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Zum 70. Geburtstag von Herbert Prohaska 70 Geschichten über Prohaska – Tag 50

70 Geschichten Herbert Prohaska 70 Geburtstag

Am 8. August feiert Herbert Prohaska, Österreichs Jahrhundertfußballer, der letzte Teamchef, mit dem sich Österreich für eine Weltmeisterschaft qualifizierte, seinen 70. Geburtstag.  Sie können bis zum Ehrentag täglich eine Geschichte aus dem Leben von Herbert Prohaska, insgesamt 70, lesen.

Aller Anfang war schwer. Kein Tor im Happel-Stadion gegen Estland bis zur Pause, kurz danach die Führung durch den eingebürgerten Ivica Vastic, das zweite Tor durch Peter Stöger ließ bis drei Minuten vor dem Schlusspfiff auf sich warten. Die Hürde Lettland in Riga wurde anders als 1995  sicher genommen: Drei Tore von Andreas Heraf, Toni Polster und Stöger innerhalb von 27 Minuten, zwischen der 55. und 82., machten alles klar. Das Gegentor tat bei einer 3:0-Führung keinem mehr weh. Auf das 3:1 folgte in Tallinn das 3:0 gegen Estland durch einen Dreierpack von Kapitän Polster nach der Pause. Weil es zur Pause noch 0:0 stand, gab es am Weg in die Kabinen zur Pause Schmährufe von österreichischen Fans gegen den Köln-Legionär. Auf die er nachher im ORF-Interview Bezug nahm und von geistigen Nichtschwimmern sprach.

Alles war bereit für das „Endspiel“ gegen Schweden. Das Happel-Stadion restlos ausverkauft, es wurde zur Nervenschlacht. Nach 40 Minuten zeigte der spanische Schiedsrichter Angel Lopez-Nieto Toni Pfeffer die gelb-rote Ampelkarte, Prohaska zog den gelernten Stürmer Heimo Pfeifenberger aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum zurück.  Als auch der Schwede Roland Nilsson ausgeschlossen wurde, kam mit zehn gegen zehn nach 76 Minuten der große Auftritt von Herzog: Unwiderstehliches Dribbling, ein Hammer aus mehr als 20 Metern, unhaltbar für Schwedens Klassetormann Thomas Ravelli. Das Stadion „explodierte“, einen der größten Prohaska-Fans, Austrias Ex-Präsident Leopold Böhm, sah man weder davor noch danach auf der Ehrentribüne so euphorisch jubeln. Auch er zitterte sechs Minuten später wieder: Ausschluss von Konsel wegen Hands außerhalb des Strafraums. Torschütze Herzog musste raus, Franz Wohlfahrt ohne Aufwärmen ins Tor. Er hielt das zu null fest. Nach dem 1:0 fehlten nur noch zwei Siege gegen Weißrussland.

Pfeifenberges Kopftor entschied in Minsk zum 1:0, da wusste jeder, es ist geschafft. In Wien wird vor vollem Haus nichts mehr passieren. Bereits nach sechs Minuten stand es durch Tore von Polster und Stöger 2:0, bis zur Pause trafen sie noch einmal, damit 4:0. Die zweite Hälfte war eine riesige Jubelparty, nach Schlusspfiff trugen die Spieler Prohaska auf ihren Schultern. Die Bilanz der großartigen Qualifikation konnte sich sehen lassen: Acht von zehn Spielen gewonnen, nur vier Gegentore kassiert, Gruppensieger. Auch Prohaska hatten es wieder einmal allen gezeigt. Er zeigte, dass eine große Last von ihm abfiel: „Es war keine Selbstverständlichkeit, dass ich nach zwei verpassten Qualifikation eine neue Chance bekam!“ Jetzt konnte er Beppo Mauhart etwas zurückgeben: „Er stand die ganzen Jahre großartig zu mir!“ Als Zeichen der Dankbarkeit absolvierten Mauhart Prohaska und Generalsekretär Gigi Ludwig die Wallfahrt nach Loretto ins Burgenland. Auch ORF-Sportchef Elmar Oberhauser, der zwei Jahre zuvor alles vorbereitet hatte, um den Schlussstrich unter die Teamchefära Prohaska zu ziehen, war dabei, als der vom Fernsehen bekannte Pater August Paterno die Messe las.

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