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Zwei, die sich interessant machten: Lienhart und Onisiwo

Fünf Österreicher Montag Abend beim 1:1 gegen RB Leipzig und Hoffenheim vor den Augen von Teamchef Franco Foda im Einsatz und keiner war mit dem Unentschieden zufrieden: Marcel Sabitzer, Konrad Laimer und Stefan Ilsanker hätten mit einem Sieg Platz drei erobert, mussten aber froh sein, in vorletztere Minuten mit dem Ausgleich einen Punkt gerettet zu haben. Florian Grillitsch und Stefan Posch ärgerte der verpasste Sieg, da Hoffenheims Rückstand auf die Europacupplätze größer wurde als er vor der Runde war, weil Wolfsburg und Adi Hütters Eintracht Frankfurt zuvor gewannen. Besser als den fünf „Ösis“ bei Leipzig und Hoffenheim ging es zwei, die normal nicht so sehr im Blickpunkt stehen: Philipp Lienhart (Bild oben) bei Freiburgs 5:1 über Augsburg und Karim Onisiwo mit zwei Toren bei Mainzer 3:0 gegen Schalke. Beide schafften im Fußballmagazin „Kicker“ erstmals den Sprung ins Team der Runde, Onisiwo avancierte sogar zum Spieler der Runde,weil er sich fast wie ein Ringkämpfer gegen Schalkes Abwehr aufrieb. Die Freiburger Fans wählten Lienhart zum dritten Wahl hintereinander zum besten Spieler. Auch nicht schlecht.

Eines haben Lienhart und Onisiwo gemeinsam: Sie sind angenehm zurückhaltend. Alle zwei bis drei Monate ein Interview, ansonst ruhigere Typen. Österreichs U21-Kapitän redete letztmals im November nach dem Sprung zur Endrunde bei der Europameisterschaft. Seither hörte man wenig von ihm.  Es war auch ein schwieriger Herbst für ihn. Nach einer Knieverletzung wieder in die Mannschaft finden,  hieß die Aufgabe. Nur zwei Einsätze von Beginn an. Aber statt zu jammern verlegte er sich darauf, sich im Training für den Freiburger Kulttrainer Christian Streich wieder interessant zu machen. Das gelang ihm, wenn es auch Monate dauerte.  Am 4. Februar war so weit. Comeback beim 2:2 in Stuttgart ohne Fehl und Tadel. Seither spielt er ständig. Beim 3:3 gegen Wolfsburg erzielte er per Kopf sein erstes Tor in der Bundesliga, das via Videobeweis annulliert wurde. Beim 0:0 gegen Schalke in Gelsenkirchen ließ er per Kopf aus zwei Metern einen Sitzer aus, beim 5:1 gegen Augsburg, dem ersten Freiburger Sieg in diesem Jahr, ließ er gar nichts anbrennen. Freiburg hat derzeit beruhigende elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz sogar 13 auf die Abstiegsränge. Ein wichtiger Punktepolster, denn  die nächsten Runden werden schwer: In Leverkusen, daheim gegen Hertha BSC Belrin, in Mönchengladbach.

„Er wird ins kalte Wasser geworfen und ist trotzdem total stabil. Typisch für Philipp“ lobte Freiburgs Sportchef Klemens Hartenbach, der Lienhart 2017 von Castilla, der zweiten Mannschaft von Real Madrid geholt hatte, als besonderer Fan des 22jährigen Niederösterreichers gilt. Der gefiel sowohl als mittlerer von drei Innenverteidiger, der auch einiges für den Spielaufbau tun muss, und in einer Viererabwehr: „Ich fühl mich grundsätzlich wohl, wenn ich den Ball hab“, sagt Lienhart, „mit jedem Match treffe ich bessere und mutigeren Entscheidungen.“ Das wird auch U21-Teamchef Werner Gregoritsch mit Blickpunkt auf die Europameisterschaft im Juni freuen. Aber es könnte ebenso gefährlich werden, wenn Lienhart weiter so überzeugt: Dann könnt ihn Teamchef Franco Foda vielleicht brauchen. Ähnliches gilt für Posch, für Sevilla-Legionär Max Wöber. und Laimer. Aber das Quartett  will unbedingt mit der  U23  bei der Endrunde in Udine und Triest aufzeigen, gegen Serbien, Dänemark und Deutschland den Aufstieg schaffen.

Lienharts Vertrag läuft noch zwei Jahre, der von Onisiwo mit 30. Juni aus. Aber Mainz-Sportchef Rouven Schröder kündigte  nach den Toren gegen Schalke an, ihn zu verlängern: „Es wäre dumm, ihn ziehen zu lassen.“ Also geht für den 26jährigen das Abenteuer deutsche Bundesliga weiter. In der Karnevalsstadt Mainz, deren Spielregeln er noch nicht so genau kennt. Als der Stürmer mit nigerianischen Wurzeln nach seinem ersten Bundesliga-Doppelpack aufs eine Ambitionen in der nahenden Mainzer Fassenacht angesprochen wurde, meinte er nur: „Ich denke, wir gehen am Rosenmontag mit der ganzen Mannschaft auf den Karren.“ Onisiwo meinte den Karnevalswagen, versuchte sich zu korrigieren: „Oder aufs Auto oder wie das heißt…“

 

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