Fußball

Abtauchen verboten: Zum Aufstieg braucht Rapid einen Chef wie ihn Molde mit Eikrem hat

Rapid gegen Molde am Donnerstag Abend, der Kampf um den zweiten Platz in der Europa League-Gruppe hinter  Arsenal,  das ist für Didi Kühbauer wie das Salz in der Suppe. Ein Gefühl, das er auch, kaum als Trainer bei Grün-Weiß im Amt, am 13. Dezember 2018 hatte. Auch damals waren alle heiß auf das Spiel, ging es gegen die Glasgow Rangers um Platz zwei hinter Villarreal. Vor 23.500 Zuschauern, die Grün-Weiß zum Sieg pushten. Dejan Ljubicic gelang damals sechs Minuten nach seiner Einwechslung das erlösende 1:0 gegen die Schotten mit Liveerpool-Ikone Steven Gerrard als Trainer, das reichte. Daher schmeckte die Suppe. Ein 1:0 würde auch gegen den norwegischen Vizemeister  genügen, um Montag bei der  Auslosung der k.o.-Phase in Nyon dabei zu sein. Diesmal hat Rapid aber nicht das volle Allianz-Stadion im Rücken und beginnt nur mit drei Mann der Rangers-Besetzung: Max Hofmann und Matteo Barac im Abwehrzentrum sowie Christoph Knasmüllner, der damals zur zweiten Hälfte für Thomas Murg eingewechselt wurde.

Ruhmesblatt wäre es keines, sollte Rapid in dieser Gruppe ausscheiden. Dann käme zum Schaden sicher auch der Spott. Ein Problem liegt sicher darin, dass Molde trotz des 1:0-Siegs Ende Oktober in Österreichs Fußballszene nicht richtig ernst genommen, sondern eher unterschätzt wird. Zu glauben, es sei vor allem am Kunstrasen gelegen, dass Rapid in Norwegen gar nicht gut aussah, bedeutet einen großen Fehler. Molde hatte einen Chef in der Mannschaft, den man bei Rapid an diesem Abend vergeblich suchte: Das ist der 30 jährige zentrale Mittelfeldspieler Magnus Eikrem, von 2006 bis 2008 im Nachwuchs von Manchester United ausgebildet. Einer, der das Spiel an sich ziehen kann, ein gutes Auge für besser postierte Nebenspieler hat und für seine gefährlichen Standards genauso bekannt ist wie Rapid in dieser Saison für Schwächen nach Standards im eigenen Strafraum. Sicher kein Zufall, dass Eikrem auch in Holland (Heerenveen), in England (Cardiff unter Manchester United-Trainer Ole Gunnar Solskjaer) und beim schwedischen Spitzenklub Malmö spielte.

Rapid wird einen Chef wie Eikrem brauchen, um die Aufstiegschance zu nützen. Da sind Marcel Ritzmaier (Bild oben) und Knasmüllner gefordert. Von beiden muss entscheidend mehr kommen als letzten Sonntag beim 3:1 in Hartberg. Phasenweise abtauchen ist streng verboten, sonst wird das nichts mit dem Überwintern in der Europa League, sonst steht Riesenfrust in Grün-Weiß an. Jan Age Fjörtoft, der  Ex-Rapid-Torjäger aus Norwegen, kann wegen der Corona-Reisebeschränkungen, zu seinem Bedauern nicht nach Wien kommen, prophezeite eine „sehr offene Partie“. Die auch im norwegischen TV live zu sehen ist. Fjörtoft glaubt, dass Molde die überzeugende Leistung vom Hinspiel wiederholen kann. Kühbauer setzte auch auf einen, der damals wegen seines gebrochenen Mittelhandknochens nicht zur Verfügung stand. Wie der Trainer Mittwoch andeutete, wird er Taxiarchis Fountas, der nach dem 1:1 im Derby gegen Austria nicht wegen des Streits mit Thorsten Schick nach Schlusspfiff, sondern wegen Fiebers weddr bei der 1:4-Abfuhr in London noch beim Sieg in Hartberg spielte, bringen. Weil er auf das Tempo und den Torinstinkt des Griechen setzt. Der aber bei seinen drei Einsätzen nach der Verletzung (Ried, Dundalk, Austria) kein Tor erzielte.

 

Foto: SK Rapid/Wien Energie.

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