Eishockey

Als Vanek gegen Kanada traf

Österreich ist erstmals bei einem Finale des Eishockey World-Cups vertreten: Thomas Vanek sorgt mit 32 im Air Canada Center  von Toronto für die erfreuliche Premiere. Mit einer Auswahl von europäischen Legionären in der National Hockey League, die völlig unerwartet das Finale gegen Favorit Kanada um Superstar Sid Crosby erreichte. Start der Best of three-Serie ist nach mitteleuropäischer Zeit in der Nacht auf Mittwoch. 2007 war Vanek Österreichs Sportler des Jahres, zwei Jahre später spielte er im All Star-Game der NHL  und jetzt folgt noch ein absolutes Highlight. Gut für sein Prestige: „Uns hat niemand zugetraut, das zu schaffen.  Die meisten hielten schon  das Semifinale für utopisch“, freute sich Vanek. Das spricht auch für den Coach der zusammengewürfelten Truppe, Feldkirchs ehemaligen Meistermacher Ralph Krueger. Für ihn auch eine Genugtuung, da er vor drei Jahren in der National Hockey League von den Edmonton Oilers aus heiterem Himmel vor die Tür gesetzt wurde und nach England ins Fußalllager zu Southampton wechselte. Für den World Cups bekam er einen Sonderurlaub.

Im Gruppenspiel verlor Europa gegen Kanada vor fünf Tagen 1:4 – aber jetzt beginnt alles bei null. Das Finale in Toronto ruft Erinnerungen an den jungen Vanek hervor: Mit 20 traf er bereits einmal gegen Kanada. Bei der A-WM in Prag war es, bei Österreichs  historischem 2:2 am 25. April 2004 gegen den späteren Weltmeister unter Teamchef Herbert Pöck, den  bisher einzigen Punktegewinn bei Olympia oder einer WM gegen die stolzen Kanadier, den größten  Erfolg der rotweiß-roten Länderspielgeschichte.  Andre Lakos und Vanek, der damals noch in Buffalos Farmteam Rochester Americans spielte,  schossen in den ersten zwei Dritteln eine sensationelle 2:0-Führung heraus, erst im letzten Drittel konnte die Kanadier Österreichs Jahrhundertkeeper Reinhard Divis bezwingen und ausgleichen. Zwei der Vanek-Gegner von 2004  sind auch 2016  dabei: Verteidiger Jay Bouwmeister, jetzt bei den St. Louis Blues und Boston-Stürmer Patrice Bergeron. 2004  verlor Österreichs Team keines seiner drei Gruppenspiele, schaffte souverän den Klassenerhalt. Elf Jahre später  gab es in Prag im letzten Match gegen Kanada ein 1:10-Debakel und den Abstieg.

Die Erinnerung an Prag tut Vanek zwar gut, aber sie hilft ihm in Toronto nicht weiter.  Er kennt alle kanadischen Topstars als Gegner, zwei auch als Mitspieler. Goalie Corey Price von seiner Zeit bei den Montreal Canadiens,  Center John Tavares von den New York Islanders. Österreichs Eishockeyaushängeschild ist  einer der drei Spieler der Detroit Red Wings im Finale des World Cups. Alle in der Europa-Auswahl. Zu Vanek der Slowaken-Stürmer  Tomas Tatar,  Schütze des Siegestors im Semifinale gegen Schweden in der Verlängerung  und der Däne Frans Nielsen. Er kam so wie Vanek heuer nach Detroit – sie kennen sich bereits gut  aus der gemeinsamen Saison  bei den Islanders: „Es wird auf jeden Fall ein Riesenerlebnis“ wusste Vanek.

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