Das war ein schlechter Sonntag für zwei ehemalige Meistertrainer von Red Bull Salzburg in der deutschen Bundesliga. Am Vormittag beurlaubt RB Leipzig Jesse Marsch während seiner Corona-Quarantäne, am Abend ging Adi Hütter mit Borussia Mönchengladbach unter wie nie. 40 Tage nach der 5:0-Gala im Pokal gegen Bayern München gab es die erste Heimpleite unter Hütter im Borussia-Park. Aber die fiel mit dem 0:6 (0:6) gegen den SC Freiburg ganz schlimm aus. Auch ein Österreicher zählte an Hütters schwarzem Abend zu den Torschützen. Freiburgs Philipp Lienhart mit seinem Tor zum 0:3. Mit bisher vier Saisontreffern ist der Innenverteidiger Freiburgs bester Torschütze in dieser Saison. So hoch gewann Freiburg in der deutschen Bundesliga zuvor nie.
Sechs Tore in der ersten Hälfte kassierte Mönchengladbach in der ganzen Klubgeschichte zum ersten Mal. Nach zwei Minuten stand es 0:1, nach fünf 0:2, nach zwölf traf Lienhart aus kurzer Distanz zum 0:3, nach 19 hieß es 0:4, nach 25 0:5, nach 37 Minuten 0:6. Zur Pause sangen 10.025 Zuschauer höhnisch „oh, wie ist das schön“. In der Bundesliga verlor Mönchengladbach zuletzt 1998 so hoch. Der Wahnsinn dabei: Vier der sechs Treffer fielen aus Standardsituationen. Nach 29 Minuten beendete Hütter das Comeback von Landsmann Stefan Lainer nach der Knöcheloperation, tauschte auch den französische Stürmer Alesanne Plea aus. Aber es hätte auch die anderen acht Feldspieler treffen können. Keiner war zu sehen: „Wir haben extra die Standards trainiert, weil wir wussten, dass darin Freiburgs Stärken liegen. Und dann waren wir wie in Schockstarre, ich kann mir das nicht erklären“, gestand Hütter, der sich bei den Zuschauern entschuldigte: „So ein Auftreten ist nicht akzeptabel!“
Dabei verlor Freiburg vor dem Rekordsieg drei Spiele hintereinander, liegt jetzt als Vierter wieder auf einem Champions League-Platz, Gladbach fiel auf Rang 13 zurück. Sportchef Max Eberl fand das Geschehen „surreal“, versicherte, voll zu Hütter zu stehen. Mönchengladbach kassierte in den letzten zwei Partien zehn Treffer (zuvor das 1:4 im Derby beim 1. FC Köln), muss in den drei Runden vor Weihnachten zum Krisenduell nach Leipzig, hat ein Heimspieler gegen Hütters Ex-Klub Eintracht Frankfurt mit Oliver Glasner und gastiert fünf Tage vor dem Heiligen Abend in Hoffenheim. Schwere Zeiten für Hütter nach seiner bisher höchsten Niederlage in der Bundesliga.
Foto: Borussia Mönchengladbach.