Fußball

Zu den 15 Teamchef-Kandidaten gehört auch Franco Foda

Dienstag Abend im Freundschaftsspiel gegen Schottland im Happel-Stadion, das zugleich eine ärgerliche Erinnerung an die Gruppenspiele in der WM-Qualifikation bedeutet (2:2 in Glasgow, nach zwei Toren von Sasa Kalajdzic bis zur 85. Minute 2:1 geführt und 0:1 in Wien), wird Franco Foda Österreichs Teamchef sein. Bedeutet sein 48. Länderspiel auch sein letztes? Die Bilanz mit 27 Siegen, fünf Unentschieden, 15 Niederlagen und einem Punkteschnitt von 1,83 pro Spiel, dem zweitbesten eines österreichischen Teamchefs nach Karl Stotz, kann sich sehen lassen. Aber seit dem Schlusspfiff in Cardiff stellt sich die Teamcheffrage. Die bis Ende April entschieden sein soll. Am 29. Aril tagt das Präsidium mit den Landesverbandspräsidenten.

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich rückte Sportchef Peter Schöttel in den Mittelpunkt. Es wäre seine Ausgabe, den Markt zu sondieren, Verhandlungen zu führen und die Kandidaten zu präsentieren, die geeignet für den Job und finanziell machbar sind. Hoffnungen auf einen der österreichischen Trainerlegionäre wie Oliver Glasner (Eintracht Frankfurt), Ralph Hasenhüttl (Southampton) oder Adi Hütter (Borussia Mönchengladbach) braucht man sich keine zu machen. Einerseits laufende Verträge bei einem Gehaltsniveau, das sich der ÖFB nicht leisten kann. Sollte einer auf die eigenwillige Idee kommen, es mit dem ehemaligen Damen-Teamchef Dominik Thalhammer bei den Herren zu versuchen: Er hat bei Cercle Brügge einen Vertrag bis Juni 2023.

Schöttel hatte bereits kurz nach dem Amtsantritt im Herbst 2017 die Aufgabe, eine Shortlist für die Nachfolge von Marcel Koller zu erstellen. Auf der standen damals Foda, Ex-Austria-Trainer Thorsten Fink (seit Jänner in Lettland beim FC Riga) und der aktuelle Admira-Trainer Andreas Herzog. Nach einem „Deal“ zwischen dem damaligen ÖFB-Präsidenten Leo Windtner und dem 2018 verstorbenen Ligachef Hans Rinner wurde es Foda. Schöttel will wieder offen an die Sache herangehen, so wie vor fünf Jahren mit rund 15 Kandidaten reden. Schließt weder eine österreichische Lösung aus, noch einen Ausländer. Der letzte österreichische Teamchef war Didi Constantini vor elf Jahren. Es wäre eigentlich an der Zeit für eine rot-weiß-rote Lösung. Aber die Geschichte lehrt einen, dass selten die Wahl auf den fällt, der von Beginn an als Favorit im Gespräch war oder zu den Kandidaten zählt.

Schöttel hütet sich mit einer Ausnahme Namen zu nennen. Die Ausnahme heißt Foda. Auch mit ihm wird verhandelt. Das gebietet der Respekt vor einem Teamchef, mit dem die Qualifikation für die Europameisterschaft und der Aufstieg in der Nations League gelang. Egal, wer im Juni bei den vier Nations League-Spielen gegen Weltmeister Frankreich, Vizeweltmeister Kroatien und EM-Semifinalist Dänemark, der in der WM-Qualifikation Österreich 4:0 und 1:0 schlug, er erbt die aktuellen Probleme: Es bleibt im internationalen Kalender kaum Zeit zur Vorbereitung, daher ist eine Illusion, eine Mannschaft entwickeln zu können. Daher muss man einen „Kompromiss“ zwischen den Spielern finden, die wie Andreas Ulmer, Martin Hinteregger, Stefan Lainer, Marcel Sabitzer, Xaver Schlager, Konrad Laimer, Nicolas Seiwald, aus der Red Bull-„Pressingschule“ kommen und denen, die mehr Ballbesitz gewohnt ist. Das ist alles andere als eine leichte Aufgabe.

Gegen Schottland werden Xaver Schlager und David Akaba fehlen. Bei Schlager wegen einer in Absprache mit Wolfsburg, weil er aus einer langen Verletzungspause kam, bei Alaba aus Rücksicht auf die englischen Wochen, die ihm mit Real Madrid bevorstehen. Wenn der Kapitän das Schiff verlässt, hinterlässt das immer einen Beigeschmack. Alaba-Freund Aleksandar Dragovic wird Dienstag in seinem 100. Länderspiel Österreichs Kapitän sein.

Foto: FotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

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