Fußball

Zum 70. Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 44

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Beppo Mauhart lud verschiedene Teamchefkandidaten zu Gesprächen ein. Für den ÖFB-Präsidenten war Herbert Prohaska einer. Der erklärte, nach drei Jahren Austria und vier Spielen als U 21-Teamchef käme der Teamchefjob noch zu früh. Doch Mauhart ließ nicht locker. Bald sagte er Prohaska, wenn er absage, dann werde nicht Didi Constantini, den er offenbar nie ernsthaft in Erwägung zog, sondern der deutsche Trainer von Admira/Wacker, Sigi Held, neuer österreichischer Teamchef. Prohaska überlegte, ehe er entschied, dass er es macht. Weil Held nach eineinhalb Jahren bei der Admira nicht besser über Österreichs Fußball Bescheid wissen könne als er.

Das Echo auf seine Bestellung war ähnlich negativ wie auf die von Josef Hickersberger fünf Jahre zuvor. Vorerst schien es, als sollten sich nur seine Familie und die engsten Freunde mit ihm freuen. Einige Medien warfen Prohaska die Niederlagen mit der U 21 vor, speziell das 1:5 gegen Israel in Mödling, versuchten im Nachhinein einen Wahlkampf zwischen Constantini und Prohaska zu inszenieren. Im ORF erklärte Happels Lebensgefährtin Veronika, er habe sich Constantini als Nachfolger gewünscht und nicht Prohaska. Es wurde versucht, ein falsches Bild zu zeichnen, Vergleiche zwischen reich und arm zu ziehen.  Etwa Prohaska residiere im Nobelvorort Klosterneuburg in der „Villa Elisabetha“, Constantini hingegen normal in Wien. Der lebte in Grinzing, auch keine schlechte Gegend, in einer Eigentumswohnung in der Strassergasse.  Klosterneuburg-Kierling war damals und ist jetzt sicher kein Nobelvorort. Vor allem für einige Bundesländer, nicht nur für Constantinis Heimat Tirol, galt Prohaska als Buhmann.

Prohaska bot Constantini die Zusammenarbeit an, er sollte Co-Trainer bleiben, sogar mit einem größeren Mitspracherecht als unter Happel. Doch Constantini lehnte das ab, versicherte, er sei nur bereits gewesen, unter Happel als Assistent zu arbeiten, ansonst unter keinem. Sechs Jahre später galt das nicht mehr, als Otto Baric Teamchef wurde. Da war Constantini wieder Assistent. Prohaska musste Constantinis Entscheidung akzeptieren, entschied sich, seinen Freund Erich Obermayer zu holen. Das hatte sich bei der Austria bewährt. Aber aller Anfang war mühsam.  Alles wurde mit Happel verglichen. So musste sich Prohaska dafür rechtfertigen, dass bei ihm um 10 Uhr vormittags trainiert wurde und nicht wie bei Happel schon um neun. Die Premiere als Teamchef brachte am 10. März 1993 einen 2:1-Heimsieg gegen Griechenland, Heimo Pfeifenberger war der erste Torschütze. Der Salzburger sollte einer der wichtigsten und wertvollsten Spieler für Prohaska am Weg zum WM-Ticket für 1998 werden. Im Blick zurück sagt Prohaska ehrlich: „In den ersten zwei Jahren hatte ich Zweifel, ob meine Entscheidung, Teamchef zu werden, richtig war.“

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