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Zwei Floridsdorfer und das Interesse einer Ministerin

Bereis zum 28.Mal ging die Bruno-Gala Montagabend der Vereinigung der Fußballer über die Bühne. Erstmals gab es in 13 Kategorien Auszeichnungen, die nach dem legendären Bruno Pezzey benannt sind, dazu drei Ehrenpreise. Der Abend  in der Marx-Halle war sicher finanziell aufwendig, daher enstand daraus auch ein Event für den Sponsor (spusu). Während der Länderspielpause konnten nicht alle Gewinner anwesend sein, da sie bei den Nationalteams sind. Daher gab es im Zuge der Puls 24-Übertragung auch eine Direktschaltung zum Quartier von Österreichs Team,  em Hotel Dilly in Windischgarsten. Dort warteten der Vdf-Vorsitzende Gernot Baumgarter und Ex-Teamspieler Ümit Korkmaz mit den „Brunos“ für das Nationalteam als Mannschaft der Saison, das eine Stimme mehr bekam als Doublegewinner Sturm Graz, für Marcel Sabitzer, um den es bei Borussia Dortmund derzeit einige Diskussionen gibt, als Legionär der Saison und auf Alexander Schlager als Tormann der Saison. Warum Korkmaz praktisch kein Wort sagte, bleibt sein Geheimnis. Ein „stummer“ Korkmaz bedeutete etwas Neues, bisher war er auch für seine Schlagfertigkeit bekannt.

Schlagers Auszeichnung verlieh der Tormanndiskussion in Salzburg neue Brisanz. Bewegend waren die Glückwünsche von ihm und Teamkeeper Patrick Pentz nach Wien an Heinz Lindner, der mit ihnen bei der Europameisterschaft war. Er bekam die „Comebackstronger“-Auszeichnung, weil er den Krebs besiegte, wieder zum Kader von Sion gehört. Für Emotionen sorgte auch die Amateurmannschaft der Saison, St. Radegund aus der steirische Gebietsliga Mitte, weil sie im Juni durch Unwetter sowohl ihren Platz als auch das Vereinhaus verlor und dennoch aufstieg. Auch das Schicksal des Amateurs der Saison, Sportklub-Kapitän Philipp Dimov, ließ keinen kalt. Er erlitt bei einem Kofballduell schwere Kopfverletzungen, kämpfte im künstlichen Koma um sein Leben, hofft, im Februar wieder trainieren zu können.

Peter Oacult ging es sichtbar nahe, von Spielerinnen, Spielern und Sportdirektoren erstmals zum Trainer der Saison gewählt worden zu sein.  Obwoh Vorjahrssieger Christian Ilzer mit Sturm das Double gewann, bekam Pacult sechs Stimmen mehr. Insider wissen es richtig zu bewerten, welch Aufwand dahinter steckt, Austria Klagenfurt in vier Jahren in die Bundesliga gebracht und dreimal unter die ersten sechs geführt zu haben. Das Umfeld in Kärntens Haupstadt ist ja alles andere als gut. Den Bruno bekam der mit 64 Jahren älteste Trainer der Liga von seinem Freund Andi Ogris überreicht, der sich selbst an seinem 60. Geburtstag dafür Zeit nahm. Prompt sang die Halle der Austria-Ikone das „happy birthday“-Ständchen. Pacult fiel ein, dass mit Ogris und ihm (Bild) zwei Floridsdorfer auf der Bühne standen. Die auch das Interesse der anwesenden Verteidigungsminsterin Klaudia Tanner erweckten, wie man danach am Small Talk bemerkte. Pacult, der zu seinen Innsbruck-Zeiten unter Ernst Happel trainiere, mit Bruno Pezzey zusammenspielte, musste lange mit dem falschen Vorurteil leben, mit veralteten Methoden zu arbeiten. Er ist tatsächlich kein moderner „Laptop“-Trainer, aber das hat auch sein gutes. Mit ihm freuten sich auch einige, die seine Spieler waren, als er Rapid 2008 zum bisher letzten Meistertitel führte: Steffen Hofmann, damals Kapitän, jetzt Gschäftsführer, Stefan Kulovits und Stefan Maierhofer, die als Teilnehmer am Pro Lizenz-Trainkurs „Teilnahepficht“ hatten. Pacult dankte den Klagenfurter Spielern: „Als Trainer braucht man auch die Mannschaft dazu, die einem das Vertrauen gibt und folgt.“ Das ist bei ihm seit Jahren der Fall.

Sturm Graz gewann „nur“ einen Bruno: Otar Kiteishvili als Spieler der Saison. Zu dem der Georgier bereits Monate zuvor auch von der Bundesliga gekürt wurde. Aus der zweiten Liga wurde Daniel Maderner ausgezeichnet, dessen Tore den GAK zurück in die Bundesliga brachten. Schiedsrichter der Saison wurde erstmals Christian Petru-Ciochirca, einen Ehrenpreis bekam Ex-Salzburg-Kapitän Andreas Ulmer für seine lange Karriere.  Bei einem eingespielten Kurzfilm über wichtige Stationen war auch sein erstes Bundesligator für Ried zu sehen. Zu den Mitspielern, die damals mit ihm jubelten, zählte Oliver Glasner, als Trainer Europa League-Sieger mit Eintracht Frankfurt und aktuell bei Crystal Palace.

Auch Rapid ging nicht leer aus: Guido Burgstaller, der letzte Saison die Krone des Torschützenkönigs bekam, die diesmal an Salzburg-Legionär Karim Konate ging, erzielte das Tor der Saison, das im Verlauf des Abends gewählt wurde. Ein Hammer mit links gegen Altach. Zu Altach und Burgstaller gibt´s noch eine aktuelle Geschichte: Er und Mamadou Sangare flogen zum Spiel in Altach nicht mit der Mannschaft in der Chartermaschine am Samstag nach Friedsrichhafen und Sonntag nach dem 1:0 zurück nach Wien. Wegen ihrer Flugangst bei kleineren Jets. Also fuhren sie allen im Rapid-Bus nach Vorarlberg und wieder zurück. Das dauerte mehr als zehn Stunden.

Auch für die Frauen gab es drei Brunos:  Für Claudia Wasser von der Vienna als Spielerin d er Saison, Barbara Dunst von Eintracht Frankfurt als Legionärin der Saison und für Vienna als Frauenmannschaft der Saison.

Foto: Yield/Niklas_Schnaubelt.

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