Zwischen Geisterspiel am Sonntag bei Leipzig-Leverkusen und volle Hütte am Samstag im Niederrhein-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, sprich 50.000 Zuschauern, liegt die Bandbreite in der 13. Runde der deutschen Bundesliga. Die Bullen in Leipzig sind inzwischen ein Corona-Cluster: Montag wurden Trainer Jesse Marsch und Tormann Peter Gulacsi positiv getestet, Freitag drei weitere Spieler. Darunter der Däne Yussuf Poulsen, der als Verletzter beim 5:0 im Champions League-Spiel am Mittwoch in Brügge dabei war, um eine motivierende Kabine-Ansprache zu halten.
Beim Niederrhein-Derby sind jeweils drei Österreicher dabei: Bei Köln Florian Kainz, Dejan Ljubicic und Louis Schaub, bei Mönchengladbach Adi Hütter als Trainer sowie Stefan Lainer, der erstmals seit seinem Knöchelbruch zum Kader gehört, sowie Hannes Wolf: „Es wird sicher das aufregendste Derby, bei dem ich als Spieler und Trainer dabei war“, wusste Hütter. Seine bisherigen waren als Spieler in Graz Sturm gegen GAK, als Trainer Red Bull Salzburg -Grödig (bei beiden Klubs) und mit Eintracht Frankfurt das Hessen-Derby gegen Mainz. Ein Derbysieg könnte Mönchengladbach erstmals unter Hütter in die Europacup-Ränge bringen, von seinem Sportdirektor Max Eberl (Bild oben) bekam der Vorarlberger schon vorher ein Riesenlob. Eberl versicherte in einem Interview mit „SportBild“, er würde heute noch einmal7,5 Millionen Ablöse für Hütter zahlen, er sei jeden Cent wert. Weil er der passende Trainer in Mönchengladbach Situation sei, mit ihm wie zuvor unter Marco Rose wieder ein Schritt nach vorne gemacht werde: „Wir können die Entwicklung mit ihm fortsetzen.“
18.750 Zuschauer dürfen in die Münchener Allianz Arena zu Bayern – Arminia Bielefeld. Wo es zu Fan-Protesten nach der chaotischen Jahreshauptversammlung am Donnerstag Abend im Audi-Dome mit 780 von 290.000 Mitgliedern kommen könnte. Dort gab es eine Mitglieder-Revolte, die man vielleicht in Wien bei Rapid von einigen Anhänger-Gruppierungen für möglich gehalten hätte, aber nicht beim deutschen Vorzeigeverein. Der Streit um das umstrittene Katar-Sponsoring eskalierte. Der Anti Katar-Antrag eines Mitglieds wurde abgelehnt, Vorstands-Boss Oliver Kahn schwieg das Thema in seiner 32-Minuten-Rede tot, Präsident Herbert Hainer bügelte am Ende nach Mitternacht Wortmeldungen ab. Die Mitglieder buhten, pfiffen, brüllten „Vorstand raus“ und „Hainer raus“. So etwas gab es zuvor noch nie. Ehren-Präsident Uli Hoeneß wollte die Gemüter beruhigen, ging ans Rednerpult. Als die Rufe „wir sind die Fans und ihr nicht“weiter gingen, hatte Hoeneß genug, verließ das Podium kopfschüttelnd ohne eine Wort geredet zu haben. Sagte später: „Ich schäme mich, die schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe!“
Ein Armutszeugnis ebenso wie ein Alarmsignal. Trainer Julian Nagelsmann verfolgte alles bis ans Ende. Am Freitag redete er auch über sportliche Aspekte. Gab bekannt, einige Wochen nicht mit dem von ihm geholten Österreicher Marcel Sabitzer rechnen zu können. Wegen einer Verletzung des Wadenmuskels.
Foto: Borussia Mönchengladbach.