Fußball

Zwei 0:0 – aber nur das spanische gibt Hoffnung

Mit  torlosen Unentschieden endete das Jahr 2016 für Österreich Nationalteams. Eines gab Hoffnung für die Zukunft, nämlich das der U 21 im zweiten Play-off-Spiel gegen Spanien in Albacete, auch wenn es einen bitteren Beigeschmack hatte, weil es das Scheitern im Kampf um das EM-Ticket bedeutete. Darum schwankte die Gefühlswelt von Teamchef Werner Gregoritsch  zwischen traurig, wehmütig und stolz. Zweimal gegen die Spanier nicht zu verlieren, sah er als Riesenleistung, die bisher noch nicht gelang. Nur an einem nicht für ihn fragwürdigen Elfer im Heimspiel zu scheitern, empfand er als ebenso bitter wie das überharte Gelb-Rot für Schöpf vom holländischen Referee mitten in den besten, erfolgversprechendsten Konter nach der Pause in Albacete. Aber im Estadio Carlos Belmonte  kündigten sich einige Teamspieler von morgen an: Torhüter Bachmann, die Innenverteidiger Lienhart und Schoissengeyr.

Aber am Wiener 0:0 des Nationalteams gegen die Slowakei gab es nichts schön zu reden.Trist wie die Kulisse. Aus dem ARD-Studio im Mailänder Meazza-Stadion, wo er  Ausschnitte der Nullnummer sah,urteilte Ex-Bayern-Star Mehmet Scholl. „Bei Österreich ist etwas kaputt, das gehört dringend repariert. Man hat das Gefühl, derzeit fällt alles auseinander.“ Auch in Mailand gab´s ein 0:0, allerdings auf höherem Niveau. Obwohl es auch bei Italien und Deutschland ähnlich viele Umstellungen gab wie bei Österreich und der Slowakei. Trotzdem sah es nie so zusammengewürfelt aus wie die Mannschaft von Marcel Koller nach acht Änderungen gegenüber dem 0:1 gegen Irland.  Bei den vielen Wechseln nach der Pause passte gar nichts mehr. Im zentralen Mittelfeld agierten am Ende zwei Innenverteidiger etc. Ein Muster ohne Wert, das nichts brachte. Außer Ärger über das vierte sieglose Spiel hintereinander. Der Teamchef nahm das nicht so tragisch.

Koller brachte mit Keeper Andreas  Lukse,  Michael Madl im Abwehrzentrum und  Linksverteidiger Stefan Stangl die Debütanten  21,22 und 23 seiner Ära.Wenn man Bilanz über alle seit Kollers erstem Spiel 2011 in der Ukraine zieht,fällt auf, dass es nicht viele zum Stammpersonal schafften. Ausser Diskussion stehen  der derzeit verletzte Tormann Almer und Hinteregger, dann noch Sabitzer. Mit Lukse und Madl trugen schon der achte  und neunte Spieler aus der Mannschaft von   Paul Gludovatz bei der U 20-WM 2007 in Kanada  den Teamdress. Zuvor waren es Prödl,  Suttner, Kavlak, Junuzovic, Harnik,  Hoffer und Okotie.  Lukse und Madl sorgten für die wenigen positiven Aspekte zum Jahresabschluss: Auf beide ist Verlass. Solange Almer ausfällt, wird der nervenstarke Lukse gegenüber Özcan den Vorteil von mehr Spielpraxis haben. Für Madl war es Ablenkung von seinem  Frust bei Englands Zweitligist Fulham, wo ihn Trainer Slavisa Jokanovic nur in acht von 16 Spielern einsetzte. Dort steht er im Schatten von Ragnar Sigurdsson, einem der isländischen Sieger über Österreich bei der EURO in Paris. Der dritte, der gegen die Slowakei zumindest vor der Pause in einigen Szenen aufzeigte, debütierte ein Jahr zuvor: Mainz-Legionär Karim Onisiwo.

Sicher ist, dass nach den leeren Rängen der Wunsch von Koller, am liebsten nur in Wien zu spielen, nicht mehr Befehl sein  wird. Schon gegen Finnland im März 2017, vier Tage nach dem nächsten Qualifikationsspiel gegen Moldawien im Prater. Am Beispiel von Lukse zeigte sich auch die fragwürdige Informationspolitik rund um das Team, die im nächsten Jahr auch dringend verbessert gehört: Montag deutete Koller auf seiner Pressekonferenz den Einsatz von Özcan an, weil der Leverkusen-Reservist mehr Spielpraxis brauche.  Lukse „gestand“ nach seinem gelungenen  Debüt vor den ORF-Kameras, er habe schon vor dem Irland-Match gewusst, gegen die Slowakei zu beginnen. Was soll also diese unnötige Verwirrspiel? Derzeit stimmt zu viel rund um das Team nicht mehr.

 

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