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„Zu null“ freute Salzburg mehr als Tor nach acht Sekunden

Ungewohnte Ausgangspostion für Titelverteidiger  Red Bull Salzburg am Weg zum geplanten 14. Meistertitel, der zugleich der siebente in Serie wäre: Er muss in den letzten zehn Spielen drei Punkte Rückstand auf den LASK wettmachen. Das war in den letzten sechs Saisonen nach 22 Runden nie der Fall. 2013/14 lagen die Bullen zu diesem Zeitpunkt unter Roger Schmidt 17 Punkte vor dem Zweiten Grödig, 2014/15 unter Adi Hütter neun Punkte vor Rapid, 2015/16 unter dem Spanier Oscar gleichauf mit Rapid, 2016/17 wieder unter Oscar drei Punkte vor Altach, danach unter Marco Rose 2017/18 fünf Punkte vor Sturm Graz und 2018/19 nach der Punkteteilung vier Punkte vor dem LASK. Heuer ist Salzburg erstmals der Verfolger. Weil erst Sonntag der erste Sieg dieses Jahres in der  Bundesliga gelang. Aber das 2:0 (0:0) gegen Sturm Graz vor 11.500 Zuschauern machte Hoffnung, am 17.Mai nach 36 Runden wieder Erster zu sein. Weil sozusagen mit den letzten Reserven (nur vier Feldspieler auf der Bank) zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen „zu null“ gespielt wurde. Zum zweiten Mal daheim. Donnerstag im Cupsemifinale gegen LASK, Sonntag gegen Sturm. Das stellte Trainer Jesse Marsch nach der zuvor laut gewordenen Kritik am schwachen Defensivverhalten bei seiner positiven Bilanz in den Mittelpunkt. Das zählte für den Amerikaner weit mehr als die mangelhafte Chancenverwertung oder das Blitztor, mit dem der Meister nach nur acht Sekunden der zweiten Hälfte auf die Siegesstraße kam.

Mit einer Variante, die Salzburg nicht zum ersten Mal probierte. Mit nur vier Stationen vom Anstoß weg: Mergim Berisha zu Dominik Szoboszlai, der in dern Lauf des vorstürmenden Linksverteidigers Andreas Ulmer. Den scharfen Pass des Kapitäns zur Mitte verwertete  der Japaner Masaya Okugawa (Bild oben). Laut Sturms Trainer Nestor el Maestro stellte er seine Mannschaft zur Pause in der Kabine auf diesen „Überfall“ ein, warnte davor. Dennoch konnte kein Grazer eingreifen. Perfekt gelaufen für Salzburg. Anders als in der ersten Hälfte, in der trotz Dauerüberlegenheit Tormann Cican Stankovic  in einer Aktion zweimal den Rückstand verhindern musste. Zunächst mit dem Fuß, dann in „Zusammenarbeit“ mit Hand, Gesicht und Stange. Rekordkauf Noah Okafor stand erstmals in der Startelf, bereitete die erste torgefährliche Aktion vor, ließ einen Sitzer aus. Nach 57 Minuten kam der angeschlagenen Patson Daka für den Schweizer, zeigte mit seinem 17.Saisontor, dass er den Gegner mehr beschäftigen kann als Okafor, bei dem es noch Luft nach oben gibt.

Salzburg in den zehn Spielen der Meisterrunde drei Punkte hinter Hearusforderer LASK, aber vier Punkte vor Rapid, fünf vor Wolfsberg.  Der Kampf um Titel und Europacupplätze scheint zur Dreiklassengesellschaft zu werden: LASK gegen Salzburg um den Titel, Rapid gegen Wolfsberg um den begehrten dritten Platz, der die direkte Qualifikation für die Gruppenhase der Europa League bedeuten würde, wenn Salzburg wie erwartet am 1. Mai das Finale des Uniqa Cups in Klagenfurt gegen Zweitligist Austria Lustenau gewinnt. Rapids Rückstand auf das Spitzenduo wuchs mit dem glücklichen Remis in Wolfsberg um je einen Punkt. Grün-Weiß müsste schon alle vier direkten Duelle gegen  Salzburg und LASK gewinnen, um noch ins Titelrennen eingreifen zu können. Nähsten Sonntag wird es für Rapid in Salzburg gleich zu einem March der Wahrheit, wohin die Reise geht. Da eerwartet Marsch aber eien bessere Salzburger Personallage: Zlatko Junuzovic, Sekou Koita und Mohamed Camara werden wieder zur Verfügung stehen.  Dass Sturm noch im Kampf um Rang drei eingreifen wird, scheint unwahrscheinlich, Nicht wegen der Niederlage in Salzburg, der ersten in einem Auswärtsspiel seit  Oktober, sondern weil nicht nur Sky-Kommentator Alfred Tatar den Endruck hat, dass Sturm auf der  Stelle tritt. Da könnte es das steirische Duell gegen Hartberg um Rang fünf geben. Sturm hat zwei Punkte mehr.

Mehr Spannung auf niedrigerem Niveau wird die Qualifikationsrunde bringen. Oben liegen zwischen dem Ersten und dem Sechsten 13 Punkten, unten zwischen dem Siebenten Austria und dem Letzten St.Pölten nur vier. Altach ist mit Austria punktegleich, WSG Swarovski Tirol, Admira und Mattersburg haben nur je drei Punkt weniger als Austria und Altach. Da scheint alles möglich.

Foto: Red Bull Salzburg.

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