bremen führte schon nach vier Minuten, als der schwedische Teamverteidiger Ludwig Augustinsson nach einem Eckball von Junuzovic per Kopf traf. Aber das 2:0, eine österreichische Co-Produktion riss dann 38.000 Bremen-Fans von den Sitzen: Eine Superaktion, Doppelpass zwischen Kainz und Junuzovic, dann schlenzte Kainz den Ball mit rechts aus 18 Metern über den langen belgischen Torhüter Coen Casteels ins Netz. Supertor. Bei seinem zweiten Treffer zum 3:1 aus einem Konter „tunnelte“ Kainz mit links Casteels: „Er war noch stärker als zu seinen besten Rapid-Zeiten“, lobte Barisic, dem das Match sehr gut gefiel, ehe er mit Kainz gemütlich zum Abendessen ging. Der ist so sicher am Weg zu einem Stammplatz. „Wir wussten um unsere große Chance, da unsere drei Konkurrenten Köln, Hamburg und Mainz Samstag verloren hatten. Das hat uns motiviert. Ich konnte mich erstmals mit Toren selbst belohnen, das macht mich froh. Bisher fehlte meinen guten Leistungen in dieser Saison ein Tor. Jetzt hab ich der Mannschaft erstmals mit Toren geholfen.“
Für Barisic gab´s in Bremen Erinnerungen an das Wiener Derby vor einer Woche: Auch im deutschen Norden sorgte ein Flitzer für Aufregung. Der stürmte nicht erst in der Nachspielzeit, sondern schon nach elf Minuten auf den Rasen. Für ein Selfie mit Max Kruse, der ihn aber verärgert wegschickte. Ärgern könnte sich Kainz nachträglich noch über das Ausscheiden im Pokal: Denn Leverkusen und Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger bekamen im Semifinale ein Heimspiel gegen Bayern. Schalke mit Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf können daheim gegen Eintracht Frankfurt den Aufstieg ins Berliner Endspiel fixieren. Gibt´s dort eine Neuauflage von Bayern -Schalke, für Burgstaller und Schöpf die Chance, sich an Alaba für das 1:2 in München vom Samstag zu revanchieren?