Fußball

Zwei Neulinge bei Foda und einige Gründe zur Kritik

25  Mann im Teamkader von Franco Foda für die WM-Qualifikationsspiele gegen Israel und Moldau am 12. und 15. November in Klagenfurt. Damit reagierte er auf die steigenden Corona-Infektionszahlen, um bei Ausfällen gerüstet zu sein. Unter den 25 sind mit Marko Arnautovic, Karim Onisiwo, den Rapidler Ercan Kara und Marco Grüll sowie Salzburgs Neuling Junior Adamu (Bild oben) fünf Neulinge: „Er hat Tiefgang, ist im Strafraum immer präsent!“, begründete der Teamchef  die Chance für den 20 jährigen, der sich die Einberufung ebenso verdient hat wie der andere Neuling, Mittelfeldmotor Nicolas Seiwald, ebenfalls 20 und von Salzburg.  Dagegen kann man nichts sagen.

Aber sehr wohl gegen einige andere Personalien, bei denen Foda das Leistungsprinzip außer Kraft setzte. Wie bei Austrias Tormann Patrick Pentz, der wohl zur Kenntnis nehmen muss, nie eine Chance zu erhalten, egal wie konstant gut er spielt. Oder Stefan Ilsanker. Zwar stark bei Eintracht Frankfurts Sensationssieg gegen Bayern im Abwehrzentrum, aber ansonst gibt ihm  Oliver Glasner nur Kurzeinsätze. Oder Louis Schaub. Beim 1. FC Köln spielte er nur einmal von Beginn, kam ansonst immer als Joker. Florian Kainz, Stammspieler bei den Kölnern, steht dagegen wie 16 andere, darunter Schalkes Tormann Martin Fraisl, nur auf der Abrufliste. Oder Alessandro Schöpf. Im „Kicker“ war dieser Tage zu lesen, dass er bei Arminia Bielefeld bisher nicht das brachte, was man sich von ihm für die Spielgestaltung erwartete. Jakob Jantscher fehlt trotz je zwölf Toren und Assists für Sturm Graz.

Oder Yusuf Demir, der beim FC Barcelona, wenn überhaupt, nur zu Kurzeinsätzen kommt. Vielleicht ändert sich künftig unter dem neuen Trainer, der jetzt offiziell Xavi heißt. Die Barcelona-Legende bekam die Freigabe vom Katar-Klub Al Sadd. Vielleicht gefällt dem ehemaligen Großmeister des „Tiki-Taka“ Demir besser als bisher Ronald Koeman. Beim Thema Demir gibt es noch einen Aspekt, der auch für die Neulinge Seiwald und Junior Adamu gilt. Das Nationalteam wird zwar immer Vorrang gegenüber der U 21 haben, kann aber in Klagenfurt nur die Stimmung für die Play offs um das WM-Ticket im nächsten Jahr verbessern, sonst nichts. Die U 21 hat zur gleichen Zeit vorentscheidende Qualifikationsspiele für die EM-Endrunde in Aserbaidschan und gegen Favorit Kroatien, braucht Siege. Mit  Demir, Seiwald und Junior Adamu, dem bisher besten Torschützen in der Qualifikation, hat die U 21 das Potenzial, um Platz eins zu spielen, ohne das Trio nicht. Zudem würde es speziell Demir sicher mehr bringen, Spielpraxis zu tanken statt in Klagenfurt vielleicht zu Kurzeinsätzen zu kommen. Foda ließ durchblicken, dass er gegen Moldau vielleicht auf die Youngters verzichtet und sie U 21-Teamchef Werner Gregoritsch für den Schlager gegen Kroatien in Ried am 16. November zur Verfügung stellen wird.

Neu dazu gekommen sind die Diskussionen um den Teamarzt: Schon vor den Oktober-Spielen gegen Färöer und Dänemark gab es das Gerücht, dass Michael Fiedler sich nicht gegen Corona impfen ließ. In den letzten Tagen trug das Thema der „Kurier“ in die Öffentlichkeit. Das rief natürlich Moralisten auf den Plan, ob das vertretbar sei oder nicht. Erinnert an die Debatten in Deutschland um Joshua Kimmich, seit er zugab, sich nicht impfen zu lassen. Der ÖFB gab verständlicherweise keine Auskunft über Fiedlers Impfstatus. Fakt bleibt, dass es in eineinhalb Jahren keinen einzigen Corona-Fall rund um das Team gab. Das Präventionskonzept funktioniert also. Und das ist entscheidend. Egal, ob der Teamarzt geimpft ist oder nicht. Offenbar soll mit dem Thema gezielt für noch mehr Unruhe gesorgt werden. Die Teamchefdebatten reichen nicht mehr.

Foto: Red Bull Salzburg.

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