Fußball

Altach und interne Störfeuer: Austrias Erfolgswelle in doppelter Gefahr

Der Tabellenzweite empfängt im letzten Bundesligaspiel des Jahres den Letzten. Normal dürfte der Wiener Austria gegen Altach nichts passieren, müsste es für Aleksandar Dragovic & Co den achten Sieg hintereinander geben.  Vor mehr als 10.000 Zuschauern. Die bisher größte Unterstützung durch die Fans in der ganzen Klubgeschichte gehört zu den wichtigsten Faktoren der Erfolgswelle, auf der Violett derzeit lau Sportdirektor Manuel Ortlechner derzeit surft, die hart erarbeitet wurde. Aber angeschlagene Gegner sind gefährlich: Altach hat letztmals unter Ex-Trainer Joachim Standfest gewonnen, das war bereits in der dritten Runde am 17. August der 2:0-Heimsieg gegen Altach. Danach folgten zwölf Runden ohne Sieg, fünf unter Standfest-Nachfolger Fabio Ingolitsch. Mit ihm gab es drei Niederlagen und zwei Unentschieden, von denen das 1:1 gegen Sturm Graz in der letzten Runde Hoffnung machte.

Aber nicht nur Altach könnte stören, sondern auch die internen Störfeuer. Die „Jürgen Werner raus“-Sprechchöre zählen inzwischen zur Gewohnheit, sie werden auch Sonntag sicher noch in der ersten Hälfte ertönen. Bis nächsten Samstag kann die Austria die Anteile der Investorengruppe um Jürgen Werner, die „We think forward“, auf deutschen „wir denken voraus“ heißt, um 7,5 Millionen Euro kaufen. Bleibt die Frage, ob so viel Geld zur Verfügung steht.  Dann wär sicher auch die Ära von Sportvorstand Jorgen Werner, der sicher die größte Kompetenz in Sachen Fußball beim Klub hat, beendet. Das wäre alles andere als gut für die Austria, die sich vom Komapatienten auf der Intensivstation zum Zeitpunkt des Einstiegs von Werner und seiner Investoren zu einem Patienten auf der Normalstation entwickelt hat. Also einen Schritt nach vorne machte. Präsident Kurt Gollowitzer sprach es zwar nicht offen aus, aber er unterstützt den Plan, sich von Werner zu trennen. Von den 49,9 Prozent der Austria AG, die nicht den Klub gehören, halten Werner und seine Partner 40 Prozent, die anderen Investoren 60 Prozent. Speziell drei wollen die Trennung von Werner: Die Unternehmer Michael Adler und Leo Vogel sowie der Mediziner Wolfgang Speiser.

Kein Zufall, dass dieser Tage das Interesse des ungarischen Investors Lorinc Meszaros, des Präsidenten des ungarischen Tabellenführers Puskas Academy, an der Austria an die Öffentlich getragen wurde. Er war früher Besitzer des kroatischen Erstligisten Osijek, den er weiter sponsert. Sollte die Austria Werners Anteile kaufen, müsste man ihn nicht bedauern, weil er und seine Investoren daran verdienen. Aber für die Entwicklung der Austria wäre es schlecht. Sonntagabend ist Werner Gast bei „Talk und Tore“ von Sky. Es wäre eine Überraschung, sollte er sich zu dem Thema nicht bedeckt halten. Mit ihm am Tisch sitzt einer seiner Vorgänger, Peter Stöger. Der kann ja einiges zu einer ähnlichen Causa aus seiner Zeit erzählen. Als er auf durch seiner internationalen Kontakte eine Investorengruppe mit Beteiligung aus Katar zusammengestellt hatte, entschied sich die Austria für „Insignia“, was zum Flop wurde. Für „Insignia“machte sich Robert Zadrazil, damals Vorstand von Austrias Creditgeber Bank Austria und Vorsitzender des violetten Verwaltungsrats, stark.

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Foto: APA/Eva Manhart.

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