Erster Etappensieg für Rapid, sich von Spielern zu trennen, die bei Trainer Didi Kühbauer gefragt sind. Deni Alar, erst vor einem Jahr mit einem Vierjahresvertrag von Sturm Graz zu Rapid zurückgelockt, fand mit dem 26fachen bulgarischen Meister Levski Sofia einen Abnehmer. Vorerst auf Leihbasis für eine Saison. Aber irgendwie ist der 29jährige Steirer trotzdem weiter bei Rapid. Denn ziehen die Bulgaren in einem Jahr nicht ihre Option auf den Stürmer, dann lebt sein Vertrag bei Grün-Weiß, der bis 2022 läuft, wieder auf. Alar ist in der bulgarischen Hauptstadt sozusagen geparkt. „Für alle Beteiligten die beste Lösung“ behauptete Zoran Barisic, der Geschäftsführer Sport in Hütteldorf, „bei unserer sportlichen Ausrichtung hätte er es trotz seiner unbestrittenen Qualitäten sehr schwer gehabt.“
Die Qualitäten zeigte Alar schon in seinen ersten fünf Rapid-Jahren zwischen 2011 und 2016. Die Fans wählten ihn 2012 zum Rapidler des Jahres. Dann begann das große Verletzungspech mit Achillessehnenriss, Bruch des Mittelfußknochens etc. Der Wechsel zu Sturm Graz erwies sich für Alar als Volltreffer. Er startete unter Franco Foda und später Heiko Vogel durch, spürte das Vertrauen der Trainer, avancierte zum Kapitän des Vizemeisters und Cupsiegers. Das Erfolgsmodell: Ganz vorne nahm es der körperlich robuste Bright Edomwonyi, seit letzten Sommer bei Austria, mit den Abwehrspielern auf, schuf Räume, die der clevere „Schleicher“Alar nützte. Er war sicher der beste österreichische Stürmer am Markt, als Rapid letzten Sommer einen Torjäger suchte. Der Vierjahresvertrag war die große Verlockung, es nochmals bei Rapid zu versuchen. Aber das Grazer Modell war in Hütteldorf nicht zu kopieren. Alar ganz vorne funktionierte nicht, der Versuch mit dem „Bulldozer“ Aliou Badji und ihn herum Alar fand heuer in Wahrheit nie statt. Einer, der sowohl Kühbauer als auch Alar trainiert hatte, prophezeite, kaum dass Kühbauer auf Goran Djuricin letzten Oktober als Trainer folgte, dass es zwischen Kühbauer und Alar keine erfolgversprechende Basis geben wird. Und Recht hatte er. Die nicht zufrieden stellende Bilanz der Saison für Alar: Sechs Tore in 31 Pflichtspielen.
Alars Berater Frank Schreier von „more than sports“ fand vorübergehend einen Abnehmer. Einen Klub, der bereits seit zehn Jahren auf den Meistertitel wartet. Levski Sofia erleidet in Bulgarien sozusagen ein „Rapid-Schicksal“. In der Punktejagd 13 Punkte hinter Meister Ludogorets Razgrad und zwölf hinter Vizemeister CSKA Sofia Dritter. Die Bulgaren haben einen ähnlichen Meisterschaftsmodus wie in Österreich, ebenfalls mit einer Zwölferliga. Den Europa League-Platz rettet Levski durch ein 1:0 in einem Play-off-Finale gegen den Sieger der Abstiegsrunde, Etar Velio Tornovo, mit Ex-Stuttgart-Star Krassimir Balakov als Trainer. Beim entscheidenden Sieg von Levski waren mit dem portugiesischen Abwehrspieler Nuno Reis, im Mittelfeld mit dem Italo-Schweizer Davide Mariani und dem Senegalesen Khaly Thyam sowie mit dem brasilianischen Rechtsaußen Paulinho vier Legionäre im Einsatz. Im aufgeblähten Kader standen weitere zehn aus der Slowakei, Serbien, Island, Benin, Tschechien, Frankreich, Estland, Kasachstan und von den Kapverdschen Inseln. Jetzt kommt erstmals ein Österreicher zu Levski. Der Sieg rettete Georgi Todorov, den vierten Trainer von Levski in der vergangenen Saison, nicht. Präsident Spas Rusev engagierte als Nachfolger. den ehemaliger bulgarischen Teamspieler Petar Hubchev, der mit der bereits verstorbenen Rapid-Legende Trifun Ivanov im Abwehrzentrum der Mannschaft spielte, die 1994 bei der WM in den USA sensationell Dritter wurde. Zuletzt war Hubchev Teamchef in Bulgarien, musste aber nach den Niederlagen in der EM-Qualifikation gegen Tschechien und den Kosovo gehen.