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Zum Thema Rapid und „böse Mächte“ zeigte Keglevits mehr Mut als Ex-Präsident Krammer

Die schlimme Rapid-Krise stand Montag Abend auf zwei TV-Sendern im Blickpunkt: Bei Sky Austria im „Talk und Tore“, bei ServusTV im „Sport und Talk aus dem Hangar-7“. Wobei die mutigeren und auch zutreffenden Wortmeldungen aus Salzburg von Ex-Rapidler Christian Keglevits (Bild oben) kamen, mit denen er Ex-Präsident Michael Krammer im Wiener Sky-Studio in den Schatten stellte. Denn Keglevits rechnete auch mit der Fanszene ab. Ein Thema, bei dem Krammer sowohl in seiner Amtszeit als auch jetzt nie klar Stellung bezog. Keglevits schon. Etwa mit der Behauptung: „Dem Verein ist einiges entglitten. Rapid sollte einen Selbstreinigungsprozess der Fanklubs anzetteln und Diskussionen führen, um diese bösen Mächte zu besänftigen oder ganz zu entfernen“

Das war nicht das einzige Zutreffende, das Keglevits, der von 1979 bis 1984 und 1989 bis 1991 247 Spiele für Rapid bestritt, 74 Tore erzielte, je zweimal Meister und Cupsieger war, zur grün.weißen Situation einfiel: „Wir rühmen uns, ein Mitgliederverein zu sein. Dann bekämpfen sich zwei Hardcore-Gruppen gegenseitig. Wen will man mit solchen Aktionen ködern? Zukünftige Geldgeber, Firmen, Sponsoren? Die werden alle zu einem Verein mit so einem Auftreten Abstand halten!“ Mit Krammer auf einer Linie lag Keglevits bezüglich der größten Fehler in der jüngsten Vergangenheit. Den sahen beide im Zwangsaustritt des Präsidenten und der Geschäftsführung, der den Verein praktisch handlungsunfähig mache: „Jetzt sind wir in dem Dilemma, weil sportlich etwas verändert gehört. Wer soll das entscheiden?“ fragte Keglevits, für den Rapid sich davon entfernen sollte, Salzburg-Jäger sein zu wollen: „Die sind zurzeit nicht eine, sondern 20 Nummern zu groß. Rapid ist von den finanziellen Mitteln der zweitstärkste Verein. Das müssen wir jede Woche beweisen!“ Was diese Saison und schon in der letzten nie gelang. Zur Trainerfrage hatte Keglevits ebenfalls klare Vorstellungen. Er würde Ferdinand Feldhofer sofort zurücktreten lassen und einen Wechsel machen: „Weil zu viele Entscheidungen schiefgegangen sind!“ Das nennt man Klartext reden.

Auch Krammer griff den sportlichen Staff Rapids an, ohne einen Namen zu nennen („es gibt Personen, die eher auf der negativen Seite unterwegs sind“), will eine Vermittlerrolle spielen: „Ich bin ausschließlich daran interessiert, die Gruppierungen so zusammenzubringen, dass sie miteinander reden und eine gemeinsame Liste abgeben, die bei der Hauptversammlung ein überzeugendes Konzept präsentiert und eine Mehrheit erreicht!“ Er hat den Glauben, einen Mitgliederverein wie Rapid weiter entwickeln zu können, nicht verloren, will die Amtszeit des Präsidiums von drei auf fünf Jahre ausdehnen und sah den grün-weißen Fußballgott Steffen Hofmann, derzeit Sportkoordinator, als „Identifikatonsfigur, ohne Präsident sein zu müssen!“

Foto: ServusTV/Neumayr Leo.

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