Fußball

Zum Ärgern hat Salzburg keinen Grund: Das 1:1 ist fast historisch

Nicht böse sein. Aber wer sich ärgert, das Red Bull Salzburg im Stadio San Paolo „nur“ ein 1:1 (1:1) gegen Napoli schaffte, damit die Chancen, in der Champions Laegue zu überwintern, nur noch theoretischer Natur sind der ist selbst schuld. Man darf dieses Unentschieden eigentlich nur positiv sehen, so glücklich es auch gewesen sein mag,  Dafür gibt es mehrere Gründe: Österreichs Meister schaffte erstmals, auswärts in der Champions League in Führung zu gehen, danach den ersten Auswärtspunkt, verlor dort nicht, wo es im März im Achtelfinale der Europa League eine 0:3-Abfuhr gegeben hatte, wo Champions League-Sieger FC Liverpool zuletzt zweimal ohne erzieltes Tor verlor. Außerdem ist mit diesem Unentschieden die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Salzburg 2020 in der Europa League weiter spielt. Und das galt als primäres Ziel. Genk verlor an der Anfield Road beim FC Liverpool 1:2 (1:1), hat drei Punkte weniger als Salzburg, müsste am 27. November daheim das direkte Duell mit fünf Toren Unterschied für sich entscheiden, um bei Punktegleichheit vor Salzburg zu liegen. Unwahrscheinlich und undenkbar.

Trainer Jesse Marsch entschied sich wie erwartet für drei Innenverteidiger, für Marin Pongracic, Jerome Onguene und Max Wöber und ein 5-3-2, ließ Dauerläufer Enock Mwepu ebenso auf der Bank wie Patson Daka drei Tage nach seinem Dreierpack beim 3:0 in Mattersburg.  Nach  zehn Minuten jubelten die 800 Salzburg-Fans unter den 35.000 ZUschauern  im Stadio San Paolo: Referee Szymon Marciniak zeigte auf den Elfmeterpunkt,  als Hee Chan Hwang zu schnell für den Senegalesen Kalidou Koulibaly war, der ihn foulte. Erling Haaland ließ ich die Chance zu seinem siebenten Tor in der Champions League nicht entgehen, schickte Tormann Alex Meret ins falsche Eck. Das blieb leider die einzige Szene von Haaland, in der bis zu seinem Austausch nach 75 Minuten gegen Daka auffällig war. Der bisher schwächste Auftritt der „Torbestie“ in der Königsklasse. Das muss man einem 19 jährigen aber auch zugestehen.

Drei Minuten nach Salzburgs Führung köpfelte Napolis Spanier Jose Callejon an die Innenstange, kurz darauf hätte sich Onguene über Gelb-Rot nicht beschweren dürfen. Salzburg fand sich im 5-3-2 überhaupt nicht zurecht, ließ Chancen fast im Minutentakt zu. Dabei Hätte aber durch Wöber auch das zweite Tor erzielen können. Es war ein Wunder, dass es bis zur 43. Minute dauerte, ehe dem Mexikaner Hirving Lozano der Ausgleich gelang, Das war bereits der 18. Torschuss von Napoli bei nur vier von Salzburg. Es wäre ein Treppenwitz gewesen, hätte unmittelbar danach Hee Chan Hwang die Chance zur neuerlichen Salzburger Führung genützt.

Marsch sah Handungsbedarf, änderte zur Pause das Personal und das System. Mwepu ersetzte Pongracic, Salzburg stelle auf das gewohnte 4-4-2 um, sah da besser aus, konnt das Zentrum besser schließen.  Hwang nützte auch seine zweite Möglichkeit zur Führung nicht.  Napoli traf  durch eine abgerissene Flanke von Kapitän Lorenzo Insigne nochmals auf Aluminium. Von dort sprang der Ball dem starken Tormann Carlos Coronel auf den Rücken, von dort ins Torout. Das Glück des Tüchtigen. Am Ende brachte Napolis Trainer Carlo Ancelotti mit  Arkadiusz Milik und Fernando Llorente noch zwei Stürmer, aber er konnte auch mit dem Unentschieden leben.Obwohl Platz eins an Liverpool verloren ging. Das Schußverhältnis hieß am  Ende 28:11 für Napoli. Alleine  Insigne schoss neunmal.

Marsch (Bild oben) reklamierte schon in der Pause, dass vor Napolis Ausgleich Insigne den Ball mit der Hand mitnahm, das Tor nicht hätte zahlen dürfen. Dei TV-Bilder gaben ihm recht, aber der polnische Videoreferee Pawel Gil sah keinen Grund zum Eingreifen. Wieder einmal. Wie im August in Linz, als er vor dem Elfer des FC Brügge zum 1.0-Sieg gegen LASK eine Abseitsstellung übersah, nicht einschritt.  Marciniak ist kein Vorwurf zu machen, Gil hingegen schon. Aber trotzdem: Salzburg darf sich nicht ärgern, sollte auf den Punkt stolz sein. So sah es auch Marsch: „Das Ergebnis ist sehr wichtig für uns“. Auch Wöber sah es realitisch: „Wir müsse über den Punkt gegen eine bessere Mannschaft froh sein.“

Foto: Red Bull Salzburg.

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