Es war keine Überraschung mehr, als Sturm Graz Montag kurz nach 19 Uhr die Trennung von Jürgen Säumel, vom Trainer, der die „Blackies“ letzte Saison zum Meistertitel führte, bekanntgab. Sportchef Michael Parensen setzte sich bei Präsident Christian Jauk zu, der den 41 jährigen Säumel fallen ließ, obwohl er jetzt sicher kein schlechterer Trainer ist als vor acht Monaten beim gefeierten Titelgewinn, auch wenn jetzt einige wissen wollen, dass Spieler zuletzt über fehlende klare Anweisungen klagten. „Säumel war als Spieler eine Legende bei Sturm, konnte auch als Trainer Spuren hinterlassen. Sich von verdienten Personen zu trennen, fällt nicht leicht. Dennoch sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, diesen Schritt setzen zu müssen“, behauptete Jauk. Gemeinsam? Säumel wird sicher nicht für das Ende seiner Ära gestimmt haben, sehr wohl aber dafür, nicht in der Konstellation mit Parensen weiterzumachen. Der deutsche Sportchef behauptete, man habe man sich gezwungen gesehen, diesen Schritt zu machen: „Durch die Entwicklung, vor allem aber die Leistungen in letzter Zeit sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ein neuer Impuls von der Trainerbank für den Rest der Saison notwendig ist. Wir werden alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um möglichst schnell wieder das wahre Gesicht von Sturm zeigen zu können!“
Das sind die üblichen Floskel bei Trainerwechseln. Fakt ist, dass die meisten der neun Parensen-Einkäufe Sturm bisher wenig brachten. Wäre Andreas Schicker noch Sportchef bei Sturm, hätte es die Entwicklung in dieser Form so nicht gegeben. Sowohl in der Transferpolitik als auch in der Trainerfrage. Die Bestellung des Säumel-Nachfolgers gehört zu den Kompetenzen des Sportchefs. Jetzt steht Parensen voll in der Verantwortung. Aber auch der Präsident, weil er den Parensen-Wunsch nach dem Trainerwechsel erfüllte. Denn die Titelchance von Sturm lebt trotz des derzeitigen Vierpunkte-Rückstands. Außerdem kommt noch die Punkteteilung. Wer für den neuen Impuls sorgen soll, wird bis zum Start der Vorbereitung am 2. Jänner entschieden.
Am Markt wäre ohne Ablöse einer zu haben, der als Spieler mit Sturm in der Ära von Ivica Osim große Erfolge hatte: Markus Schopp. Er steht für eine andere Art von Fußball, als er derzeit in der Bundesliga praktiziert. Bei Schopp steht das Spiel mit dem Ball im Mittelpunkt und nicht gegen den Ball. Das zeigte er in seiner erfolgreichen Zeit bei Hartberg.
Foto: Famous Sepp Pail.