Fußball

Zwei Geschäftsführer gesucht: Rapid hat weiter viel Potenzial zur Unruhe

Es waren sieben bewegte Tage bei Rapid, seit das Wahlkomitee vor einer Woche die einzige Liste zur Wahl des neuen Präsidiums veröffentlichte. Mit Alexander Wrabetz als Präsident, Edeltraud Hanappi-Egger als Vizepräsidentin. Zwei Tage später das wichtige 1:0 gegen den LASK als „Rapid-Fest“, wie es Zoran Barisic, derzeit Sport-Geschäftsführer und Trainer in Personalunion, bezeichnete. Darauf folgten öffentliche Einzel-Wortmeldungen. Zunächst von Wrabetz, am nächsten Tag von Michael Tojner, in der er offenlegte, dass es im neuen Präsidium einen Wirtschafts, Sport-und Reformausschuss geben wird, die Wrabetz, er und Egger-Hanappi leiten werden. Am Donnerstag stellten sich Wrabetz, Egger-Hanappi und Ex-Rapidler Michael Hatz (Bild oben) in einer Pressekonferenz, die 90 Minuten dauerte, nach der Wrabetz behauptete: „Bei meinen drei ORF-Wahlen waren zusammen nicht so viele Journalisten wie hier“. Ganz kann das nicht stimmen. Auch wenn es beachtlich ist, dass Donnerstag sieben TV-Teams kamen ins Allianz-Stadion kamen.

Das Eingangsstatement von Wrabetz ging über knapp 25 Minuten. Weit lehnte er sich nicht aus dem Fenster. Mit den Fans will er den Dialog suchen, auch wenn es wie fast schon traditionell Probleme geben sollte, nicht den Oberlehrer spielen. Dass dem sportlichen Erfolg alles untergeordnet sein muss, versteht sich doch. Ebenso, dass er am 26. November auf der Generalversammlung auf eine möglichst breite Zustimmung der Mitglieder hofft. Zahl nannte er keine. Als Steffen Hofmann den ehemaligen ORF-Generaldirektor bat, habe er nicht lange überlegen müssen. Punkto Präsenz in der Öffentlichkeit will er sich zwischen seinen Vorgängern Michael Krammer, der stets zu sehen und hören war, und dem zurückhaltenderen Martin Bruckner, ansiedeln. Hofmann werde im Präsidium beginnen, aber bald wieder in den operativen Bereich übersiedeln. Den Job des Sport-Geschäftsführer strebe Hofmann laut Wrabetz nicht an. Also dürfte er wie bisher Sport-Koordinator bleiben, Einblick in alle Mannschaften haben. Informatikerin Hanappi-Egger, noch elf Monate Rektorin in der Wirtschaftsuniversität, sah sich als Zeichen an die Frauen. Rapid stehe unter anderem für Solidarität und soziales Engagement, sie werde alles daran setzen, um ihren Schwiegervater, die verstorbene Rapid-Legende Gerhard Hanappi, stolz zu machen.

Hatz, künftig mit Tojner im Sportausschuss, sprach Nachholbearf im Scoutingbereich an, sah Rapid keinesfalls als Wohlfühloase. Er sprach sich dafür aus, dass sein ehemaliger Mitspieler Zoran Barisic Trainer bleibt. Was sich auch der vorstellen kann, Leute, die Barisic kennen, behaupten, er werde mit jedem Tag, an dem er wieder Trainer ist, jünger. Aber Trainer und Geschäftsführer, das könne Barisic nicht bleiben. Das stellte Wrabetz klipp und klar fest. Also sucht Rapid zwei Geschäftsführer: Einen für den Sport, der im Jänner feststehen soll, einen für die Wirtschaft. Da gibt man sich zwei Monate länger Zeit. So lange soll es eine Übergangslösung geben, die auf der ersten Sitzung des neuen Präsidiums nach der Generalversammlung, festgelegt wird. Wrabetz kennt und schätzt aus seiner ORF-Tätigkeit durch Verhandlungen über TV-Rechte  Rapids ehemaligen General Manager Werner Kuhn. In Sachen Sport gehört seit letztem Wochenende Sturm Graz-Sportchef Andreas Schicker zu den Gerüchten. Könnte ein Wunsch von Tojner sein, der auch Andreas Herzog schätzt. Tojner kennt sehr gut die Möglichkeiten, Dinge in die Öffentlichkeit zu tragen, ohne sie selbst auszusprechen.

Fußball spielen muss Rapid auch noch. Samstag zum letzten Mal in diesem Jahr um Punkte. Beim Schlusslicht Hartberg geht es darum, Vierter vor Austria Klagenfurt, WSG Tirol und der Wiener Austria zu bleiben: „Eine Schnittpartie, alles andere als leicht“, behauptete Barisic, der vermutlich Nicolas Kühn von Beginn an bringen wird, weil er anders als in den Wochen davor das komplette Trainingsprogramm mitmachte. Der 5:1-Heimsieg über die Oststeirer vor eineinhalb Wochen dürfe nicht dazu führen, sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Zumal in Hartberg die Situation brisant ist: Obmann Erich Korherr gibt von drei Punkten aus, es geht auch um die Trainerfrage, die Zukunft von Klaus Schmidt. WSG Tirol empfängt Samstag Ried, Austria Klagenfurt erst Sonntag Meister Red Bull Salzburg, bei dem sechs Ausfälle fix sind, die Wiener Austria Wolfsberg.

Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.

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