PETERLINDEN.LIVE

Zum 70. Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 16

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Der erste Sieg über Deutschland seit 47 Jahren löste in Österreich eine Euphorie aus. Dass sie aber einen derartigen Massenauflauf am Flughafen Schwechat auslösen würde, kam für die Argentinien-Heimkehrer unerwartet. Es wurde sogar lebensgefährlich: Prohaskas Gattin wurde in dem Getümmel von der Menschenmenge niedergestoßen. Sie schrie um ihr Leben. Viel fehlte nicht und huderte Menschen wären über sie gerannt. Um die Leute zurückzudrängen, damit Elisabeth Prohaska wieder aufstehen konnte, musste fast brachiale Gewalt angewendet werden. Eine volle Stunde saßen alle im Autobus, bevor der in Richtung Stadt abfahren konnte.

Bei der Austria galt ein neuer Anlauf im Europacup der Meister als großes Saisonziel. Für Prohaska stand die Austria an der Schwelle zu Europas Elite und hätte die Einnahmen aus dem Europacup zum Aufrüsten nützen, drei Spieler holen sollen. Prohaska hoffte auf Willi Kreuz, zuvor Österreichs vielleicht bester Spieler bei der WM, Bruno Pezzey und Hans Krankl. Keiner kam. Die Austria leistete sich Walter Schachner für 1,7 Millionen Schilling oder 150.000 Euro. Hans Pirkner wurde an die Vienna verkauft, Alberto Martinez  an den Sportclub, Julio Morales kehrte nach Montevideo zurück. Kreuz wechselte für nur 500.000 Schilling Ablöse von Feyenoord zu VOEST Linz, umgerechnet nicht einmal 40.000 Euro wollte Austria für einen 30 jährigen nicht ausgeben. Krankl landete nach der WM beim FC Barcelona, Bruno Pezzey bei Eintracht Frankfurt. Prohaska blieb bei Austria. Trotz Angeboten von Schalke, Tottenham, Everton und Leeds. Schalke lehnt es ab, zwei Millionen deutsche Mark Ablöse, heute eine Million Euro, zu zahlen. England war wegen des Wetters und des Kick-and rush-Fußballs nicht das Ziel des Technikers Prohaska .

Mit der Austria kam er über Vlaznia Shkodra aus Albanien, Lilleström und Dynamo Dresden (beim 3:1-Heimsieg stand es bis zur 87. Minute 1:1) bis ins Semifinale des Europacups.  Gegner Malmö aus Schweden mit seinem englischen Trainer Bob Houghton galt als Glückslos. Alle dachte schon an das Finale vor der Haustür in München mit zehntausenden Fans auf der Tribüne.  Möglich, dass die Austria die biederen Schweden unterschätzte. Viel schwerer wogen die Verletzungen: Thomas Parits spielte mit gebrochener Rippe, Prohaska mit einem Kapseleinriss im Knöchel. Keiner wollte wegen der Finalchance pausieren. Prohaska bekam schmerzstillende Injektionen. Die wirkten. Aber mit den Schmerzen war auch das Ballgefühl weg. Er glaubte, einen Skischuh mitzuschleifen. Nur neun fitte Austrianer reichten nicht. Malmö verteidigte in Wien ein 0:0, gewann daheim 1:0, verlor das Finale gegen Nottingham 0:1.

Zwei Monate gab es aber etwas viel, viel Wichtigeres und Grund zur Riesenfreude: Am 4. Juli 1979 kam Tochter Barbara auf die Welt.

 

Die mobile Version verlassen