Fußball

Zu viel Kinderfussball, zu wenige Teamspieler von morgen

Bitter, in der 80. Minute das 1:1 zu erzielen und dann noch 1:3 gegen Serbien  zu verlieren. Weil Konrad Laimer, der Schütze des Ausgleichs, sieben Minuten später ein Opfer des Referees aus Aserbaidschan, Aliyar Aghayev, wurde. Der verwandelte eine korrekte Attacke von Österreichs U21-Kapitäns in einen Elfmeter, fiel auf eine Schwalbe von Levantes Mittelfeldspieler Sasa Lukic rein. Luka Jovic, Stürmer bei Eintracht Frankfurt, nahm das Geschenk an. In der dritten Minute der Nachspielzeit fiel noch der dritte Treffer.. Das 1:3 bedeutet die zweite Niederlage im vierten Spiel  dieser EM-Qualifikation. Die einzigen zwei in diesem Jahr tun weh. So ist das  EM-Ticket wieder nur über das Play-off zu schaffen. Doppelt bitter, weil auch die erste Niederlage, das 0:1 in Moskau gegen Russland, durch einen laut Teamchef Werner Gregoritsch zweifelhaften Elfmeter, verhängt von einem schwedischen Schiedsrichter namens Mohmmed al Hakim, entstand. Aber bei allem vertretbaren Ärger: Man sollte auch der Realität in die Augen sehen.

Die da heißt, dass die U21  in Österreich zu wenig Stellenwert besitzt. Sah man an der Zuschauerzahl in der Südstadt am Freitag Abend. 1400 Zuschauer, davon fast die Hälfte Serben, Zur gleichen Zeit kamen zum Spielchen der Rapid.Legenden gegen Roter Stern Belgrad in Schwechat 1000 mehr. Die Serben gewannen auch, weil sieeindeutig männlicher, robusterer, cleverer, effizienter als die Österreicher waren, die sich durch ihren Aufwand doch einen Punkt verdient hätten. Bei den Verlierern war das Leistungsgefälle innerhalb des Teams deutlich größer als bei den Siegern, die daher kompakter wirkten, auch bessere Einzelspieler hatten.  Kinderfussball konnte man das durchaus noch nennen, was einige rot-weiß-rote Hoffnungen  produzierten.  Auch Bayern-Legionär Marco Friedl gehörte dazu. Vom Jahrgang 1996, für den der Bewerb gilt, empfahl sich nur der gebürtige Wiener mit Stadlau-Vergangenheit,  Matthias Honsak, die laufstarke Salzburg-Leihgabe bei Altach.

Die anderen, die mithielten, sind jüngeren Jahrgangs. Wie Leipzig-Legionär Laimer und Rapids Dejan Ljubicic, der seine erste Niederlage in einem Pflichtspiel dieser Saison bezog, in der besseren zweiten Hälfte der Österreicher aber zurückfiel, und vor allem Max Wöber (Bild oben). Um denInnenverteidiger gab  es nach dem dritten Treffer  der Serben eine Schrecksekunde. Er blieb hinter dem Tor verletzt liegen, konnte auch nach der Behandlung das linke Knie nicht richtig abbiegen. Aber die Bänder blieben intakt. Gregoritsch glaubt, dass er Dienstag in Skopje gegen Mazedonien spielen kann. Sicher nicht Tormann Alexander Schlager, der bei zwei der drei serbischen Treffer nicht gut aussah: Das Nasenbein des LASK-Reservisten bekam in der Aktion etwas ab, dazu noch eine Schädelprellung,

Einige Österreicher vor den Augen des neuen ÖFB-Sportchefs Peter Schöttel am Ende stehend k.o., besonders Austrias Verteidiger Petar Gluhakovic. Bei anderen gab es zu große Unterschiede zwischen Leistungen im Training und beim Ernstfall (Dresden-Legionär Sascha Horvath). Und ganz vorne existieren die größten Probleme. Da fehlt´s an Qualität. Die besten Anlagen hätte sicher Arnel Jakupovic. Die ließ er auch bei der Vorarbeit zum Ausgleich aufblitzen. Aber er bestritt seit Monaten bei Empoli kein Match. Empoli stieg in Italiens Serie B ab. Sagt  einiges.  Die Chance auf Platz eines hätte Österreich  nur ein kompletter Besetzung, die aber wie immere beid er U21 eine Illusion bleiben wird. Wenn Valentino Lazaro statt im Nationaltam noch bei der U21 spielen würde, was vom Alter möglich wäre, wenn die Ausfallsliste nicht so lange wäre. Zu Philipp Lienhart, Hannes Wolf und Dominik Prokop kamen noch Hoffenheim-Leginär Stefan Posch und Salzburgs Xaver Schlager, die wegen Rippenprellung und Stirnhöhlenentzündung passen mussten, auch Dienstag in Skopje fehlen.  Trotzdem hofft Gregoritsch auf einen „dreckigen Sieg“. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

 

Foto: ÖFB.

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